Der Landtagsabgeordnete Röhm (dritter von links) durfte die Kelle schwingen. Daneben Bauherr Kaspar Pfister, Architekt Norber Saur, Landrat Pauli, Annette Widmann-Mauz, Dörte Conradi und Martin Rosemann. Marlies Klaiber, Mitarbeiterin der BeneVit füllt die Zeitkapsel – auch mit der Charta der Menschenrechte. Foto: Rapthel-Kieser

Feierlich und mit vielen Gästen legte BeneVit-Bauherr Kaspar Pfister den Grundstein für sein Fünf-Millionen Projekt

Burladingen - Wenn das Ärztehaus so wird wie der Spatenstich, können die Burladinger sich freuen über ein Zentrum für alle. Weit über 250 Gäste aus Vereinen und Kirchen, Politik und Wirtschaft saßen im Zelt, viele Zaungäste waren spontan gekommen. Die Fehlastadt erlebte eine historische Stunde.

Und die war umso bedeutungsvoller weil der BeneVit-Chef und Bauherr Kaspar Pfister auf eine alte Tradition zurückgriff. Statt des Spatenstichs ließ er von seinen Gästen einen Grundstein legen. Darin eingemauert wie in einer runden Zeitkapsel war neben ein paar alltäglichen Dingen wie der Lokalzeitung und ein paar Münzen auch die Charta der Menschenrechte der Vereinten Nationen und eine Urkunde, die er und einige Gäste zuvor unterschrieben hatten.

In seinem Grußwort hatte Pfister klar gestellt, das es an jedem anderen Ort angesichts solcher Umstände dieses Projekt nicht gegeben hätte. Aber: "Vor der Heimat kann man nicht wegrennen", sagte der gebürtige Ringinger. „Ich musste mich der Herausforderung stellen“, begründete er seine Entscheidung den Baustopp aufzuheben und das Projekt doch zu verwirklichen und setzte an die Burladinger gewandt hinzu: "Auch sie müssen sich der Herausforderung stellen". Dem Gemeinderat, allem voran den Mitgliedern des Projektbeirates Dörte Conradi, CDU und Alexander Schülzle, Freie Wähler, dankte er für ihren Mut und die Unermüdlichkeit, die sie trotz Anfeindungen und schwierigen Bedingungen an den Tag gelegt hätten.

Diesen Mut betonten in ihren Grußworten auch die Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz und der Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann. Widmann-Mauz sprach von einer "historischen Stunde" in der mit „Engagement und Gemeinsinn" ein Traum verwirklicht werde, der für die Burladinger künftig mehr Lebensqualität bedeuten würde. Sie wünsche, dass mit diesem gemeinsamen Projekt von BeneVit und der Stadt Burladingen "die Wunde wieder geschlossen werden könne, die auf dem Weg hierher entstanden" sei.

Deutlicher wurde der Sozialdemokrat Rosemann. Es dürfe nicht verschwiegen werden, dass der Burladinger Bürgermeister dieses Projekt am Ende durch fremdenfeindliche Äußerungen fast zum Scheitern gebracht hätte. Aber der Gemeinderat habe Stärke gezeigt und Kaspar Pfister "Herz und Haltung".Der Landtagsabgeordnete Karl-Wilhelm Röhm, CDU, wandte sich direkt an Kaspar Pfister, der einst im Burladinger Rathaus gearbeitet hatte. "Dort haben Sie kommunale Verantwortung getragen", sagte Röhm und wies auf das Rathaus und danach auf die Baustelle, "hier zeigen sie Herz".

Gemeinderat Alexander Schülzle ließ die turbulenten Jahre der Planung kurz Revue passieren, sprach deutlich davon, dass es Bürgermeister Harry Ebert gewesen sei, der "immer wieder dran geblieben ist" wenn es Rückschläge gab, Investoren absagten oder Mieter Rückzieher machten. Umso unverständlicher seien die Auseinandersetzungen der vergangen neun Monate gewesen. Seine Amtskollegin Dörte Conradi betonte, welche "Riesenchance" das Fünf-Millionen-Projekt für Burladingen sei. Grußworte entrichteten auch Britta March von der AOK Stuttgart und Stefan Kraft, Leiter der Geschäftsstelle des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste aus der Landeshauptstadt.

Zusammen mit Kaspar Pfister, Pfarrer Konrad Bueb, Landrat Günther-Martin Pauli und Architekt Norbert Saur unterschrieben die Redner die Urkunde die später eingemauert wurde. Eine kleine Abordnung der Stadtkapelle umrahmte die Grundsteinlegung, bei der anschließenden Einkehr und dem Hock im Pfarrsaal spielten die "Fehlataler".