Die Seelbacher Eulen mit ihrem markanten Häs waren beim Umzug mit 2500 Teilnehmern ein Blickfang. Foto: Kiryakova

Der Baum in der Kirchstraße steht, der neue Bürgermeister übersteht das Kreuzverhör und der Umzug begeistert Hunderte Besucher: Die Seelbacher Eulenzunft hat am Wochenende im Ort eindrucksvoll das Sagen übernommen.

Mit lautem „Narri, Narro“ hat die Seelbacher Eulenzunft am Samstagvormittag die fünfte Jahreszeit eingeläutet. Damit für alle klar ist, wer bis Aschermittwoch das Sagen hat, stellten die Hästräger für alle sichtbar ihren traditionellen Narrenbaum in der Kirchstraße auf. Zehn Zimmermänner hoben unter den Augen zahlreicher Zuschauer die reich geschmückte Fichte in die Höhe. Danach wurde der Geist des Geheimrats Philipp Carl Edler von Schmidt zu Dautenstein befreit. Lange, triste Monate musste er in seinem dunklen Flaschenverlies ausharren. Bis zur Nacht auf Aschermittwoch, bei der er zurück in sein Verlies verbannt wird, regieren die Narren. Ob während der närrischen Regentschaft alles besser wird, ist nicht zu beweisen, sicher ist aber, dass es jetzt fröhlicher und bunter wird.

Frohsinn ging am Abend im Bürgerhaus weiter

In diesem Sinne ging der närrische Frohsinn im Bürgerhaus am Abend genauso ausgelassen weiter. Bei dem fröhlichen Zunftabend hielten sich die Risiken und Nebenwirkungen aber im Grenzen. Der neugewählte Bürgermeister Michael Moser musste vor dem Narrengericht ein wenig zittern, überstand jedoch das Kreuzverhör „mit kaum oder wenig Betrug“. Der noch amtierende Rathauschef Thomas Schäfer glänzte durch Abwesenheit: Er soll – eine weise Entscheidung – in den Urlaub entflohen sein.

Der Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der Auftritt der Kindershowtanzgruppe unter der Leitung von Silvia Franke und Christiane Herzog. Sogar die Gäste aus Nürnberg – die Schembart-Gesellschaft – standen auf der Bühne, spielten mit Sackpfeifen und Trommeln auf. Einen Tanz mit Lanzen und Glockengürteln sieht man in der Region eher selten.

Einen wie immer besonderen Höhepunkt bot das Männerballett der Eulenzunft, das zu dem Lied „Das bisschen Haushalt“ in Schürzen und mit Staubwedeln zum großen Vergnügen aller anwesenden einen Tanz aufführte. Die Schiewebuebe nahmen „wahre Missgeschicke“ auf die Schippe. Sie glossierten, was es im vergangenen Jahr an Pleiten, Pech und Pannen in der Gemeinde gegeben hatte.

Eine Gastzunft reiste sogar aus Nürnberg ein

Unter Beteiligung von insgesamt 62 auswärtigen Zünften hat am Sonntag ein großer Narrenumzug stattgefunden. Rund 2500 Hästräger nahmen an dem bunten und ausgelassenen Spektakel teil. Hunderte Besucher bestaunten am Straßenrand den Narrenzug. Hexen, Teufel und Guggenmusiken dominierten das Bild, doch die Vielfalt reichte weit darüber hinaus.

Neben Narren aus dem Frankenland, die den weitesten Weg von Nürnberg nach Seelbach auf sich genommen hatten, gaben sich auch viele Zünfte aus der Region die Ehre. So waren unter anderem die Schlossbühljäger aus Sulz dabei, die Guggenmusiker der Säcklistrecker aus Dörlinbach, die Schelmenwinkler aus Kippenheim , die Gelruewe aus Münchweier und die Hanfrözi aus Rust. Bunt, laut und fröhlich soll es bis Aschermittwoch weitergehen.

Weiteres Programm

Die Seelbacher Eulen haben auch in den kommenden Tagen ein buntes Programm geplant. Am Schmutzigen Donnerstag, 8. Februar, steht gegen 11 Uhr der Rathaussturm an, abends dann der Hemdglunkerumzug. An Fasentsamstag, 10. Februar, laden die Eulen zum Gizzig-Singen und Kaffeewieberklatsch auf dem Bauernmarkt ein. An Fasentsonntag, 11. Februar, ist Narrenmesse, An Fasendienstag, 13. Februar, stehen der Kinderumzug, die Geheimratsverurteilung und abends abschließend das Rollmopsessen an.