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Ansgar Barth und Tochter Johanna pflanzen die ersten Bäume

Eigentlich war der Bereich nahe des Unterbränder Ortsmittelpunktes für eine Friedhofserweiterung vorgesehen. Aber das hat sich in Zeiten von Urnen- oder Friedwaldbestattungen erledigt.

Bräunlingen-Unterbränd. Was lag also näher, als ihn für das gegenüberliegende neue Wohngebiet als Ausgleichsfläche vorzusehen? Doch Nachbar Ansgar Barth, bekannt für seine Vorliebe für Streuobstwiesen, dachte noch weiter. Und so entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit der Stadt, von der beide profitieren und die Unterbränd nicht nur eine permanente Pflege garantiert, sondern auch um eine Attraktion reicher macht.

Ansgar Barth hat die Fläche für 30 Jahre von der Stadt Bräunlingen gepachtet und wird sie als Streuobstfläche nutzen. Derzeit werden die ersten Bäume gepflanzt. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen aufgrund der Höhenlage und der Tatsache, dass hier nur eine Mutterbodenüberdeckung von 20 Zentimetern besteht. Auf dem darunterliegenden Lehm kann das Wasser nur schwer abfließen.

Es kommen nur bestimmte Pflanzen in Frage

Deshalb kommen hier nur bestimmte Pflanzen in Frage. Aber da ist Ansgar Barth Experte durch und durch, hat er doch die Philosophie, das, was in heimischen Gefilden wächst, zu pflegen und trotz der erschwerten Bedingungen hochwertige Produkte daraus herzustellen, für die er auch schon diverse Preise ergattern konnte. Seit Jahren arbeitet Ansgar Barth mit der VHS Baar zusammen, bietet Führungen durch seine Kleinbrennerei an, aber auch Veredelungs- oder Baumschnittkurse. So entstand die Idee, neben diesen Kursen künftig in der Ferienzeit an verschiedenen Terminen ein Event für den Tourismus anzubieten. "Vom Rohstoff zum Produkt": eine Begehung der Streuobstfläche mit Destillatverkostung. Mit der neu gepachteten Fläche ist es dann möglich, durch gezielte Bepflanzung ein breiteres Spektrum anzubieten. Dabei soll natürlich auch das Gestalterische nicht zu kurz kommen.

Die Stadt Bräunlingen zeigt sich begeistert von dem Vorhaben. Ein Ausgleich durch eine Streuostwiese sei adäquat und sinnvoll, betont Alexander Misok vom Stadtbauamt. Die Grundstückfläche müsse nachhaltig gepflegt werden, hierzu sei die Stadt auf leistungsfähige und seriöse Partner angewiesen. Sämtliche mit dem Projekt verbundenen Kosten trägt die Stadt Bräunlingen. Dies ist im Rahmen des Öko-Kontos so üblich. Auch die "touristische Veredelung" der Streuobstwiese werde man im Rahmen der baurechtlichen Vorgaben tatkräftig unterstützen.

Events sind künftig fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders

Tourismuschefin Anna Herdner hat indes für die Freitage, 7. Juli und 4. August, bereits die ersten Termine eingeplant, denn auch auf der bisherigen Fläche kann Ansgar Barth schon einiges zeigen. Künftig sollen diese Events fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders werden.

Doch zunächst wird jetzt gepflanzt. Zuerst eine Auswahl von Hochstämmen, Zibarten, Reneclauden und Zwetschgen, später verschiedenes Beerenobst wie Johannisbeeren, Brombeeren, Himbeeren oder Aronia.