Kein Verkehrsschild – sondern ein Hinweisschild. Foto: Rapthel-Kieser

Ortschaftsrat fühlt sich nach Waldweg-Sperrung übergangen. Forstdirektor: "Es hat sich nichts verändert."

Burladingen-Hausen - Das neue Schild hinter dem Kleintierzüchterheim war Thema im Ortschaftsrat in Hausen. Bürger und Räte sind über die Aktion der Jäger und der Forstverwaltung verärgert. Dass die tote, dort abgelegte Katze damit zu tun hat, glauben die meisten nicht.

Die Forstverwaltung hatte Anfang des Monats auf Bitten der Jäger ein grün umrandetes Schild an der Brücke des Waldweges angebracht: "Waldweg gesperrt für Motorfahrzeuge – Frei für Forst- und Landwirtschaft - § 37 Absatz 3 und 4 Nr. 1 des Landeswaldgesetzes" steht da drauf. Einen Tag später hatten die Jäger Ronny Scheu und Raphael Rädle in ihrem Revier im Ehresfeld am Kohlwald eine totgeschlagene Katze an ihrer Futterhütte gefunden. Sie vermuteten einen Zusammenhang, erstatteten Anzeige.

Wem der nicht kastrierte Kater gehörte, ließ sich bisher nicht herausfinden. Die meisten Ortschaftsräte glauben ohnehin nicht an einen Zusammenhang mit dem Schild, auch nicht Ortsvorsteher Erwin Staiger. Allerdings berichtete er den Räten, dass er von verärgerten Bürgern angesprochen worden sei und sich überlege, ob er im Amtsblatt Stellung nehmen und erläutern soll, dass er von der Forstverwaltung nicht darüber informiert wurde und am Ratstisch alle den Fall anders sehen.

"Da krieg ich so ’nen Hals"

Ortsvorsteher und Räte fühlen sich wohl vor allem deswegen übergangen, weil die Jäger bereits im Mai dieses Jahres einen Antrag stellten, das Durchfahrts-Verbotsschild, das weiter oben auf dem Ehresfeld steht, nach unten an die Brücke zu versetzen. Sie argumentierten, dass viele Autos rasend schnell den Feldweg auf dem Ehresfeld benutzen, ihr Revier zur Rennstrecke verkommt. Der Ortschaftsrat schmetterte das Anliegen der Grünröcke damals trotzdem ab. "Da krieg ich so ’nen Hals", kommentierte einer am Ratstisch jetzt gestenreich, was er vom Schild der Forstverwaltung und dem Vorgehen der Jäger hält.

Dass die Waidmänner bereits im Mai einen Antrag bei der Ortsverwaltung gestellt hatten und der abgelehnt wurde, haben sie dem zuständigen Forstdirektor Hermann Schmidt verschwiegen. "Das war keine Bösartigkeit und keine Missachtung des Ortschaftsrates", betont er auf Anfrage unserer Zeitung und stellt klar: "Es hat sich nichts verändert, denn das Befahren von Waldwegen ist grundsätzlich nur Personen mit besonderen Befugnissen gestattet. Das war schon vorher so, das Schild weist nur noch einmal darauf hin. Es ist auch kein Verkehrsschild sondern ein Hinweisschild."

Besondere Befugnisse haben die Grundstücks- und Privatwaldbesitzer und jene, die die Flächen auf dem Ehresfeld bewirtschaften und denen sie eine Genehmigung für die Durchfahrt erteilen. "Das ist eigentlich bei allen Waldwegen in ganz Baden-Württemberg so", erläutert Schmidt die Rechtslage, räumt allerdings auch ein, dass im Hohenzollerischen diese Regelung oft nicht beachtet werde. So werde der Waldweg zwischen Ringingen und dem Tiefental regelmäßig von unbefugten befahren, und auch der Feldweg zwischen Ringingen und Melchingen sei fast eine Rennstrecke geworden. Schranken würden da sogar abgesägt.

Den Hausenern, die im schattigen Tal wohnen und von denen viele die Hochebene auf dem Ehresfeld wegen ihrer kräftigen Nachmittagssonne als Spazierweg schätzen, stößt es offensichtlich sauer auf, wenn sie erst einige Kilometer im schattigen Wald die Serpentinen hinauf laufen sollen.

Eine Lösung im Schilderstreit? "Wenn die Kommune oben auf dem Ehresfeld einen Wanderparkplatz ausweisen würde", sagt Schmidt. Weiter als bis zu dem dürfte dann allerdings auch nicht gefahren werden und schneller als 30 Stundenkilometer auch nicht.