Der Kindergarten in Gauselfingen muss seinen Dornröschenschlaf beenden. Hier sollen, sobald die Betriebserlaubnis der übergeordneten Behörde vorliegt, 50 der insgesamt 80 Kinder von St. Fidelis betreut werden. Foto: Rapthel-Kieser

Nach Kindergarten-Brand soll St. Fidelis in zwei Jahren wieder stehen. Kirche und Stadt ziehen an einem Strang.

Burladingen - Schnelle Entscheidung nach dem verheerenden Feuer: Die ersten 20 Kinder aus dem katholischen Kindergarten St. Fidelis Burladingen finden von Mittwoch an in einer eilig eingerichteten "Notgruppe" im Kindergarten St. Nikolaus in Hausen Unterschlupf.

Die Kinder sollen solange in Hausen bleiben, bis das ehemalige Kindergartengebäude in der Sigmaringer Straße in Gauselfingen wieder in Betrieb genommen wird. Dort können dann bis zu 50 Kinder betreut werden. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran", sagt die 45-jährige Iris Vojta, die im Dekanat Zollern für 14 katholische Kindergärten als Geschäftsführerin zuständig ist. Bei ihr laufen im Moment alle Fäden zusammen, wenn es darum geht, wie es weitergeht mit den vier Gruppen von St. Fidelis. Vojta, die Kindergartenleiterin von St. Fidelis, Silvia Wilhelm, Hauptamtsleiter Michael Schäfer und Sachbearbeiterin Bettina Rheinberger haben gestern die seit Monaten stillgelegten Räume der "Rasselbande" in Gauselfingen besichtigt und Konkretes beschlossen.

"Räume in Gauselfingen sind geeignet"

Stadt und katholische Kirchengemeinde ziehen an einem Strang, um den kleinen Schützlingen und ihren berufstätigen Eltern so schnell wie möglich etwas anbieten zu können. "Die Räume in Gauselfingen sind geeignet", sagt Vojta. Über Nacht wird es trotzdem nicht gehen, sie wieder in Betrieb zu nehmen. Denn der Kommunalverband für Jugend und Soziales aus Stuttgart muss für Gauselfingen wieder eine Betriebserlaubnis erteilen. Und dazu müssen rechtliche Rahmenbedingungen und bauliche Beschaffenheit nochmals geprüft, vielleicht auch Kleinigkeiten noch geändert werden.

In den nächsten Tagen wird es eine weitere Begehung in Gauselfingen geben und das Gebäude danach schnellstens auf "betriebserlaubniskonform" getrimmt, wie Iris Vojta sagt. Sobald wie möglich will sie auch eine Versammlung für die Väter und Mütter einberufen, in der Informationen weitergegeben werden, über den Sachstand aufgeklärt wird und Eltern ihre Fragen stellen können.

Mit der rund 20-köpfigen Gruppe der "Waldbären", die ab dem 20. März wieder ihren Kindergarten im Freien am Spielplatz in Hermannsdorf beziehen und den 50 Kindern, die nach Gauselfingen ziehen, scheint es für 70 von insgesamt fast 80 Kindern von St. Fidelis zumindest für den Sommer eine Lösung zu geben. Die zehn Kinder in der Krippengruppe, so erklärt Vojta, könnten in die Räume der Pfarrgemeinde ziehen.

Heute steht eine Besichtigung mit den Schadensregulierern der Versicherung in der Brandruine des St.-Fidelis-Kindergartens für die 45-Jährige an. "Nutzbar wird nichts mehr sein", sagt die Geschäftsführerin klar und deutlich. Denn was nicht verbrannt ist, ist total verrußt und unter Umständen sogar giftig und mit Schadstoffen durch die Dämpfe und den Rauch belastet. Knapp zwei Jahre wird es gehen, so schätzt sie, bis an gleicher Stelle der neue Kindergarten St. Fidelis wieder eingeweiht werden kann.

Benefizturnier der Fußballer am 29. April

Derweil laufen die ersten Unterstützungsaktionen an. Unter dem Motto "Kinder kicken für Kinder" kündigt die Jugendabteilung des 1. FC-Burladingen zusammen mit dem Melchinger Autohaus der Gebrüder Kanz ein Benefizturnier für F-Junioren am Samstag, 29. April, ab 10 Uhr, im Stadion Tiefental in Burladingen an. "Viele unserer Fußballkinder besuchen oder besuchten den Kindergarten St. Fidelis", heißt es in einer Pressemitteilung des 1. FC Burladingen; und: "Der gesamte Erlös des Turniers wie Spenden und Verkaufserlöse kommt dem katholischen Kindergarten zu Gute und wird nach Beendigung des Turniers der Leiterin des katholischen Kindergartens übergeben werden."

Info: Polizei spricht von vorsätzlicher Brandstiftung

Das Feuer im Kindergarten St. Fidelis in Burladingen ist wohl vorsätzlich gelegt worden. Das teilt die Polizei jetzt mit. Mittlerweile war ein Brandsachverständiger des Landeskriminalamts Baden-Württemberg am Brandort in der Fidelisstraße in Burladingen. Auch die Feststellungen des Sachverständigen sprechen nach Angaben der Polizei dafür, dass die Ursache des Feuers eine vorsätzliche Brandstiftung war. Die Ermittlungen zur Aufklärung der Tat laufen weiterhin auf Hochtouren. Ob ein Zusammenhang mit einem Einbruch in den Kindergarten Jahnstraße in derselben Nacht besteht, wird weiter geprüft.

Die Polizei weist nochmals darauf hin, "jede noch so scheinbar unwichtige Wahrnehmung eines Zeugen kann für die Ermittlungen von großer Bedeutung sein". Die Ermittlungsbehörden sind unter der Telefonnummer 07433/2640 zu erreichen. Unter bestimmten Voraussetzungen bestehe auch die Möglichkeit, dass nach Prüfung durch die Staatsanwaltschaft die Identität eines Zeugen vertraulich behandelt werde, so die Polizei.