Die Burgruine Herrenzimmern – wie sie Maler Norbert Stockhus sieht. Foto: Kimmich Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Wie Norbert Stockhus die Burgruine sieht / Kulturverein plant eine Ausstellung von Bildern

Der Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern ist vielseitig aufgestellt. Ein neues und extrem spannendes Segment sind Bilder. Speziell eines von Norbert Stockhus. Der bekannte Künstler aus Glatt hat die Burgruine gemalt. So, wie er sie sieht.

Bösingen-Herrenzimmern. Das Werk befindet sich in Privatbesitz. Initiiert wurde es von der Familie Karl Kimmich. Kimmich ist als stellvertretender Vorsitzender des Vereins Leiter der Sparte Kultur. Ihm schwebt noch in diesem Jahr eine Ausstellung von Bildern und Exponaten aus dem Fundus des Vereins und von Privatpersonen vor.

Dabei dürfte besagter Stockhus im Mittelpunkt stehen. Das Werk, Acryl auf Leinwand, misst 80 mal 89 Zentimeter. In bewährter Weise lässt der 1948 geborene Maler Phantasie mit Wirklichkeit verschmelzen. Die Ruine Herrenzimmern ist bestens zu erkennen. Was ihm wichtig ist, lässt er größer erscheinen. Doch er kommentiert sein Werk, seine Werke nicht. Wie Karl Kimmich anmerkt. So könne sich jeder eine Meinung bilden.

Auffällig bei den ersten Blicken jenseits des Hauptmotivs ist auf jeden Fall das intakte Verwalterhäuschen (mit Abortschacht), links neben der Burg, das schon lange nicht mehr existiert. Auch der Lebenswillen des Baums rechts von der Burgruine mit seinen Wurzeln fasziniert den Betrachter. Dann der Turm, zwischen Häuschen und Burg, eine phantasiereiche Ergänzung.

Natürlich die Burg selber. Die Treppe ist unten brüchig und wird nach oben immer trittfester. Das Heerlager in der Ruine. Dort ein gefangenes Fabeltier. Mehrere Bogenschützen – Stockhus ist Bogenschütze und fasziniert von dieser Sportart mit meditativen Aspekten. Ein Hirsch wird in den Burghof geführt. Freigegeben für den Abschuss?

Dann die gefangen gehaltene Anna von Zimmern. Unterhalb des Zeltlagers. Sie starb 1492. War laut Karl Kimmich verheiratet mit einem Geroldseck. Dieser, depressiv veranlagt, stellte sogar einen Sarg ins Schlafgemach: Sie wurde nach dessen Tod von ihrem Schwager auf der Schenkenburg festgehalten und heiratete später ihren weitaus älteren Bewacher, Jakob von Bern, in Oberndorf.

Was Bilder von Norbert Stockhus auszeichnen, sind immer wieder kugelförmige Motive. In gewisser Weise kein Wunder, dass Laubbäume im Vordergrund dominieren, Nadelbäume dagegen im Hintergrund quasi im Nebel verschwinden.

Karl Kimmich ist fasziniert und begeistert von diesem Werk, von seinen Details, den zartgliedrigen. Und es stimmt ja: Je genauer und länger man sich in das Werk vertieft, umso mehrere und kleinere Nuancen werden erkennbar. Kurz: Für Liebhaber und Freunde der Ästhetik ein Kunstgenuss. Je stärker einem das Werk in den Bann zieht, desto größer ist das Pläsier.