Frank Schroft (links) und seine Frau Ann-Kathrin (rechts) strahlen nach dem überragenden Sieg bei der Bürgermeisterwahl. Die ersten Gratulanten sind Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, der Erste Landesbeamte Matthias Frankenberg und Landrat Günther-Martin Pauli (Mitte, von links). Foto: Karina Eyrich

Die Meßstetter haben ihren Bürgermeister mit 93,2 Prozent der Stimmen in die zweite Amtszeit geschickt. Herausforderer Alexander Schwarz holte minimal mehr Stimmen, als er erwartet hatte: 5,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,4 Prozent.

Ein „sehr großer“ Stein fällt Frank Schroft vom Herzen, wie er später verraten wird: Als sein Stellvertreter Thomas Holl das Ergebnis der Bürgermeisterwahl verkündet, löst sich die Anspannung, springen Gratulanten strahlend auf ihn zu: 93,2 Prozent der 3773 gültigen Stimmen sind auf ihn entfallen, 5,8 Prozent auf den 41-jährigen Zauberkünstler Alexander Schwarz.

Landtagsabgeordnete Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin in Baden-Württemberg, und Landrat Günther-Martin Pauli sind die Ersten, die ihrem CDU-Parteifreund gratulieren, ehe Hoffmeister-Kraut ihre Expertise als dreifache Mutter ausspielt und Laetitia hütet.

Nicole Hoffmeister-Kraut nimmt sich der einjährigen Laetitia an, damit ihre Eltern die Gratulationscours abnehmen können. /Eyrich

Die einjährige Tochter von Frank und Ann-Kathrin Schroft schaut verdutzt ob der vielen Menschen und der Blaskapelle des Musikvereins Meßstetten, die vor dem Rathaus spielt, und ihrem dreijährigen Bruder Philip geht es nicht viel besser.

Die Wirtschaftsministerin spielt ihre Expertise aus

Ihr Vater greift indes zum Mikrofon, dankt zuallererst seiner Frau Ann-Kathrin, die ihn so sehr unterstützt habe, und küsst sie zärtlich, ehe er allen anderen dankt: seinem Team mit Jörg Max Fröhlich und Eddy Güler, den Bürgermeisterkollegen, die zahlreich wie selten gekommen sind, Nicole Hoffmeister-Kraut – auch fürs Babysitten –, dem Team im Landratsamt und vor allem dem Gemeinderat, den Ortschaftsräten und Ortsvorstehern, sowie dem Team der Stadtverwaltung: „Das Ergebnis ist Ausdruck eines großen Vertrauensbeweises in meine Amtsführung und Anerkennung dessen, was wir in den vergangenen acht Jahren gemeinsam erreicht haben“, sagt Schroft und betont, es sei aber vor allem „Auftrag und Verpflichtung“, sich weiter mit ganzer Kraft für die Interessen der Meßstetter einzusetzen.

Frank Schroft küsst seine Frau Ann-Kathrin zum Dank für ihre Unterstützung. Doris Vivas (rechts), Fraktionsvorsitzende der Frauenliste, applaudiert. /Eyrich

Er spricht von einem „überwältigenden Ergebnis, mit dem ich nicht gerechnet hätte“, und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit all jenen, die nun um ihn herumstehen und applaudieren.

„Sogar etwas mehr als erwartet“

Sein Mitbewerber indes ist auf der Rückreise von einem beruflichen Einsatz, wird durch Staus ausgebremst und kann bei der Verkündung des Ergebnisses nicht dabei sein, obwohl er es gehofft hatte und Schroft persönlich gratulieren wollte, wie er unserer Redaktion später erzählt: „Ich bin zufrieden. Ich habe mit fünf Prozent gerechnet. Jetzt sind es sogar etwas mehr geworden“: Alexander Schwarz geht mit hoch erhobenem Haupt aus der Bürgermeisterwahl. Stand jetzt wird sein Antreten als Bürgermeisterkandidat ein einmaliges Ereignis bleiben. „Ich wollte jemanden haben, den ich wählen kann. Deshalb bin ich angetreten. Aber ich werde mich nicht in die Kommunalpolitik einmischen. Ich führe ein gutes Leben, bin sehr zufrieden und will meine Freiheit nicht verlieren.“

Die Kommunalwahl bietet die nächste Chance

Ganz ausschließen will Schwarz allerdings nicht, dass er bei den nächsten Kommunalwahlen ins Rennen geht: „Wenn sich Mitstreiter für eine eigene Liste finden – warum nicht?“ Feiern wird er sein Abschneiden nicht, vielleicht mit seiner Frau noch etwas trinken. Dem neuen und alten Bürgermeister wünscht der 41-Jährige alles Gute und wird Frank Schroft beim Gebetskreis in seinen Gebeten begleiten.

Juandalynn R. Abernathy und ihr Chor singen für den Wahlsieger. Da hört auch dessen Stellvertreter Thomas Holl (Mitte) gerne zu. /Eyrich

Dem Wahlsieger fällt an diesem Abend ein „sehr großer“ Stein vom Herzen: „Es ist immer Anspannung da, auch unterschwellig“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wenn man acht Jahre lang die Geschicke einer Stadt lenkt, sind nicht alle zufrieden“, und deshalb freut er sich über das „ehrliche Ergebnis“ – aber auch darüber, dass ein langer Wahlkampf nun vorbei sei – und sein Schwager Dominik Reger, Inhaber von Lindenbräu, es rechtzeitig geschafft hat mit Wahlbier und alkoholfreien Getränken. Während Juandalynn R. Abernathy ihren Chor bei mehreren Ständchen dirigiert, nutzen die Gäste beim Wahlbier noch die Chance zur Begegnung – und zu politischen Gesprächen.

Ein Ständchen nach getaner Arbeit: Hinter Frank Schroft liegt ein einsatzreicher Wahlkampf. /Eyrich

Alle wollen ihrem Papa die Hand schütteln

An Frank und Ann-Kathrin Schroft pilgert eine lange Gratulationscours vorbei. Alle strahlen. Nur Laetitia ist jetzt wirklich müde. So viel Aufregung um ihren Papa – das hat sie noch nie erlebt.

Stimmen zur Wahl und Wahlergebnis im Detail

Matthias Schwarz,
 Fraktionschef der Freien Wählervereinigung: „Das Ergebnis war zu erwarten. In Anbetracht des Kandidatenfelds ist die Wahlbeteiligung in Ordnung. Wir werden weiterhin harmonisch mit dem Bürgermeister zusammenarbeiten, damit wir die vielen Projekte in Angriff nehmen. Da sind wir froh, einen solchen Fachmann an der Spitze zu haben.“

Ernst Berger,
 Fraktionschef CDU: „Ich habe auf eine bessere Wahlbeteiligung gehofft, aber sie ist gerade noch akzeptabel und eine Bestätigung für die gute Arbeit. Es hätten mehr Wähler sein dürfen, aber die Befürchtungen, dass kaum jemand zur Wahl geht, sind nicht eingetreten.“

Oliver Rentschler,
Fraktionschef Bürgerliste: „Das Ergebnis ist wenig überraschend. Es war ja keine ausgeprägte dynamische Bewerberlage. Dafür war die Wahlbeteiligung gut. Ich bin gespannt auf die nächsten acht Jahre. Große Aufgaben wie das Ärztehaus warten und müssen jetzt angepackt werden. Wir müssen jetzt liefern. Da werden wir den Bürgermeister kritisch begleiten.“

Doris Vivas,
Fraktionschefin Frauenliste: „Das ist ein gutes Ergebnis, wenn auch eine maue Wahlbeteiligung, 50 plus wäre schöner gewesen.“

Wahlbeteiligung:
 Von 8432 Wahlberechtigten haben 3825 ihre Stimme abgegeben. 52 Stimmen (1,4 Prozent) waren ungültig, 3773 Stimmen (98,6 Prozent) gültig. Die Wahlbeteiligung liegt damit bei 45,4 Prozent.

Frank Schroft
 erhielt 3517 Stimmen (93,21 Prozent), davon 447 (95,7) im Gemeindehaus, 284 (92,8) im Rathaus, 277 (90,8) im Gymnasium, 121 (87,1) im Wohngebiet Bueloch, 281 (95,9) in Hartheim, 349 (91,6) in Heinstetten, 206 (96,3) in Hossingen, 179 (95,2) in Oberdigisheim, 230 (94,7) in Tieringen und 143 (95,3) in Oberdigisheim sowie 1000 Briefwahl-Stimmen.

Alexander Schwarz
holte 220 Stimmen (5,8 Prozent), davon 17 (3,6) im Gemeindehaus, 16 (5,2) im Rathaus, 23 (7,5) im Gymnasium, 15 (10,8) im Wohngebiet Bueloch, zwölf (4,1) in Hartheim, 27 (7,1) in Heinstetten, acht (3,7) in Hossingen, neun (4,8) in Oberdigisheim, zwölf (4,9) in Tieringen, fünf (3,3) in Unterdigisheim und 76 Briefwahlstimmen.

Weitere Personen
erhielten insgesamt 36 Stimmen.