Das Ufer des Kirnbergsees als Zeitmaschine: Mittelalterliche Stände mit historischen Waren und verschiedenen Speisen lockten die Besucher zum ersten Mittelaltermarkt nach Unterbränd. Foto: Rademacher

Erste Auflage lockt unzählige Besucher nach Unterbränd. Lager erinnert an Bauernkrieg.

Bräunlingen-Unterbränd - Gut angenommen wurde der erste Mittelaltermarkt am Kirnbergsee am Wochenende. Allein am Samstag fanden annähernd tausend Besucher den Weg nach Unterbränd, und manch einer passte seine Kleidung den alten Handwerkern und Gauklern an.

Bräunlingen-Unterbränd. An manchen Ecken des Marktes fühlte man sich in alte Zeiten zurückversetzt. Auch in der Dämmerung herrschte trotz kühlerer Witterung noch ein reges Treiben im Lager. Ein Höhepunkt war sicherlich die Feuershow der erst 14-jährigen Chandra Winterhalter aus St. Georgen am Seeufer.

Bereits am Donnerstagabend hatten die "D'Buure 1524" ihr Lager am See bezogen. Mit 30 Personen stellten sie das Leben zu Zeiten des Bauernkrieges nach. Nur die Übernachtung in den Zelten bei Raureif sei trotz mittelalterlicher Zeltheizung mit neun bis zehn Grad Celsius etwas kühl gewesen, wie Oliver Mahler verriet. Die Zeit vertrieb man sich mit Lederarbeiten, Klöppeln und Beschreiben von Wachstafeln. "Das Lagerleben macht richtig Spaß, und man kann abschalten", sagte Mahler, "man taucht in eine andere Zeit ein und ist viel entspannter".

Mit einer Kanone eröffnete Mitveranstalter Nick Rösler an beiden Tagen den Markt. Und wie es sich für einen Mittelaltermarkt gehört, konnte man altes Handwerk erleben. Ganz ohne Nähen kommt "Filzwurm" Rene Kuckling aus Wäschenbäuren aus. In zwei bis drei Stunden fertigt er aus Wolle einen Filzhut. Er freute sich über die ruhige Atmosphäre am See, man habe Zeit für einander. Steinmetz Christoph Eger aus Mühlacker kennt "die Ecke hier", es sei so etwas wie ein Heimkommen. "Es könnte etwas wärmer sein", meinte Löffelmacher Thomas Bühr aus Stuttgart, ansonsten sei er von dem Ambiente voll angetan. "Dieter vom Galgenberg", den richtigen Namen verriet er nicht, der nebst Frau mit seiner "Rollenden Hökerei", einem Karren mit Waren ("vom Apfel bis zum Zwirn, alles außer Hirn") über den Markt zog, fand die Kulisse "gigantisch".

Feuershow

Auch Alexandra Winterhalter aus St. Georgen, die seit 16 Jahren mit ihrer Feinkostmanufaktur auf Mittelaltermärkten unterwegs ist, fand den Markt schick. Klein, fein und familiär sei er, und der Zulauf überraschend gut. Mit dabei hatte sie ihre 14-jährige Tochter Chandra, die mit ihrem außergewöhnlichen Hobby am Samstagabend für große Begeisterung sorgte: Seit sechs Jahren zeigt sie als "Chandra Witchfire" auf Mittelaltermärkten ihre Feuershow. Und der See bot sogar die Möglichkeit, einen Teil im Wasser aufzuführen. Dicht gedrängt standen die Zuschauer am Ufer, während sie mit dem Feuer spielte und in rasanter Geschwindigkeit eine Figur nach der anderen in die Nacht zauberte, einen brennenden Hula-Hoop-Reifen tanzen oder einen sprühenden Feuerball über dem See aufsteigen ließ.

Ein großer Anziehungspunkt war auch am Sonntag das Mäuseroulette des Gauklers "Markus" mit seinen kleinen Lieblingen. Am See wurde mit dem Bogen geschossen, für Kinder gab es eine Märchenerzählerin. Für Musik sorgten die "Pestbeulen", die mit ihren mittelalterlichen Instrumenten über den Markt zogen. "Der Mittelaltermarkt am Kirnbergsee kommt wunderbar an", freute sich Mitinitiator Nick Rösler. Er hofft auf weitere Veranstaltungen.