Der Förderverein Seniorenzentrum hat Jahresbilanz gezogen. Das Bild zeigt Pflegedienstleiterin Margot Buck (links) vom Haus St. Georg im Gespräch mit den Gemeinderäten Klaus Ritt, Karl-Moritz Kraus, Rosi Steinberg und Walter Knörr. Foto: Rapthel-Kieser

Förderverein mahnt weitere Altenpflegeeinrichtung an. Sozialstation sucht dringend Fachkräfte.

Burladingen - Vielfältig war die Hilfe und Unterstützung, die der Förderverein Seniorenzentrum betagten Burladingern in den vergangenen Jahren geleistet hat. Der Vorsitzende Friedemann Mutschler ließ während der Hauptversammlung die Aktivitäten Revue passieren.

Gegründet wurde der Verein 1991 mit dem klaren Ziel, ein Pflegeheim in Burladingen zu installieren. Schon acht Jahre später, 1999, kamen dann das erste Pflegeheim St. Georg mit mittlerweile 40 Pflegeplätzen und im Oktober 2012 das Pflegeheim der Benevit (Haus Fehlatal), in dem es weitere 56 Plätze gibt, nach Burladingen. Beide Häuser haben aber inzwischen, so die Pflegedienstleiterinnen Dina Kljuco und Margot Buck, eine lange Warteliste.

Der Förderverein Seniorenzentrum arbeitet mit beiden Heimen und auch mit der Sozialstation eng zusammen. Ziel ist es nunmehr, Senioren mit speziellen Aktionen oder Zuschüssen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Dazu gehören Ausflüge und die Kinoveranstaltung in den Burladinger Alb-Lichtspielen. Auch die Auftritte der Musical AG der Schule in den Pflegeheimen hat der Förderverein organisiert.

Der Musikunterricht für die Senioren ist "der Renner"

Hohe Zuschüsse gibt er in beiden Pflegeheimen für das Geragogik-Projekt und den Musikunterricht der Senioren mit der Veeh-Harfe. Der sei, so betonten es beide Pflegedienstmitarbeiterinnen, schlichtweg der Renner. "Der alte Backofen – im Dauerbetrieb, der Grill – im Dauerbetrieb", kommentierte Dina Kljuco, wie gut zwei weitere vom Verein bezuschusste Anschaffungen bei ihren Senioren ankommen.

Jetzt wird, ebenfalls mit finanzieller Unterstützung des Vereins, ein Tomatenhaus gebaut, in dem die Senioren gärtnern und eigenes Gemüse ziehen. Finanziell unterstützt wurden der Altennachmittag des Altenwerks und auch die Anschaffung für das Haus St. Georg: Gesangbücher in extra großer Schrift für die Senioren. Jeder Pflegeheim-Bewohner bekommt zudem immer ein kleines Weihnachtsgeschenk, und die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Pflegeheime werden einmal im Jahr zu einem Essen eingeladen.

Positives hatte auch der Kassierer Josef Musler zu vermelden. Die Werbeaktion, mit der der Förderverein neue Mitglieder gewinnen wollte, war von Erfolg gekrönt, der Verein ist gewachsen. In diesem Zusammenhang regte Wolfgang Schroft, der Sprecher der Burladinger Vereine, an, den Mitgliedsbeitrag von lediglich zehn Euro jährlich zu erhöhen. "Zehn Euro im Jahr, das ist nicht mal ein Euro pro Monat, das ist doch nicht mehr zeitgemäß", kommentierte er. Friedemann Mutschler betonte, dass es für den Förderverein auch immer wieder Spenden gebe und dass die Arbeit zum Wohle der Senioren ohne Spenden gar nicht möglich sei.

Die Pflegedienstleiterinnen und Jakob Nadler, Vorsitzender der Sozialstation, erzählten vom Arbeitsalltag und nannten Zahlen. Margot Buck berichtete, dass sich nach zwei Jahren händeringenden Suchens die Situation bezüglich Fachpersonal wieder entspannt habe. Ein Grund seien die tamilischen Klosterschwestern, die in Starzeln wohnen und zum Team gestoßen sind. Ein anderer Grund: Im Hause wird gerade eine Studie erstellt und deshalb stehen genügend Betreuer für die Senioren zur Verfügung.

"Eventuell wird ein neues, drittes Pflegeheim gebraucht"

Dina Kljuco bestätigte, dass im Moment genügend Fachkräfte im Haus Fehlatal beschäftigt sind. Anders sieht es bei der Sozialstation aus. Jakob Nadler nannte Zahlen und kommentierte: "Wir boomen und boomen und kommen nicht hinterher. Fachpersonal wird von uns händeringend gesucht".

Die anwesenden Gemeinderäte, Klaus Ritt und Walter Knörr von der CDU sowie Rosi Steinberg und Karl-Moritz Kraus von den Freien Wählern, sprach Willy Gastel, der im Heimbeirat des Hauses Fehlatal sitzt, ganz direkt an: "Dass die Wartelisten bei beiden Pflegeheime so lang sind, dass man eventuell ein neues, drittes Pflegeheim bräuchte, ist das dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung bekannt?"

Es entspann sich daraufhin eine lebhafte Diskussion, die Räte hakten nach und stellten Fragen. "Wenn ein Pflegefall in eine Familie reinplatzt, die stehen ganz schön blöd da", kommentierte Gastel den Mangel an Pflegeplätzen in Burladingen.