Das warme Wasser fürs Waschen der Kräuter eignete sich auch gut, um die kalten Hände aufzutauen. Foto: Hujer

Dass es manchmal anders kommt als gedacht, damit aber noch lange nicht alles verdorben ist, erlebten die Organisatorinnen und Teilnehmer des Bund-Kinderprogramms. Sie erlebten mit 13 Kindern einen Wildkräuter-Spaziergangs bei Kälte, Wind und Regen.

Als der BUND-Ortsverband Schramberg das Kinderprogramm für April plante, erfüllten sich die drei Organisatorinnen uns einen Wunsch und vereinbarten mit Kräuterpädagogin Anita Aberle-Schwenk einen Termin für einen Wildkräuter-Spaziergang. Sie stellten sich vor, wie sie mit den Kindern über von der Frühlingssonne beschienene Wiesen schlendern würden und wie sie am Wegesrand Wildkräuter entdecken, anfassen, riechen und schmecken könnten.

Und dann das: Der Wetterbericht verhieß 3 Grad, Regen und Schneeregen, dazu starken Wind. Der April macht eben einfach, was er will. Nach einigem Überlegen und Abstimmen wurde beschlossen, die Aktion trotzdem zu machen. Und es war wunderschön.

Anita Aberle-Schwenk war flexibel, verkürzte die Zeit draußen und plante einen längeren Teil drinnen fürs Verarbeiten der Kräuter ein.

Gemeinsam werden Kräuter gesammelt. Foto: Hujer

Aber ohne die Wildkräuter in ihrer natürlichen Umgebung, nämlich auf der Wiese, zu entdecken und zu sammeln geht eine solche Veranstaltung natürlich nicht vonstatten. Und so erkundeten die Organisatorinnen mit den 13 jungen Teilnehmern die Umgebung des Christles-Hofes. Sachkundig geführt von Anita Aberle-Schwenk wurden Spitzwegerich, Knoblauch-Rauke, Giersch, Löwenzahn, Gänseblümchen – und zur Freude der Kinder auch Regenwürmer, Pfützen und Hühner gefunden.

Foto: Hujer

Als die Finger dann doch etwas kalt wurden vom Sammeln der Kräuter, ging es im Schulungsraum weiter: In drei Gruppen stellten die Kinder aus den gesammelten Pflanzen Kräuterbutter und Kräuterquark her und während des Schnippelns verschwand bereits das ein oder andere Blättchen direkt im Mund.

Foto: Hujer

Die fertigen Aufstriche durften die Kinder dann sogleich mit von Anita Aberle-Schwenk selbst gebackenem Brot probieren. Eine Gruppe legte Löwenzahnknospen in Essig ein, die übrigen Kräuter verwandelten sich in einen würzigen Salat – und selbst der Apfelsaft kam nicht ohne eine blühende Verfeinerung daher: Apfelblüten, Kirschblüten und Waldmeister hatten ihr Aroma an den Saft abgegeben.

Zum Abschied durfte jedes Kind ein Glas der Löwenzahnknospen mit nach Hause nehmen, damit sie sich in sechs Wochen, wenn die „Löwenzahnkapern“ durchgezogen sind, noch einmal an diesen unverhofft schönen Nachmittag erinnern können.“