Gerade im Kreis Rottweil sollte man nach dem Aufenthalt in der Natur seinen Körper auf Zecken absuchen. Foto: Pleul/dpa

Als Hochrisikogebiet der Zecken wird der Kreis Rottweil bezeichnet. Was genau bedeutet das?

Kreis Rottweil - Als Hochrisikogebiet der Zecken wird der Kreis Rottweil bezeichnet. Was genau bedeutet das?

Das Gesundheitsamt Rottweil erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass die am häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind.

Fälle im Landkreis Rottweil

Zwischen 2012 und 2021 seien dem Gesundheitsamt Rottweil insgesamt 80 Fälle von FSME gemeldet worden. Im Jahr 2022 seien es bisher insgesamt neun Fälle. Da nur die FSME meldepflichtig ist, Borreliose jedoch nicht, liegen dem Gesundheitsamt nur hierzu Daten vor.

Elke Rauls von der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg teilt mit: "Im Jahr 2016 wurden im Landkreis noch 294 Borreliose-Fälle diagnostiziert. 2020 waren es bereits 388." Innerhalb von vier Jahren stieg die Zahl somit um mehr als 30 Prozent.

Gefahr einschätzen

Laut Brigitte Stein, Pressesprecherin des Landratsamtes Rottweil, schätzt das Gesundheitsamt die Gefahren folgendermaßen ein: "Der Landkreis Rottweil gehört für die FSME – bezogen auf die Einwohnerzahl – weiterhin zu den am häufigsten betroffenen Kreisen in Baden-Württemberg und ist somit ein Risikogebiet. Kommt es zu einer Infektion, können sowohl die Borreliose als auch die FSME schwere Krankheitsverläufe verursachen.

Zwar tragen nicht alle Zecken die Krankheitserreger mit sich, und auch bei einer infizierten Zecke erfolgt nach dem Stich nicht zwingend eine Übertragung, das Risiko steigt jedoch mit der Zeit, in welcher die Zecke in der Einstichstelle verbleibt, sowie deren Alter und Größe."

Insbesondere für die FSME sei jedoch, so Stein, von einem höheren Risiko auszugehen, da hier eine schnellere Übertragung der Erreger erfolgen könne. Die FSME könne auch schwerste Krankheitsverläufe, wie beispielsweise Hirnhautentzündung mit möglichen schweren Folgeschäden und schlimmstenfalls einem tödlichen Ausgang hervorrufen. "Es muss aufgrund der klimatisch günstigen Bedingungen in Baden-Württemberg befürchtet werden, dass die Fallzahlen innerhalb der kommenden Jahre zunehmen werden", warnt Stein.

Borrelien-Infektion

Elke Rauls erklärt: "Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt kleinräumig sehr stark. Bei Untersuchungen in Deutschland und der Schweiz wurde nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen. Nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt."

Körper gründlich absuchen

Das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden, steige jedoch für Personen, welche sich viel in der Natur aufhalten, sagt Stein. Es werde dringend empfohlen, nach dem Aufenthalt in der Natur, den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Vorbeugend können auch insektenabweisende Mittel verwendet, geschlossene und helle Kleidung getragen und hohe Gräser gemieden werden.

Empfehlung

Die Möglichkeit einer Impfung besteht für die FSME, jedoch nicht für die von Bakterien verursachte Borreliose.

Die AOK empfiehlt für einen vollen Impfschutz drei Impfungen in zeitlichen Abständen. Danach bestehe der Schutz mindestens drei Jahre lang.