Oberwolfach verfügt über zwei digitale Sirenen, die in den Ortsteilen jeweils in den Kirchtürmen untergebracht sind, etwa in St. Bartholomäus im Ortsteil Kirche. Foto: Steitz

Auch wenn der Ortenaukreis den bundesweiten Warntag am Donnerstag als Erfolg ansieht – in Oberwolfach blieb es am Donnerstag ruhig. Zumindest, was die Sirenen angeht. Die Gemeinde und die Feuerwehr sind derzeit auf Fehlersuche.

Pünktlich um 11 Uhr lösten die Warnsysteme deutschlandweit aus: Rundfunk, Fernsehen, Mobiltelefone, Warn-Apps und digitale Anzeigetafeln informierten über den Probealarm.

„Diese Alarmierung kam in Oberwolfach, sofern vorgenannte Mittel genutzt und eingeschaltet waren, nach den uns vorliegenden Informationen bei der Bevölkerung an“, heißt es in einer Pressemitteilung aus Oberwolfach. Nur die Sirenen, die blieben stumm.

Bei lokalen Alarmierungen bisher immer ausgelöst

„Bisher haben sie bei lokalen Alarmierungen immer ausgelöst“, so Oberwolfachs Feuerwehr-Kommandant Markus Spinner auf Anfrage unserer Redaktion. Bei Alarmierungen, die über die Integrierte Leitstelle des Kreises ausgelöst werden, seien aber zum wiederholten Mal nicht angesprungen.

Obwohl im Vorfeld die Sirenenempfänger nochmals getestet und einer Messung unterzogen worden sind, wurde das durch die Integrierte Leitstelle Ortenau gesendete Signal, ein sogenannter Radio Identification Code (RIC) nicht verarbeitet. Dass dieses Signal in der Luft war, konnte jedoch bestätigt werden. Ein Meldeempfänger der Feuerwehr war auf dieses RIC programmiert und hatte ordnungsgemäß ausgelöst.

Die Gemeinde verfügt seit 2014 über zwei digitale Sirenen – als eine der ersten Kommunen im Ortenaukreis. Diese sind in den beiden Ortsteilen jeweils in den Kirchtürmen untergebracht. Im Zusammenhang mit der Sanierung der Festhalle habe die Gemeinde die bestehenden Sirenen aus den 1950er-Jahren gegen moderne ausgetauscht, so Spinner. Über diese können zum Beispiel auch Durchsagen gesendet werden und sie können lokal ausgelöst werden. Das alles funktioniere tadellos.

„Das ist mehr als ärgerlich“, sagt auch Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Zumal nach dem vergangenen Warntag die Fachfirma noch einmal vor Ort gewesen sei. Er sei froh, dass es sich am Donnerstag nicht um einen echten Katastrophenfall gehandelt habe.

Die Fehlersuche weiter eingrenzen

Die übrigen Warnsysteme hätten ihre Arbeit glücklicherweise getan, sodass die Bevölkerung im Ernstfall gewarnt worden wäre. „Warum es nicht funktioniert hat, ist ein spannendes Thema“, so Bauernfeind. Und es gehe noch tiefer: richtig spannend werde es, wenn der Funk zur Kommunikation der Feuerwehr untereinander und mit der Leitstelle auf digital umgestellt werde.

„Wir sind mit unseren Latein am Ende“, so Spinner weiter. In den vergangenen Jahren habe man alles Mögliche ausprobiert, Experten zugezogen und auch nachgerüstet. Nun wolle sich die Gemeinde noch einmal an den Hersteller wenden. Um die Fehlersuche eingrenzen zu können, wird die Feuerwehr in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung darum noch einmal einen Sirenenalarm veranlassen, um zu prüfen, ob die Anlagen ein grundsätzliches Problem haben oder es an der Programmierung für den Warntag liegt. „Damit wir sicher sind, dass das funktioniert“, erklärt Spinner.

Feuerwehr und Gemeindeverwaltung arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Lösung des Problems und werden zeitnah alle erforderlichen Maßnahmen umsetzten, betonen sowohl Kommandant Spinner als auch Bauernfeind.

Erneuter Alarm

Der lokale Probealarm wird am Freitag, 21. September, um 12 Uhr über die Integrierte Leitstelle ausgelöst. Alarmiert wird laut Markus Spinner mit dem gleichen Warnton wie beim bundesweiten Warntag: ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton, danach folgt die Entwarnung mit gleichbleibenden Heulton von einer Minute. Die Warnungen über Smartphones und ähnliches entfallen.