Die Titelseiten von britischen Tageszeitungen am Tag nach der Abstimmung über den Brexit-Deal. Foto: Pa/Press Association Images/dpa

Hoffmeister-Kraut: Entscheidung könne weitreichende Folgen für Brexit und "ganz besonders für unsere Wirtschaft" haben.

Stuttgart - Das Scheitern des Brexit-Deals in Großbritannien ist aus Sicht von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) ein harter Schlag. Die Entscheidung könne weitreichende Folgen für den Brexit und "ganz besonders für unsere Wirtschaft" haben, sagte die Wirtschaftsministerin am Mittwoch in Stuttgart. Das britische Unterhaus hatte am Dienstagabend mit überwältigender Mehrheit gegen das Austrittsabkommen gestimmt, das Premierministerin Theresa May mit der EU vereinbart hatte.

Europaminister Guido Wolf (CDU) bezeichnete die Abstimmung als bittere und deutliche Niederlage für May. "Das Austrittsabkommen wäre ein guter Kompromiss gewesen. Es ist jetzt an der britischen Regierung, einen glaubwürdigen Plan B zu formulieren. Niemand kann Interesse an einem No-Deal-Brexit haben", betonte Wolf.

Ohne Austrittsabkommen und im Fall eines harten Brexits würden beim Export von Waren aus Baden-Württemberg in das Vereinigte Königreich beispielsweise Zölle anfallen und Produkte müssten möglicherweise auf zukünftige britische Standards angepasst werden, sagte Hoffmeister-Kraut. Wegen der Unklarheit über den zukünftigen Status Großbritanniens scheuten viele Unternehmen wichtige Investitions- und Zukunftsentscheidungen.

Baden-Württemberg habe sich immer für einen Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt. "Bevor wir nun aber auf den Worst-Case eines ungeordneten Austritts ohne Abkommen zusteuern, plädiere ich für eine technische Verlängerung des Austrittsprozesses um einige Monate", sagte Hoffmeister-Kraut.