Der Holzeinschlag soll im Bräunlinger Stadtwald im nächsten Jahr mit 18500 Festmeter einen durchschnittlichen Wert erreichen. Der Ertrag hängt in großem Maß davon ab, ob die Borkenkäfer-Problematik wegen starker Trockenheit weiter zunimmt. Das Bild zeigt die Forstwirte Rolf Hasenfratz (links) und Hauke Jürs bei der Arbeit. Fotos: Merz Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Forst bringt jedes Jahr über 400 000 Euro ein / Vermehrt Borkenkäfer-Schäden erwartet

Der Stadtwald bleibt ein "Traumprodukt". So euphorisch freute sich Michael Gut (CDU) über die Aussagen im Waldbericht.

Bräunlingen (wur). Demnach wies der kommunale Forst 2017 einen Überschuss von 424 000 Euro aus. Zudem zeige sich der Wald in einem guten Zustand, sagte Bürgermeister Micha Bächle in der Sitzung des Gemeinderats. Einen Überblick zur Sturm- und Käferproblematik gab Michael Mayer, Leiter der Holzverkaufsstelle des Kreisforstamtes. Beim Hiebsatz von rund 18 660 Festmeter 2017 sind 3200 Festmeter Käfer- und Sturmholz eingerechnet. Das schlägt sich mit einer Einbuße von zehn Euro je Festmeter auf das Ergebnis, rechnete Mayer vor. Das etwas schwächere Ergebnis gegenüber den Erwartungen hänge aber auch mit dem späten Holzeinschlag im Spätjahr 2017 zusammen. Der Verkaufserlös in Höhe von etwa 100 000 Euro wird der Jahresrechnung 2018 zugeschlagen. Für 2019 werden Holzerlöse in Höhe von 1,395 Millionen Euro und ein Ergebnis von 406 100 erwartet.

Auch wenn im Bräunlinger Forst der Käferholzanteil zum Glück noch deutlich unter dem Anteil in anderen Regionen Baden-Württembergs liege, müsse man 2018 mit einem höheren Schaden durch Borkenkäferbefall rechnen. "Unsere Wälder leiden unter der Trockenheit", lenkte der Forstbeamte den Blick des Gremiums auf Entwicklungen im Wald. "Gegenwärtig kann man beobachten, dass es Nadeln tröpfelt", beschrieb er eine Reaktion der Nadelbäume. Diese werfen jahrgangsweise ihre Nadeln ab. Die Wetter-Wünsche Mayers korrespondieren gewiss nicht mit den Erwartungen der Touristiker. "Ein richtiges Sauwetter mit beständigem Regen", stattete er seine Erwartungen mit einer Prise Humor aus.

Berthold Geyer (Gruppe 84) wollte wissen, wie verlässlich Mayers Holzverkaufsprognose einzuordnen sei. Die Käfer- und Sturmschäden seien gegenwärtig einschätzbar, meinte Mayer. Wenn es weiter trocken bleibe, ließe sich dieser Wert nicht erzielen. Umgekehrt gebe es immer einen Markt für frisches, gutes Holz aus dem Bräunlinger Stadtforst.

Armin Ewald (FDP) mahnte, in preisschwachen Zeiten auch einmal das Einschlagvolumen zu reduzieren. Lorenz Neininger (FDP) erinnerte daran, nicht mehr einzuschlagen, als im Wald nachwächst. Mayer verwies auf das Konzept der Nachhaltigkeit, das auch im Bräunlinger Forst gelte. Das sogenannte Forsteinrichtungswerk bestimmt nach einer fundierten Prognose den jährlich möglichen Holzeinschlag über einen Zeitraum von zehn Jahren. Diese Bemessung fand zuletzt 2012 statt.

Der jährliche Holzeinschlag beträgt 18 500 Festmeter. Das ist genau der Wert, der für 2019 veranschlagt wird. Eingerechnet sind etwa 1000 Festmeter Käfer- und Sturmholz. Wie 2018 soll der Ertrag für die Stadtkasse über 400 000 Euro liegen.

Der Holzeinschlag soll sich im nächsten Jahr auf den gesamten Bräunlinger Stadtwald verteilen, kündigte Mayer an. Als außerordentliche Maßnahme stehen 30 000 Euro für die Fassadensanierung des Waldhauses, eines gerne genutzten Aufenthaltsraums der Forstmitarbeiter, an. Die Pflege von Jungbeständen sowie Wegen und Infrastruktur werden 2019 im normalen Rahmen fortgesetzt.

Ziele: Zehn Beschäftigte kümmern sich um eine nachhaltige Bewirtschaftung des Bräunlinger Stadtwalds. Dieser weist eine Fläche von 2200 Hektar auf. Ziel ist die Schaffung und Erhaltung stabiler, naturnaher und leistungsfähiger Mischwälder. Die unterschiedlichen Aufgaben lassen sich in drei Themengebiete zusammenfassen.

Wirtschaft: Zum Wald als Rohstoffquelle gehört der Holzeinschlag, die Jungbestandspflege, die Wegunterhaltung und die Naturverjüngung samt Pflanzungen.

Umwelt: Um den Wald als Lebensraum zu erhalten, stehen regelmäßig Pfegeeinsätze zum Biotop- und Artenschutz an. Ziel ist eine natürliche Artenvielfalt. Die Jagd sorgt für angepasste Wildbestände. Hinzu kommen Maßnahmen des Wasser-, Luft- und Bodenschutzes.

Soziales: Eine große Bedeutung hat der Wald auch als Arbeits- und Erholungsort. Deshalb unterhält die Forstverwaltung Waldhütten und Erholungseinrichtungen, Wanderwege und Mountainbike-Trails. Sie sorgt für die Verkehrssicherung an Straßen und Wegen und bietet den eigenen Mitarbeitern Fortbildungen und für Kinder und Jugendliche waldpädagogische Veranstaltungen.