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Mieter und Investor richten dringenden Appell an die Verantwortlichen der Stadt Burladingen

Während das Ärztehaus quasi fertig ist, hat die Stadt die Arbeiten am Marktplatz und an der Bahnhofstraße bis zum 1. März nächsten Jahres erst einmal eingestellt. Begründung: Winterpause.

Burladingen. Die Mieter und der Bauherr, BeneVit-Chef Kaspar Pfister haben deshalb gestern in einer Pressekonferenz an die Verantwortlichen der Stadt appelliert, den Marktplatzbau nicht vollends zum Desaster werden zu lassen. "Skandalös" nennt Pfister die Vorgänge rund um die Gestaltung des Marktplatzes und vor allem, dass auch die Bauarbeiten in der Bahnhofstraße jetzt eingestellt wurden.

Der Einzug für die Mieter zum 1. April wird damit nicht nur erschwert, sondern vielleicht für einige sogar unmöglich gemacht. Vor allem für jene, die sich im unteren Teil des Gebäudes eingemietet haben, wo der Zugang über den Marktplatz erfolgt.

Die Apothekerin Farina Rohmann und ihr Vater Andreas können sich nicht vorstellen, wie nachts die Medikamente angeliefert werden sollen, solange der Zugang zum Marktplatz und damit die Schleuse nicht fertig ist, das Regierungspräsidium keine Abnahme vornehmen konnte. Auch Henrik Oelschläger, Inhaber des Sanitätshauses, macht sich Gedanken um seine Kunden und Patienten und wie sie kundenfreundlich und gefahrlos über eine Baustelle in sein Geschäft kommen.

Bereits am 3. Dezember hatten diese und andere Mieter einen Brief an Rathauschef Harry Ebert gerichtet, davon gesprochen, dass die Arbeiten am Gebäude im Zeitplan sind, der Baufortschritt beim künftigen Marktplatz aber "enttäuschend" sei. Sie werfen die Frage auf, wie ab dem Einzugstermin, ein Zugang zur Apotheke, zum Sanitätshaus und zum Hörgeräte-Studio ermöglicht werden soll.

Keine Leerrohre – keine Ladestationen

Sie beklagen, dass auch die für das Gebäude wichtige Garage auf der die Wärmepumpe stationiert werden soll, noch immer nicht genehmigt sei, obwohl das Baugesuch dafür schon vor fünf Monaten eingereicht wurde.

Weitere Bedenken äußern sie, weil weder ein Glasfaseranschluss noch die Leerrohre dafür vorgesehen wurden. Die Stromkapazitäten wurden nicht aufgestockt und Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind ebenso wenig vorgesehen. Derweil hat sich ein Fachanwalt für Baurecht seitens der BeneVit in Stellung gebracht, der die Forderung der Stadt nach einer Baulast vor der Garage für vertragswidrig hält und unverhohlen das Thema Schadenersatz zur Sprache bringt.

"Für den Fall einer weiteren Verzögerung der Baugenehmigungserteilung für die Garage habe ich für meine Partei bereits heute auf den Eintritt eines nicht unerheblichen Schadens zu verweisen, der darauf zurück zu führen ist, dass meine Partei eingegangenen Verpflichtungen gegenüber Vertragsbeteiligten und Mietern des Ärztehauses nicht fristgerecht erfüllen kann und daher selbst Ersatzansprüchen ausgesetzt ist."

Im Klartext: Sollten Mieter nicht einziehen wollen, weil der Zugang nicht gesichert ist, könnte Kaspar Pfister Forderungen an die Stadt wegen entgangener Mieteinnahmen stellen. Seit Monaten sind die schleppend verlaufenden Planungen des Marktplatzes und der Bahnhofstraße quasi in jeder Gemeinderatssitzung Thema. Zuletzt sprachen die Räte davon, dass die Planungen im "Bummelzug" fahren.