Volle Straßen und Ausnahmezustand am Sonntagnachmittag in Döggingen. Zum großen Freundschaftstreffen der Schwarzwälder Narrenvereinigung und dem 45. Bestehen der Gauchenzunft sind tausende Hästräger und Besucher in die Ortschaft gekommen, um gemeinsam zu feiern. Die Umzugsstrecke führt die Narren entlang der Gauchachstraße und mündet schließlich im Schopfelnweg und der Gauchachhalle. Der Umzug ist das Finale der dreitägigen Veranstaltung. Fotos: Sigwart/Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Narrentreffen: Heuröpfelzunft Sarmenstorf aus der Schweiz macht die Veranstaltung in Döggingen international

Das ganze Dorf half zusammen, um das große Narrentreffen in Döggingen zu stemmen.

Bräunlingen-Döggingen (jak/mi). Dauerregen, Schneeschauer und teils heftige Windböen: die Helfer beim Aufbau des Narrendorfes für das Narrentreffen waren in der Tat nicht zu beneiden. Es bedurfte sicherlich großer Begeisterung für das Großereignis, um bei kaltem Schmuddelwetter an drei aufeinander folgenden Abenden die Motivation aufrecht zu erhalten. Dennoch ließ sich niemand entmutigen, vielmehr stellte man sich den zusätzlichen Herausforderungen beim Stabilisieren des Untergrunds mit Holzschnitzeln oder dem Freischaufeln der Zeltdächer vom schweren Nassschnee am Freitagmorgen. Am Ende war man froh, nicht jenen Stürmen des Nordens der Republik ausgeliefert gewesen zu sein und nicht auch noch um die Standfestigkeit der Zelte fürchten zu müssen.

Mit gut 50 Mann war die Feuerwehr im Einsatz. Die Dögginger Wehr? Nein, die Gesamtwehr. Denn wie es nun mal so ist. Wer in der Feuerwehr ist, ist auch bei den Narren und wer dort nicht dabei ist, der musste in einem der anderen Vereine mitanpacken. Und so zeigte sich die Wehr ganz gesamtstädtisch und trat als große Einheit auf, damit die Dögginger sich komplett auf ihr Narrentreffen konzentrieren können. Was nicht heißen soll, dass nicht der ein oder andere Dögginger nicht auch noch Zeit fand, bei der Einsatztruppe Feuerwehr dabei zu sein.

Die Heuröpfelzunft Sarmenstorf aus der Schweiz machte das Narrentreffen in Döggingen international. Die Freundschaft mit den Narren aus dem Nachbarland ist inzwischen beinahe so alt wie die Gauchenzunft, gehen erste Kontakte doch auf die Anfangsjahre zurück. Damals war der Zunftmeister der Heuröpfelzunft auf der Suche nach einem Gastverein aus Deutschland und stieß beim damaligen Zunftmeister Herbert Schorp auf offene Ohren. Doch noch ohne Kassenbestand standen einer Fahrt in die Schweiz fehlende Finanzmittel im Weg. Kurzerhand bezahlte der Zunftmeister aus der Schweiz den Personaltransport nach Sarmenstorf aus eigener Tasche und legte somit den Grundstein zu einer inzwischen über vier Jahrzehnte währende Vereinsfreundschaft.Der erste Auftritt des neuen Bürgermeisters auf närrischem Parket. Wie schlägt sich da ein Micha Bächle. Er hat’s ganz schlaugemacht und sich bei den Narren erkundigt. Zwei Fragen: Was zieht man an? Was sagt man? Den ersten Rat hat er gleich befolgt: "Fahr zur ZG und kaufe dir einen Fuhrmannskittel." Und dort hat er auch gleich einen Bräunlinger an der Kasse getroffen. Den zweiten Tipp, beim Zunftmeisterempfang nicht das gleiche zu erzählen, wie er in der Festschrift von sich gegeben hat, konnte er dann nur teilweise umsetzen. "Denn Lob muss ein und hält doppelt noch besser", ist sich Bächle sicher. Und wer dann die Narren noch zu Speis und Trank einlädt – Test bestanden. Auch seine Frau Meike hat sich gut geschlagen, denn die Bräunlinger Urhexen hatten ein Auge auf sie geworfen und so gab’s für ihre neue First Lady von Bräunlingen eine Gratisfahrt auf dem Hexenrad.

Was macht eigentlich Unterkirnachs Bürgermeister Andreas Braun in Döggingen? Er hatte doch im vergangenen Jahr ein eigenes Narrentreffen der Schwarzwälder Narrenvereinigung. Eben genau. Und das hat ihm so gut gefallen, dass er gemeinsam mit seiner Kieschtock-Zunft nach Döggingen reiste. Übrigens hat der Unterkirnacher Bürgermeister für seine ersten Fasnetsveranstaltung den gleichen Tipp wie Micha Bächle bekommen: "Kauf dir einen Fuhrmannskittel."

Gemeinsamkeit verbindet: Doch auch unter Narren gibt es solche, die einem ähnlicher sind als die anderen. Aber was bitte könnten Narren aus dem fernen Friedrichshafen und die Dögginger denn bitte gemeinsam haben. Die beiden sind "Vogelfreunde", denn die einen gehören zu den Pauliner Kuckuck – einer Maskengruppen der Narrenzunft Seegockel. Und in der früheren Zeit stand das Wort Gauch für Kuckuck. Doch lediglich beim Zunftmeisterempfang waren zwei Vertreter zu finden. "Wir haben ganz spontan beschlossen, doch noch zu kommen", so die Erklärung.