Der Bösinger Gemeinderat besichtigt Straßenbaumaßnahmen wie den Weg zur Burgruine (linkes Bild) und wird im Feldweg Vor Eichen mit einem Phänomen konfrontiert. Gras wächst durch Asphalt (rechtes Bild). Fotos: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Straßenbaumaßnahmen: Gemeinderat besichtigt getane Werke / Neben reichlich Lob wird Kritik geäußert

Auf eine längere Besichtigungstour begab sich der Bösinger Gemeinderat. Die Ratsmitglieder inspizierten in beiden Ortsteilen mehrere Straßenbaumaßnahmen. Auch einige Gemeinderatskandidaten machten sich trotz des widrigen Wetters mit auf den Weg.

Bösingen (kw). Mit aufschlussreichen Erkenntnissen kehrten Bürgermeister Johannes Blepp, Verwaltungsmitarbeiter Matthias Jetter und Ingenieur Martin Weisser (Ingenieurbüro Weisser & Kernl aus Villingendorf) nach dieser Fahrt durch die Gesamtgemeinde an den Ratstisch zurück. Es gab einerseits reichlich Lob. Aber auch mit Kritik sparten die Ratsmitglieder nicht.

Dass die Meinungen der gewählten kommunalen Vertreter ebenfalls in straßentechnischen Angelegenheiten nicht immer deckungsgleich sind und auch nicht sein müssen, ist in Bösingen nicht anders wie in anderen Kommunen. Die Demokratie lebt ja schließlich von der Vielfalt der Meinungen.

Einig war sich jedoch das gesamte Gremium und auch die Experten, dass am Feldweg "Vor Eichen" auf einem Teilstück von 200 Metern ein gravierender Mangel aufgetreten sei. Dieser könne so nicht belassen werden und erfordere schnellen Handlungsbedarf. So lautete die Forderung in der Ratsrunde.

"Wir sind dafür in der Bürgerschaft stark kritisiert worden", warf Ratsmitglied Roland Noder ein und gab diese Kritik an den Ingenieur und an die ausführende Baufirma Bantle weiter. Josef Seifried unterstrich die Aussage seines Kollegen.

160 Grad heiß

Was war passiert? Schon wenige Monate nach dem Aufbringen der Asphaltschicht wuchs auf einer Teilstrecke, die gegenüber dem vorigen Zustand um einen halben Meter verbreitert wurde, im Randbereich auf einer Seite Gras durch die Asphaltdecke hindurch. "Dies Phänomen können wir uns nicht erklären", betonten Ingenieur Weisser und Georg Bantle. Beide wirkten in diesem Moment ratlos. Denn: Es sei eigentlich unerklärlich, dass Samenkörner beim Aufbringen des 160 Grad heißen Schwarzmaterials nach gewisser Zeit nicht abstürben.

1,4 Kilometer lang

Mehrere Gemeinderäte wollten nicht ausschließen, dass keine fünf Zentimeter – wie von Weisser bestätigt – aufgetragen worden seien. "Wir müssen hier zwingend was tun, ansonsten geht der Pflanzwuchs weiter und die Schäden werden größer", räumte der das Vorhaben betreuende Ingenieur ein.

Er schlug vor, auf einer Breite von 50 Zentimetern den Weg abzufräsen und die Bankette dann wieder mit Schotter- und Siebschuttmaterial aufzufüllen. Dies dürfte Kosten in Höhe von 2000 bis 3000 Euro verursachen. Das Gremium stimmte mehrheitlich zu. Weisser verwies darauf, dass die Gemeinde mit einem sehr guten Abrechnungsbetrag von 144 000 Euro eine Gesamtstrecke von 1,4 Kilometer (Vor Eichen/Hochwaldstraße) saniert habe. Bei einem Vollausbau hätte das ausgegebene Geld gerade mal für eine Sanierung von 300 Meter ausgereicht.

Außer dem besagten Teilstück seien keine Mängel festzustellen. Dies bekräftigte Bürgermeister Johannes Blepp, der trotz des angesprochenen Kritikpunkts von einer gelungenen Maßnahme sprach.

Weg zur Burgruine

Besichtigt wurde ebenso der erst kürzlich auf einer Teilstrecke des Wegs zur Ruine Herrenzimmern aufgebrachte Belag. Die Bankette sind im Moment noch nicht aufgefüllt und an den Weg angeglichen. Für diese Maßnahme ernteten Verwaltung und Ingenieur grundsätzliches Lob. Beanstandet wurde nur die geplante Wegangleichung bei einem Feldweg vor der Schranke.

Martin Weisser wies auf die bisherige Beschlusslage und den Kostenrahmen hin. Roland Noder befürchtet, dass die Wegangleichung mit Schotter bei Regengüssen abrutschen könnte. Es mache Sinn, den Asphalt weiter in den Feldweg bis in den nicht mehr so steil abfallenden Bereich zu ziehen.

Der Weg habe keine verkehrsrechtliche Bedeutung, eine Abbruchkante gäbe es immer, argumentierte dagegen der Fachingenieur. Falls der Gemeinderat aber eine Verlängerung der Asphaltstrecke beschließe, habe er damit keine Probleme, sagte Weisser. Der Schultes machte sich dagegen für die geplante Vorgehensweise stark und erhielt dafür eine überwältigende Mehrheit.

Beschlossen wurde zudem der Kompromissvorschlag von Georg Bantle, den Fußweg um die Schranke herum mit Schwarzbelagsfräsmaterial aufzufüllen. Noder hatte für einen Asphaltbelag plädiert.