Interview: Nach 39 Jahren endet für Ratsmitglied Josef Seifried ein Lebensabschnitt

Bösingen-Herrenzimmern. Wer jahrzehntelang die Gemeinderatsarbeit in Bösingen und Herrenzimmern verfolgt hat, vermisst ab September einige Urgesteine. Allein Josef Seifried und Roland Noder (beide Herrenzimmern) prägten die Lokalpolitik seit 39 beziehungsweise 30 Jahren. Einblick in seine Zeit gibt Josef Seifried.

Vermissen Sie die Lokalpolitik?

Ich bin nach wie vor an Lokalpolitik interessiert und interessiere mich darüber, was in unserer Gemeinde so läuft.

Beim Blick auf Ihre 39-jährige kommunalpolitische Karriere als Gemeinderat: Was bleibt Ihnen – spontan geantwortet – in Erinnerung? Positiv und negativ?

Ich wurde im Jahre 1980 als Jüngster mit 32 Jahren in den Gemeinderat gewählt. Mit überwiegend positiven Erinnerungen.

Was gab einst den Anstoß, zu kandidieren?

Als ich zur Kandidatur gefragt wurde, hatte ich schon den Willen, in der Gemeinde etwas bewegen zu können.

Mit welchen Erwartungen sind Sie Gemeinderat geworden?

Konstruktive Zusammenarbeit im Gremium, um wichtige Dinge voranzutreiben.

Sind diese Erwartungen dann auch eingetreten? Konnten Sie Ihre Ziele – welche größeren? – umsetzen?

Ja. Zum Beispiel Mitarbeit im Ausschuss für Bau, Land- und Forstwirtschaft, die laufende Instandhaltung des Feldwegenetzes und der gemeindeeigenen Gebäude.

Wie lautet Ihr Geheimnis guter Gemeinderatspolitik?

Offen sein für Anregungen und auch für Kritik.

Stichwort Bösingen. Wie werten Sie die Zeit des Zusammenwachsens beider Ortsteile, die sich ja nicht uneingeschränkt gemocht haben/mögen?

Die Zusammenarbeit im Gemeinderat hat sich sehr positiv entwickelt. Darauf bin ich besonders stolz.

Gab es Enttäuschungen in den Jahren, als Sie Gemeinderat waren?

Im Prinzip keine.

Welches Fazit ziehen Sie nach all den Jahren in der "ersten Reihe"?

Die konstruktive Zusammenarbeit von Gemeinderat und Gemeindeverwaltung haben die Gemeinde in 39 Jahren schön weiterentwickelt.

Was hat Ihnen die Gemeinderatsarbeit persönlich "gebracht"?

Das Denken, Reden und Tun zum Wohl der Gemeinde. Das Respektieren von anderen Meinungen und von Kritik.

Welche Botschaften würden Sie Ihren Nachfolgern mit auf den Weg geben, wenn Sie gefragt würden?

Die selben wie in der vorherigen Antwort, also das Denken, Reden und Tun zum Wohl der Gemeinde. Das Respektieren von anderen Meinungen und von Kritik.

Bringen Sie sich als weiterhin engagierter Bürger in die Gemeinde ein? Wenn ja, wie? Oder steht nun ein langsamer Rückzug ins Private an?

Ich bin aktiv im Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern. Hier gibt es bei der Renovierung der Burgruine noch einiges zu tun.

Auf was freuen Sie sich in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten?

Auf eine gute Gesundheit, damit ich zum Wohle der Gemeinde Bösingen noch einiges bewegen kann.  Die Fragen stellte Andreas Pfannes