Die Feuerwehrleute packen an, um einem Opfer zu helfen. Foto: Holzer-Rohrer

Ein Feuer bricht plötzlich aus, der Rauch versperrt die Sicht und mehrere Menschen befinden sich in Lebensgefahr. Bei einer Schauübung zeigt die Bochinger Feuerwehr, dass sie für den Ernstfall gewappnet ist.

Oberndorf-Bochingen - Verantwortlich für die diesjährige Bochinger Hauptübung zeigte sich erstmals der stellvertretende Abteilungskommandant Philipp Hug, der diese Herausforderung bravourös gemeistert hat. Stadtbrandmeister Manuel Suhr bescheinigte ihm eine tolle Leistung und offensichtlich waren die vielen Schaulustigen derselben Meinung, gemessen am Applaus, der die lobende Worte begleitete.

"Brand in der Firma OBB im Öschle 1, Personen in Gefahr", so lautete der Einsatzbefehl, der die Brandbekämpfungs- und Menschenrettungsmaschinerie in Gang setzte. Gerade mal vier Minuten nach der Alarmierung war das LF 10 zur Stelle, und das teilweise mit Mannschaftskameraden, die sich bis zur Alarmierung noch rund einen Kilometer vom Feuerwehrhaus entfernt aufgehalten hatten.

Herzinfarkt ist ausschlaggebend

Die Übungsannahme wurde wie folgt konzipiert: Infolge eines Herzinfarkts des Fahrers rollt sein LKW mit der Heckklappe gegen das Garagentor der Werkstatt. Durch den Aufprall wird der Arbeiter in der Garage von seiner Reparaturarbeit abgelenkt, es kommt zur Unachtsamkeit und dadurch zur Entzündung des Baggers.

Die Werkstatthalle wird schnell in Rauch getaucht, weshalb der Arbeiter den hinteren Ausgang nicht mehr erkennen kann. Zwei weitere Arbeiter befinden sich im Obergeschoß bei Aufräumarbeiten. Auch für sie gibt es kein Entkommen mehr.

Eine undurchsichtige Lage

Eine leichte Verrauchung der angrenzenden Maschinenhalle, ein nur bedingt ansprechbarer LKW-Fahrer im Führerhaus, zwei Arbeiter im Obergeschoss, die auf sich aufmerksam machen und der Einsatzleitung mitteilen, dass der Weg nach unten abgeschnitten ist und sich noch ein Arbeitskollege in der Werkstatt befinden müsse – so die Lage, welche die Einsatzkräfte vorfinden.

Personensuche mittels Wärmebildkamera, Rettung über eine Steckleiter, Bergung aus dem LKW, Betreuung der Geretteten, Brandbekämpfung im Treppenhaus und Riegelstellung zu den Nachbargebäuden – diese Aufgabenstellungen mussten schnell und präzise in einem effizienten Zusammenwirken bewältigt werden.

Eine starke Teamarbeit

Dafür sorgte der Leiter der Übung, Frank Arnold, bei dem die roten Fäden zusammenliefen. "Eine starke Mannschaft, sowohl qualitativ wie quantitativ", fasste Manuel Suhr das Gesehene zusammen. Insbesondere, da dies die erste Hauptübung seit 2019 war und die Pandemie-Jahre das gemeinsame Üben deutlich eingeschränkt hätten.

Jeder einzelne habe das Know-How so umgesetzt, dass es zu einem effektiven Zusammenspiel der gesamten Truppe geführt habe. Die Führungskräfte hätten super zusammengearbeitet, die vier Phasen der Lageerkundung in einer Minute durchlaufen und sich so ein umfassendes Bild für die weiteren Maßnahmen gemacht.

Stadt Oberndorf ist vorbereitet

Es mache stolz zu sehen, dass die Stadt Oberndorf im Ernstfall auf eine funktionierende, einsatzbereite Feuerwehrabteilung zurückgreifen könne. Nach sehr schwierigen Corona-Jahren, welche viele Veränderungen verursacht hatten, sei es nun nicht mehr selbstverständlich, dass ein solch verantwortungsvolles Ehrenamt mit aller Konsequenz durchgezogen werde.

Der stellvertretende Ortsvorsteher Peter Gaberle sprach die Vielschichtigkeit dessen an, was im Ernstfall von der Feuerwehr eingefordert wird und ordnete die Abteilung als ganz wichtigen Bestandteil der Bochinger Infrastruktur ein. Die große Zuschauerkulisse sei Zeichen der Wertschätzung seitens der Bürgerschaft.

"Feuertaufe" ist gelungen

Philipp Hug war sichtlich erleichtert, dass seine "Feuertaufe" so außerordentlich gut funktioniert hat. Er dankte der Firma OBB, die ein solches Übungsszenario zuließ. Für die Aktiven nimmt eine solche Hauptübung einen ganz besonderen Stellenwert ein. Klappt die öffentlichkeitswirksame Übung auch unter Beobachtung von einem fachkundigen Personenkreis, hat das auch Auswirkungen auf das Selbstvertrauen in die eigene Leistung. Auch der Firmenchef von OBB-Tiefbau, Marco Olschewski, zeigt sich beeindruckt von dem Einsatz an seinen Gebäuden und sprach seinen Dank aus.