Nur noch Asche und verkohlte Mauerreste: der Burladinger Kindergarten St. Fidelis am Tag nach dem verheerenden Feuer. Foto: Pfister

Feuerwehr kann St. Fidelis-Kita nicht mehr retten. Polizei schließt eine Brandstiftung nicht aus.

Burladingen - Lichterloh brennt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag der katholische Kindergarten St. Fidelis in Burladingen. Wohl noch während die Feuerwehr dort gegen die Flammen kämpft, wird im städtischen Kindergarten in der Burladinger Jahnstraße eingebrochen. Nur ein Zufall?

Gegen 3.15 Uhr wird die Burladinger Feuerwehr alarmiert. Bei ihrem Eintreffen mit mehreren Löschzügen – so beschreibt es ein Anwohner – war die Flammenhölle grellgelb durch die Fenster des Fidelis-Kindergartens zu sehen, die Dachziegel glühten gar.

Als die Feuerwehr das Inferno unter Kontrolle bringt, arbeitet sich eine enorme Dunstwolke in den klirrend kalten Nachthimmel empor, es riecht nach verbranntem Kunststoff.

Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr ist rasch klar: Das Gebäude kann nicht mehr gerettet werden. Der Kindergarten ist hin – eine regelrechte Katastrophe für die rund 80 Kinder, die das kaum begreifen können und für deren Eltern, die sich fragen, wo sie in den nächsten Tagen ihre Kinder unterbringen sollen.

Bis weit in den Morgen dauern die Löscharbeiten an. Im Ort munkelt man derweil schon, dass es Brandstiftung gewesen sei. "Die Polizei munkelt da nicht mit", sagte Thomas Kalmbach, Sprecher des Polizeipräsidiums in Tuttlingen, entschieden. Bestätigen könne er aber, das beim Eintreffen der Feuerwehr ein Fenster des Kindergartens offengestanden habe, an dem auch Hebelspuren festgestellt worden seien.

Aber nicht nur das: Aus Burladingens städtischem Kindergarten in der Jahnstraße wird am Morgen auch ein Einbruch gemeldet. Ein offenes Fenster, Hebelspuren und eine gesplitterte Scheibe zeugen davon.

Dass es einen Zusammenhang zwischen dem Brand und dem Einbruch im städtischen Kindergarten gibt, will Kalmbach nicht bestätigen. Zunächst könne man diese Vermutung aber auch nicht ausschließen. Beide Tatorte seien noch nicht "abgearbeitet", wie er erklärt. Man müsse noch die Ergebnisse der Untersuchung abwarten. Sollte sich herausstellen, dass es Brandstiftung war, wäre das ein Fall für die Hechinger Staatsanwaltschaft.

Am Nachmittag dann meldet sich das Polizeipräsidium erneut zu Wort: Das Kriminalkommissariat Balingen und die Staatsanwaltschaft Hechingen hätten umfangreiche Ermittlungen aufgenommen. Zur Klärung der genauen Brandursache werde man einen Brandsachverständigen hinzuziehen. Und es wird bestätigt: "Nach ersten Ermittlungen bestehen Anhaltspunkte dafür, dass es eine Brandstiftung gewesen sein könnte."

In der Nacht hatte die Feuerwehr offenbar ein Passant alarmiert, der das Feuer zufällig bemerkt hatte. Nach ersten Schätzungen der Polizei beläuft sich der Schaden auf 200 000 Euro. Verletzt wurde niemand.