Begutachten die Schneebruchschäden vor Ort: Revierleiter Jürgen Veser, Unternehmer Georg Henle, Praktikant Jonas Stephan, Forstdirektor Hermann Schmidt und der Waldbesitzer Max Hepp (linkes Bild). Drei Vollernter hat Georg Henle derzeit in Burladingens Wäldern im Einsatz. Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Forstwirtschaft: Beim Aufräumen des Schneebruches ist die große Vollerntemaschine jetzt die einzige Lösung

"In 40 Jahren meiner Berufslaufbahn habe ich noch nie solch einen großen Schaden durch Schneebruch gesehen", kommentiert der Burladinger Revierleiter Jürgen Veser die Misere. Er und seine Kollegen vom staatlichen Forstamt bieten den Privatwaldbesitzern deshalb ihre Hilfe an.

B urladingen . Im Januar hatten Eisregen und gefrierende Nässe dafür gesorgt, dass viele Äste in den Kronen der Bäume, an denen in dem Jahr auch ungewöhnlich viele Zapfen hingen, bleischwer wurden und schließlich brachen. In so manchem Forst ist jeder zweite oder dritte Baum betroffen, da ist von der Krone kaum noch was übrig und oft wäre ein Kahlschlag mit anschließender Aufforstung ratsam. Aber angesichts der sinkenden Holzpreise will niemand zu viel Holz auf den Markt bringen. Es muss also gut abgewogen werden, was noch stehen bleiben kann und was nicht mehr zu retten ist.

Die Privatwaldbesitzer, so Veser, hat es besonders hart getroffen, denn in ihren Wäldern stehen die Bäume oft sehr eng, der Wald ist voll und kaum ausgelichtet. Zum Aufräumen aber sind sie verpflichtet. Auch, um die Käferplage im Zaum zu halten. Die meisten schaffen das gar nicht allein und sind froh, dass das Forstamt seine Hilfe anbietet.

Allein in Vesers Revier, es umfasst die Teilorte Melchingen, Stetten und Hörschwag haben sich schon mehr als 50 Besitzer kleiner Wäldchen mit dem Forstamt zusammengetan und kommen damit auch in den Genuss der Vereinbarung, die Forstdirektor Hermann Schmidt mit zwei privaten Holzerntebetrieben geschlossen hat.

Einer davon gehört dem Unternehmer Georg Henle aus Volkersheim. Der ist mit zwei Rückefahrzeugen und drei Vollerntemaschinen vor Ort. Jede Erntemaschine ist 250 PS stark und eine halbe Million Euro teuer. Auch wenn es wie ein Kinderspiel aussieht, wenn der meterlange Greifarm der großen Maschine einen Baum nach dem anderen herausholt, betont Hänle: "Ein Vollernter ist das schwierigste landwirtschaftliche Fahrzeug, das es gibt."

Die Arbeiten kommen zügig voran

Die geschickten und gut geschulten Maschinisten holen mit der Vollerntemaschine jene Bäume, die Veser und sein Praktikant Jonas Stephan rot markiert haben, aus dem Wald. "Bei so viel Maschinen, da sieht man schnell was", sagt Henle.

Danach kommen die Stämme ins Sägewerk und werden, so betont der Volkersheimer Unternehmer, nicht zu Brennholz, sondern zu Nutzholz verarbeitet. Papier, Holzwolle oder Isoliermaterial, Leimbinder, Leimplatten oder Profilbretter werden daraus gemacht. Für die Privatwaldbesitzer bleibt nach Abzug der Kosten sogar noch ein kleiner Gewinn.

Einer jener Privatwaldbesitzer ist Max Hepp. Dreieinhalb Hektar Wald hat er insgesamt, eine kleine Parzelle davon auch in Stetten. Bisher hat er es immer abgelehnt, die großen Maschinen in seinen Wald zu lassen, hat die Ernte lieber selber gemacht. Aber der Schneebruch hat so viel Schaden angerichtet, "das war nicht mehr machbar, ich habe keine Wahl", sagt er.

Bis Ende Juni sollen die Arbeiten auch in den Privatwäldern rund um Burladingen fertig sein. Denn jetzt, mit den ersten warmen Tagen, beginnen die Käfer auszuschwärmen und ihre Maden ins Holz zu legen. An so einigen Hölzern die am Boden liegen, kann man schon die Bohrmehlhaufen sehen. Wenn das Holz ins Sägewerk geht, so hofft Forstdirektor Hermann Schmidt, gehen mit ihm auch der Buchdrucker und der Kupferstecher, die Käfer, die dem Holz nach dem Schneebruch noch zusätzlich zusetzen.

Privatwaldbesitzer, die ihren Schneebruch nicht selber verarbeiten können oder wollen, können sich in den nächsten Tagen mit ihrem Revierleiter oder dem Forstamt in Verbindung setzen.