Zum Rathaus hat der Ortsvorsteher eine besondere Beziehung, über drei Jahrzehnte war es auch sein Wohnhaus. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilar: Hausens Ortsvorsteher Erwin Staiger feiert am Sonntag seinen 70. Geburtstag

"Wer rastet der rostet", sagt Erwin Staiger lachend, als er sich von der Lokalpresse aus Anlass seines 70. Geburtstags am Sonntag befragen lässt. Ein Macher ist er. Seine ruhige, ausgleichende Art und seine Zielstrebigkeit werden von Vielen geschätzt.

Burladingen-Hausen. Trotz seiner sieben Lebensjahrzehnte ist Staiger noch in zahlreichen Vereinen und Ehrenämtern aktiv. Nicht nur als Ortsvorsteher von Hausen, sondern auch als Vorsitzender des Gesangvereins, Schatzmeister des Chorverbandes, Ratsvorsitzender des Caritasverbandes und Mitglied der Heimatfreunde seines Ortes.

Aufgewachsen ist er auf einem der Harthöfe bei Nusplingen. Land- und Waldarbeit und die karge Landschaft, so meint er, haben ihn geprägt. Noch gut erinnert er sich an seinen vier Kilometer langen Schulweg. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, oder im Winter eben mit den Skiern.

Mit dem Moped nach Schlatt und Starzeln

In der Schule waren alle acht Klassen in zwei Klassenzimmern. Seine Lehre als Bankkaufmann bei der Genossenschaftsbank in Nusplingen begann er im Jahre 1963. Im Dezember 1965, vor Ende seiner Lehre, kam er in die Filiale nach Burladingen lernte Heinz Ständer kennen, der sein Mentor wurde. Ständer überredete den jungen Mann in Burladingen zu bleiben, Staiger bezog ein Zimmer über der Bank. Per Moped betreute er die kleinen Zahlstellen in Schlatt und Starzeln.

Am Wochenende ging es nach Hause, nach Nusplingen. 1970 heiratete Staiger seine Frau Ursula, ebenfalls eine Nusplingerin. In Hohenheim und Montabaur belegte der junge Bankkaufmann schließlich die Kurse fürs bankwirtschaftliche Führungsseminar – auf Anraten von Heinz Ständer. Damit war die Voraussetzung gegeben, dass Staiger 1976 Vorstandsmitglied des Geldinstitutes werden konnte.

"In Montabaur war ich der Jüngste", erinnert er sich noch heute. Inzwischen hatte das Geldinstitut das ehemalige Pfarrhaus in der Ortsmitte von Hausen gekauft und es aufwendig saniert. Die Bank wurde eingebaut und das junge Paar Staiger bezog 1974 die Wohnung im oberen Geschoss.

Über 30 Jahre hat Ursula Staiger die Filiale der Bank in diesem Gebäude betreut. Erst 2009, nach 35 Jahren, zogen die beiden in ihr Eigenheim im Douglasienweg. "Mir war hundeelend, als wir hier ausgezogen sind, so sehr war ich mit dem Haus verwachsen", räumt Staiger unumwunden ein. Und fügt lächelnd hinzu: "Aber jetzt bin ich ja irgendwie wieder eingezogen."

Ehemaliges Wohnhaus ist nun das Rathaus

Denn tatsächlich, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit seinen drei Stockwerken und vierzig Fenstern, wurde an die Gemeinde verkauft und zum Hausener Rathaus gemacht. Als Ortschaftsratsmitglied betrat Staiger den Sitzungssaal wieder, in dem er einst gewohnt hatte, seit April 2013 sitzt er als Ortsvorsteher auch regelmäßig im Büro des Rathauschefs im ersten Stock.

Als Vorstandsmitglied der Bank hat Staiger die Fusionswellen erlebt und mitgestaltet, als Kommunalpolitiker dafür gesorgt, dass Bestehendes in Hausen gepflegt und auf Vordermann gebracht wird. Egal ob die Turnhalle, der Festplatz, die Schule, der Friedhof, das Schwimmbad oder die Wasserleitungen mit dem Anschluss vom Schwarzen Brunnen an die Bodenseewasserversorgung – Staiger setzte sich immer für Renovierung, Bestandserhaltung und Pflege ein.

Eigentlich würde er aufgrund seines Alters als Kommunalpolitiker gerne aufhören. Es hängt aber auch davon ab, ob sich ein Nachfolger finden lässt, sagt er. Probleme, die Freizeit zu gestalten, hätte der rüstige 70-Jährige nicht. Mit seiner Frau Ursula unternimmt er gerne weite Reisen. In China, Indien, Vietnam, in Russland, Island und der Karibik waren sie schon.

Und ein bisschen Land- und Waldkind ist Staiger immer geblieben. Er liebt es, mit Holz zu arbeiten, hat in seiner Werkstatt schon Möbel geschreinert oder, als jüngstes Produkt, schöne Schalen gedrechselt.

Seinen 70. feiert er zusammen mit der Familie, seiner Frau, den beiden Kindern und vier Enkeln so wie seinen Geschwistern. "Wir gehen richtig schön essen am Sonntag", sagt Erwin Staiger.