Isabel Fezers Referat hat im vergangenen Jahr für 40 000 Euro Büros umgebaut – das stößt jetzt manchem im Rathaus sauer auf Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Bürgermeisterin Isabel Fezer hat im vergangenen Jahr für 40 000 Euro Büroräume umbauen lassen. Das erregt jetzt Ärger bei so manchem städtischen Mitarbeiter, der sich benachteiligt sieht.

Stuttgart - Nach dem Wechsel von Bürgermeisterin Susanne Eisenmann an die Spitze des Kultusministeriums ist im Stuttgarter Rathaus ein Posten offen. Und ein Büro leer. Das hätten gerne mehrere Bürgermeister für sich beansprucht – auch Isabel Fezer. Doch Fezer, bisher für den Sozialbereich und künftig für Jugend und Bildung zuständig, hat den Kürzeren gezogen. Unter anderem deshalb, weil sie erst vor Kurzem die eigenen Büros hat renovieren lassen – für 40 000 Euro. Das regt im Nachhinein so manchen städtischen Mitarbeiter auf.

„Die Kollegen und ich mussten jahrelang Räume nutzen, für die man sich schämen musste. Da konnte man keine Besucher empfangen“, sagt ein ehemaliger Beschäftigter eines Amts, der unlängst in Ruhestand gegangen ist. Wenn er jetzt höre, dass für Fezers Wünsche eine derart hohe Summe zur Verfügung gestanden habe, könne er sich nur noch wundern.

So geht es nicht nur ihm. „Wir müssen hier unter bescheidenen Verhältnissen arbeiten – und dann so etwas“, sagt ein anderer der 13 133 Verwaltungsmitarbeiter. Und: „Ich würde wirklich gerne wissen, in was das ganze Geld gesteckt worden ist.“

Da kann man im Rathaus weiterhelfen. „Die genannten 40 000 Euro beziehen sich auf bauliche Maßnahmen aus dem vergangenen Jahr“, sagt Sprecherin Chiara Vitzthum.

Dabei seien insgesamt vier Büros von Fezers Referat renoviert worden. Ein Raum sei nach Vorgaben des Referats geteilt worden, es habe außerdem „Anpassungen bei der Elektro- und Heizungsinstallation sowie der Möblierung“ gegeben. Zusätzlich sei in allen Räumen ein neuer Bodenbelag verlegt worden, auch Malerarbeiten hätten auf dem Plan gestanden.

Renovierung nach Bedarf

Das Grummeln bei manchen Beschäftigten kann man nicht so recht nachvollziehen. „Es gibt im Rathaus keine generelle Regelung, wann welches Büro renoviert oder saniert wird“, sagt Vitzthum. Grundsätzlich handle man „unter Beachtung der Haushaltsgrundsätze nach dem Bedarfsprinzip“. Will heißen: wenn es wirklich notwendig ist und nicht unverhältnismäßig viel kostet. Weil das so ist, könne man den durchschnittlichen finanziellen Aufwand für solche Arbeiten auch nicht beziffern.

Zumindest im Rathausgebäude selbst sollte nach Ansicht der Verwaltung die Lage in Ordnung sein. Dabei verweist man auf die umfassende Sanierung vor zwölf Jahren. Damals habe man insbesondere die Wünsche nach mehr Bürgerfreundlichkeit und haustechnischen Erneuerungen umgesetzt, heißt es. Im Jahr 2004 sind Eingangshalle, Ratssäle, Büroflügel und der Amtsbereich des Oberbürgermeisters auf den neusten Stand gebracht worden. Sie entsprächen jetzt „den gestalterischen und baurechtlichen Anforderungen an eine öffentliche Dienstleistungsbehörde“. Mancher Beschäftigte sieht das offenbar anders.