Niedergestreckt von weißer Pracht: Für Spaziergänger kann Schneebruch im Wald lebensgefährlich werden. Foto: Rapthel-Kieser/Schmidt

Hermann Schmidt über gesperrte Waldwege und Lebensgefahr. Warnungen sollten beachtet werden.

Burladingen - "Im Moment hat sich die Lage entspannt", kommentiert Forstdirektor Hermann Schmidt erleichtert die Situation im Forst. Der Winter ist aber noch längst nicht vorbei. Der Schwarzwälder Bote sprach mit dem Fachmann über die Gefahren durch Schneebruch.

Zwei Straßen, die von Burladingen hinauf auf die Obere Alb führen, mussten nach den starken Schneefällen für den Verkehr jeweils zwei Tage gesperrt werden, weil Bäume unter der Schneelast zusammen gebrochen waren, den Weg versperrten und für Autofahrer eine Gefahr darstellten. Da ging von Burladingen hinauf nach Stetten erst mal nichts mehr und auch auf der Steige von Killer Richtung Ringingen mussten die Rücker und Forstleute ran.

Bäume ächzen unter der Schneelast

"Das war echt bedenklich", schildert Schmidt die Bedrohung durch den Schneebruch. Besonders gefährdet seien Spaziergänger im Wald, die sich arglos auf den Weg machen. Bäume, die unter der Schneelast ächzen und deren Äste das Gewicht nicht mehr tragen können, brechen ohne Vorwarnung, berichtet der Forstmann.

Da sei vorab kein Knirschen oder Knacken zu hören, die Äste kämen plötzlich wie mit einem Peitschenknall herunter. Landwirtschaftlich genutzte Waldwege auf denen Gefahr drohe, so bestätigt Schmidt, würden deswegen im Winter schon gar nicht geräumt. So vermeide man, dass Spaziergänger, die die Winteridylle bewundern wollen, sich in Gefahr bringen.

Bei allem Verständnis dafür, dass Naturliebhaber die weiße Pracht im Wald besonders hübsch finden: "Wenn wir Menschen davor warnen, in den Wald zu gehen, dann bitte auch nicht in den Wald gehen, es besteht wirklich Lebensgefahr", betont Schmidt den Ernst der Lage.

Betroffen seien besonders Bäume, deren Höhe-Durchmesser Verhältnis nicht stimme und die deshalb nicht stabil gewachsen sind. Zu dünn für ihre Höhe und das Gewicht der Krone. Im Gemeindewald versucht Schmidt darauf zu achten, dass möglichst regelmäßig durchforstet wird, damit Stämme gleichmäßig in die Höhe und Breite wachsen. Für die Forstarbeiter bedeutet derlei Schneelast auf den Bäumen und in den Wäldern Mehrarbeit. Sobald der gröbste Schnee weggetaut ist und die Temperaturen es zulassen, spätestens aber bis April, muss aufgeräumt werden.

Denn für den Buchdrucker und den Kupferstecher bedeuten herumliegende Äste und abgestorbene Stämme im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen, die Käferplage könnte sich noch schlimmer ausbreiten.

Privatwaldbesitzer sollen sich an Forstamt wenden

"Da sind wir in Zugzwang, das wissen wir", kommentiert Schmidt und seufzt, "und das ist immer teurer als nach Plan zu arbeiten". Privatwaldbesitzern die dabei Hilfe brauchen rät er, sich ans Forstamt beziehungsweise den Revierleiter zu wenden. Der könne dabei helfen Unternehmen zu vermitteln, die bei den Aufräumarbeiten helfen.

Etwas Positives kann der Forstdirektor dem vielen Schnee aber doch abgewinnen. Es ist wenigstens ein Teil jener Menge an Feuchtigkeit, die in den Sommermonaten so dringend erwartet wurde. "Wenn das jetzt langsam abtaut und in den Boden versickert, ist es genau das, was den Wasserspeicher wieder auffüllt", kommentiert Schmidt.