Ganz die Mama? Nicht ganz: die kleine Schiege Schazi mit ihrer Mutter. Foto: Rapthel-Kieser

Schiege - Kind von Schaf und Ziegenbock - wird in Starzeln zum Medienstar. Weltweit nur wenige Hybriden.

Burladingen-Starzeln - Der rasseübergreifende Seitensprung eines Ziegenbocks im Killertal hatte spektakuläre Folgen: eine kleine Schiege. Die Mutter ist ein Kamerunschaf, der Vater ein Ziegenbock – und das ist eine biologische Sensation, wie es sie nur wenige Male auf der Welt gibt.Besitzer Hans-Peter Girra, Fronmeister und Nebenerwerbslandwirt im Killertal, nennt den kleinen Vierbeiner lieber Schazi statt Schiege und hatte eine Weile lang keine Ahnung, dass derlei Hybriden tatsächlich etwas so Besonderes sind. Bis er die Geschichte eines Landwirts in Irland las, bei dem in diesem Frühjahr Ähnliches passierte.

Girra hält seine Kamerunschafe und Ziegen gemeinsam auf einem Wiesengrundstück am Waldrand in Starzeln. Da zu der Zeit, als das Mutterschaf trächtig wurde, kein Schafbock in der Herde stand, schwante dem 45-Jährigem, dass der Ziegenbock der Vater sein musste. Der Bock hatte schon des Öfteren Interesse an den Schafen gezeigt und versucht aufzuspringen. Aber: "Wir haben uns immer darüber lustig gemacht und dachten eigentlich nicht, dass er Ernst macht."

Dann war aber eines seiner Schafe trächtig, am 3. April kam Schazi zur Welt und ist jetzt drei Wochen alt. Girra ist sich nicht sicher, ob es ein Männchen oder ein Weibchen ist. Er hat das kleine Tier noch nie angefasst, will es nicht unnötig erschrecken. Mit seinem achtjährigen Sohn Joshua schaut Girra täglich im Gehege nach dem Rechten.

An der Schiege gefällt ihm vor allem die Färbung: Sie ist dreifarbig und sehr hübsch. "Auffällig anders als die Kamerunschafe", sagt der Nebenerwerbslandwirt. Die seien schwarz und braun. Schazi habe aber auch hellbraune und weiße Farbschläge im Fell. Und die Hinterbeine, so kommt es dem Nebenerwerbslandwirt vor, seien auch länger.

Gleich nach der Geburt sei die Schiege sehr lebhaft gewesen, sei gleich herumgehüpft, und sie sei auch etwas größer als andere Lämmer. Tatsächlich ist Schazi agil und putzmunter – und entwickelt sich langsam zum Medienstar. Der Rundfunk war schon vor Ort, ebenfalls ein Kamerateam. "Da wirst Du ja noch richtig berühmt", kommentieren die Nachbarn, dass Hans-Peter Girra vor der Kamera Rede und Antwort stehen muss über den spektakulären Seitensprung im Killertal.

Heute Abend will um 18.45 der Südwestrundfunk in seinem Landesschau Magazin und um 21.45 Uhr in der Landesschau über Schazi aus Starzeln berichten. Aus Tübingen reist auch ein Evolutionsbiologe der Universität an und will die Schiege zur Ader lassen, um das Blut des kleinen Hybriden zu untersuchen. "Erst dann können wir wirklich sicher sein, ob Schazi wirklich eine Schiege ist", sagt Girra.