Und Power! Tobias Kries, Netze BW (von links), Alexander Siebnich, brain4kom AG, Ingo Appuhn, Sparkassen-IT GmbH & Co KG, Bernd Land, EBLC, und Bürgermeister Christoph Schaack eröffnen das gemeindeeigene Glasfasernetz. Foto: Winnie Gegenheimer

Nach zweijähriger Bau- und noch mal so langer Planungszeit ist die Gemeinde ans Glasfasernetz angeschlossen.

„Gehen wir online!“, bekundete ein sichtlich stolzer Bürgermeister Christoph Schaack und sprach Dank aus an all jene, die zwei Jahre lang baulich und noch einmal so lang davor planerisch die Glasfaseranbindung Dobels auf den Weg gebracht und umgesetzt hatten.

„Ich habe heute hier eine Erfolgsgeschichte zu verkünden“, freute sich der Rathauschef und sprach von der Riesenchance, bisher unterversorgte Gebiete im Ort angeschlossen zu haben. Er gab einen kurzen Rückblick vom Gemeinderatsbeschluss von 2019 zur Teilnahme an der GU-2-Ausschreibung des Eigenbetriebs Breitband des Landkreises Calw (EBLC) über den Baustart im Juni 2021 bis zur offiziellen Inbetriebnahme des gemeindeeigenen Glasfasernetzes an diesem Freitag. Zwölf Kilometer Trasse seien verlegt, 312 Hausanschlüsse installiert worden. Das ursprünglich veranschlagte Finanzvolumen von 3,3 Millionen Euro stieg trotz Coronakrise und Ukrainekrieg nicht wesentlich: Aktuell sind es 3,4 bis 3,5 Millionen Euro. 90 Prozent davon werden durch Land und Bund gefördert. Bei der Kommune bleiben etwa 400 000 Euro an Kosten.

„Eine starke Leistung“ lobte Bernd Land vom EBLC die Mitwirkung von Kämmerer Jürgen Gall, aber auch aller weiteren Projektpartner vor Ort. Er führte aus, dass das Landratsamt die Breitbandversorgung der Landkreiskommunen nicht übernehmen müsste, dass man es aber in die Hände genommen habe, weil privatwirtschaftlich kein Interesse bestanden hatte, unterversorgte ländliche Räume zu erschließen. Es sei für Dobel nun ein „tolles und rundes Projekt“, bei dem selbst Außenbereiche wie die Eyachmühle eingebunden wurden. Ausgezahlt habe sich die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern. Dies bestätigte Tobias Kries, Projektleiter der Netze BW, verantwortlich für die Breitband-Infrastruktur. Schließlich schlossen sich noch Alexander Siebnich, brain4kom AG, und Ingo Appuhn, Sparkassen-IT GmbH & Co KG, an, die in der Bietergemeinschaft nswnetz künftige Netzbetreiber sind: Über eine Koppelung an der Neusatzer Pfütz gehe es von Dobel aus weiter über diverse Backbonenetze.

Gemeinsamer Knopfdruck

Mit einem gemeinsamen Startknopfdruck nach Steckereinschub direkt am POP-Standort an der Neusatzer Straße nahmen die fünf Redner das Netz dann auch offiziell in Betrieb. Der POP, also Point of Presence, ist die regionale Technikzentrale und damit die Schnittstelle zwischen dem Weitverkehrs-Backbone einerseits und dem Netz hin zum einzelnen Kundenanschluss andererseits. Der überdimensionale, detailgetreue Stecker wurde übrigens eigens am 3D-Drucker von Patrick Senzel gefertigt, Technischer Leiter bei Elektro Wend GmbH, Glasfaser-Montage, die die Glasfaser in die wiederum von der Firma RMK verlegten Leerrohre eingeblasen hatten.

Wer im Zuge des Breitbandausbaus einen Anschluss erhalten hat, kann jetzt, falls noch nicht erfolgt, einen Vertrag mit nswnetz schließen. Der private Netzbetreiber wird dann den Anschluss aktivieren, Internetflat und Telefonie im gewünschten Paket zur Verfügung stellen. Damit es tatsächlich losgehen kann mit dem „Highspeed-Surfen“.