Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Priorität hat der Verkauf von Grundstücken / Bisher konnten nur 2000 Quadratmeter veräußert werden

Das neue Baugebiet Niederwiesen ist bereits erschlossen, jetzt fehlen lediglich die unterschriebenen Kaufverträge für die Grundstücke.

Bräunlingen-Döggingen (guy). Doch es gibt auch noch das Gewerbegebiet Gießnau, für das ein Umlegungsverfahren läuft. Was wurde aus dem etwa 7,9 Hektar großen, geplanten Gewerbegebiet an der B 31 bei Döggingen?

"Aus meiner Sicht ist das Gebiet wichtig für neue Perspektiven und um neue Unternehmen hierher zu bekommen", sagt Bürgermeister Micha Bächle. Der Platz sei attraktiv für größere Betriebe. Jedoch gebe es einige Einschränkungen: Das Projekt befinde sich noch in keinem Flächennutzungsplan und die Stadt besitze dort keine Grundstücke.

Der Naturschutz und die Genehmigungen der Gewerbeflächen sind die großen Punkte, die mit dem Regierungspräsidium Freiburg erörtert werden müssen. Die Ergebnisse einer Fauna-Untersuchung seien der Stadtverwaltung im Juni vorgelegt worden. Im geplanten Gebiet habe man zwar keine Rot- oder Schwarzmilan-Brutplätze entdeckt, es gehöre jedoch zu deren Nahrungsgebiet. Zudem sei ein Brutpaar der artenschutzrechtlich bedeutsamen Feldlerche im Gebiet und zahlreiche weitere in direktem Umfeld entdeckt worden.

Der Eingriff durch ein Gewerbegebiet wäre daher denkbar, jedoch mit hohen Ausgleichsmaßnahmen und "zahlreichen Auflagen" verbunden, so Bächle.

Um das Gewerbegebiet in einen Flächennutzugsplan zu bekommen sei es notwendig, eine Genehmigung des Regierungspräsidiums einzuholen: "Das war 2016 das letzte Mal Thema", so Bächle. Im März 2016 habe ein Gespräch zwischen dem damaligen Bürgermeister Jürgen Guse, dem Gemeindeverwaltungsverband (GVV) und dem Regierungspräsidium stattgefunden. Dabei sei es sowohl um das Gewerbegebiet bei Döggingen als auch jenes in den Niederwiesen gegangen.

Das Regierungspräsidium habe dort die Gewerbeflächenplanungen der Stadt mit 10,3 Hektar abgelehnt, davon 7,9 Hektar bei Döggingen. Die Begründung: Zu hoher Flächenbedarf und eine landschaftlich und naturschutzrechtlich problematische Planung an der B 31.

"Um Niederwiesen dennoch genehmigt zu bekommen, teilte Jürgen Guse mir mit, das Dögginger Gewerbegebiet vorerst zurückzustellen", so Bächle. Bei einer Reduzierung der Fläche, was mit Wegfall des Dögginger Gebietes der Fall war, stand der Erweiterung Niederwiesen nichts mehr im Wege.

Wie Guse schließlich in der Gemeinderatssitzung einen Tag nach dem Gespräch mit GVV und Regierungspräsidium mitteilte, werde das Gewerbegebiet B 31 Döggingen derzeit nicht akzeptiert. Zuerst müsse der Nachweis geführt werden, dass das in Planung befindliche Gebiet "Obere Gießnau" gut belegt sei. "Das ist die Auflage", so Bächle.

Verkäufe nicht einfach

Die Verkäufe gestalten sich allerdings nicht so einfach, wie im Vorfeld angenommen: "In den Niederwiesen haben wir noch nicht mal 2000 Quadratmeter verkauft. Wir wollen gemeinsam schauen, wie wir das Gebiet voranbringen können", sagte Bräunlingens Bürgermeister.

Aktuell befinde man sich dazu weiter in Gesprächen. Ziel sei es, dort bald vorwärts zu kommen. Döggingens Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher sieht das Gebiet bei der Bundesstraße als prädestiniert für eine Ansiedlung verschiedener Unternehmen: "Es hätte eine Anbindung ähnlich einer Autobahn." Man könne dort gut und schnell vermarkten und entsprechende Interessenten anlocken.

Man dürfe das Thema nicht auf die lange Bank schieben, mahnte SPD-Stadtrat Peter Ebnet: "Steter Tropfen höhlt den Stein. Wir haben Argumente und müssen immer wieder beim Regierungspräsidium vorsprechen."

Ähnlich sah das auch Rolf Schütz von der CDU-Fraktion: "2017 war man voller Euphorie und es hieß, in den Niederwiesen sei schon so gut wie alles verkauft. In Döggingen müssen wir dranbleiben und uns dort einen großen Brocken angeln."

Der Bürgermeister mahnte allerdings, dass man beim Verkauf der freien Plätze der bestehenden Gebiete weiterkommen müsse. Sie seien teilweise schon gekauft und gehören daher der Stadt, "Döggingen nicht", so Bächle. Das sei noch nicht einmal im Flächennutzungsplan.

Das Gebiet sei aus Sicht der Verwaltung dennoch ein wichtiges Vorhaben, um größere Betriebe anzusiedeln und Perspektiven für Dögginger Unternehmen zu ermöglichen. Die Stadt möchte daher weiter am Ball bleiben. Weitere Gespräche mit dem Regierungspräsidium sind geplant.