Spektakulärster Einsatz der Feuewehr Killer in den vergangenen Jahren: Ein havarierter Heizöllaster im Juli 2016 in der Ortsmitte. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Feuerwehrabteilung Killer feiert ihre historischen Anfänge / Bürgerbuch berichtet vom Jahre 1668

Daniel Petznik, Kommandant der Feuerwehr Killer und seit 25 Jahren Brandbekämpfer in seinem Ort, kann sich nicht erinnern, dass es in seiner aktiven Zeit mal ein Feuerwehrjubiläum gab. Jetzt ist Premiere: "350 Jahre Feuerwehr Killer" wird groß gefeiert.

Burladingen-Killer . Dass die derzeit 13 Aktiven und vier Jugendlichen samt einem Mitglied in der Altersabteilung auf stolze "350 Jahre Brandbekämpfung in Killer" zurück blicken können, verdanken sie ihrem Ortsarchivar Roland Simmendinger. Der hat vor einigen Jahren im Bürgerbuch Killer, das von 1650 an geführt wurde, einen bemerkenswerten Eintrag aus dem Jahre 1668 entdeckt.

Dort wird in altdeutscher Schrift und altertümlich anmutender Sprache von einer "Rodten zum Feür" gesprochen, die sich organisiert hatte. Es werden vier verschiedene "Rodten" aufgeführt und, mit den jeweiligen Rodtmeistern angefangen, insgesamt 21 Namen genannt. Ein Caspar Semetinger wird da aufgeführt und ein Hans Diepold, ein Caspar Fladt, Hannß Fladt und ein Christ Haintzelmann. Aus dem Semetinger wurde wohl später ein Simmendinger, aus dem Haintzelmann ein Heinzelmann und Diepold schreibt sich heutzutage mit "b" in der Mitte. Die Namen und die Zahl der Männer lassen für den Ortsarchivar den Schluss zu: Die Brandbekämpfung wurde von Killer und Starzeln gemeinsam organisiert.

Aber schon damals waren die Killertäler ihrer Zeit voraus: Dass die Wehr in Rodten oder Rotten eingeteilt wurde, heute würde man sie Gruppen oder Staffeln nennen, wurde im Hohenzollerischen erst im Jahr 1745 Pflicht. Die Kopie jenes bedeutenden Blattes aus dem Bürgerbuch, das Archivar Simmendinger anfertigte, rahmte und der Feuerwehrabteilung Killer übergab, hängt jetzt seit mehr als 15 Jahren im Feuerwehrhaus. "Und wie die die Brandbekämpfung seinerzeit organisiert haben, vermutlich mit Ledereimern, Feuerpeitschen und Besen, das ist natürlich im Vergleich zur heutigen Technik und den Fahrzeugen interessant", sagt Petznik. "Leider weiß man nicht, ob sie damals schon so etwas wie einen Spritzenwagen hatten und wie der wohl aussah", sinniert der 42-jährige Abteilungsleiter.

Spektakulärer Einsatz: Öllaster war umgekippt

Heutzutage sind die Einsätze der Feuerwehrabteilung oft auch technische Hilfeleistungen nach Unfällen, da müssen eingeklemmte Menschen aus Autowracks befreit und Ölspuren beseitigt werden, da geht es um Hochwasserschutz und die Beseitigung von Gefahren nach Schneebruch oder durch Sturmschäden. Und – so gibt Petznik zu bedenken – die Mitglieder der Wehr sind gut ausgebildet und sorgen mit regelmäßigen Übungen dafür, dass sie eingespielt sind und im Ernstfall alles schnell und sicher von der Hand geht.

Der spektakulärste Einsatz der Wehr von Killer in den vergangenen Jahren war wohl der, als am 22. Juli 2016 der Anhänger eines Heizöllasters beim Wenden direkt vor der Kirche umkippte und die Wehr ausrücken musste. "Wir hatten damals Glück", sagt Petznik. Wenn die vielen tausend Liter Heizöl ausgelaufen wären, hätte es übel ausgesehen für die Ortsmitte. "Das ist der Klassiker, sowas lernen wir auf der Landesfeuerwehrschule und hoffen immer, dass es im eigenen Ort nie vorkommt." Heizöllaster, Ölspuren und Autowracks waren vor 350 Jahren sicher noch kein Thema. Die Alarmierung im Ernstfall wohl schon. Wie die aussah, wie die Starzelner schnell nach Killer und die Killermer im brandeiligen Fall nach Starzeln kamen, ist aber nicht überliefert. Fest steht, die Abteilung Killer hat sich das Jubiläumsfest jetzt mal geschnappt, richtet ein Fest aus – und hat die Kollegen aus Starzeln am Montag, 30. April, natürlich eingeladen. Petznik, der seit zwei Jahren Abteilungsleiter in Killer ist, hofft auf Kaiserwetter und viele Besucher. Es soll ein Dorffest für Jung und Alt werden, betont er.

Das Fest der Feuerwehr Killer beginnt am Montag, 30. April, bereits um 14 Uhr. Rund um das Feuerwehrhaus sollen verschiedene Löschtechniken von der Vergangenheit bis zur Gegenwart gezeigt werden. Wer will, kann die historischen Löschgeräte selber mal testen. Eine Ausstellung im Rathaussaal dokumentiert die Geschichte der Feuerwehr anhand von Bildern bei Einsätzen und Übungen. Um 16 Uhr werden die jüngsten Feuerwehrleute aus Killer ihren Ausbildungsstand bei einer Löschübung demonstrieren. Um 18 Uhr wird der Maibaum aufgestellt, und auch hier halten Starzeln und Killer zusammen: Die Orchestergemeinschaft beider Orte umrahmt das musikalisch, die Kinder des Kindergartens Pusteblume führen einen Tanz auf. Um 19 Uhr steht die Ehrung durch Bürgermeister Harry Ebert auf dem Programm und ab 20 Uhr der "Tanz in den Mai" mit dem Musikduo "Albert und Andrea". Für das leibliche Wohl, so verspricht die Feuerwehrabteilung von Killer, ist den ganzen Tag bestens gesorgt.