Blutspenden kann unkompliziert Leben retten. Foto: © Belish – stock.adobe.com

Ein Horber Volontär hat sich entschlossen, zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder zur Blutspende zu gehen. Dort gab es viel Formulare, aber auch Humor und Herzlichkeit.

Horb - Schon Goethe wusste es, als er in seinem "Faust" schrieb: "Blut ist ein ganz besondrer Saft." Und wenn man in der Lokalredaktion Horb arbeitet, hat man das Gefühl, dass viele Menschen aus den umliegenden Ortschaften literarisch sehr belesen sind. Denn ständig erreichen uns Berichte, in denen Personen für ihre 10., 20., 50. oder sogar 100. Spende geehrt werden.

Als ich schließlich Pascal Tiffinger interviewte, warum er zum 127. Mal Blutspenden war, reifte in mir ein Neujahrsvorsatz: 2023 sollte das Jahr werden, in dem ich nach langer Zeit der Abstinenz ebenfalls mein Blut wieder zur Verfügung stellen würde. Einen Blutspendeausweis besitze ich ja noch von meiner Erstspende, die ich 2013 während meines Studiums tätigte – dann kann bei dem Unterfangen ja nichts mehr schief gehen, oder?

Online-Anmeldung: Kein Problem

Positiv bestärkt werde ich zusätzlich von meiner Krankenkasse, die mir für solch eine Aktion 200 Bonuspunkte gutschreibt (ab 1900 Punkten gibt es einen Wanderrucksack von Deuter). Die Online-Anmeldung zum nächstgelegenen Termin gestaltet sich problemlos, so dass ich Ende Januar ein Zeitfenster in der Bildechinger Turnhalle reservieren kann. Nach Redaktionsschluss schnell einen Liter Wasser trinken, etwas essen, dann geht es los!

Der volle Parkplatz vor der Halle bestätigt den Eindruck, den ich im Inneren gewinne: Ich bin nicht der Einzige hier. Geduldig stelle ich mich in der Schlange an, um der DRK-Helferin meinen Blutspendeausweis zum Einlesen zu geben. Ein irritierter Blick auf den Bildschirm, erneutes Auflegen auf das Scangerät, Stirnrunzeln und schließlich der Ruf: "Warten Sie kurz, ich hole die Kollegin." Während neben mir die Nachzügler problemlos "einchecken", stehe ich daneben und frage mich, was mit meinen Dokumenten nicht stimmt.

Beratungsgespräch mit Witz

Des Rätsels Lösung: Als bayerischer "Wirtschaftsflüchtling" haben meine im Freistaat ausgestellten "Papiere" im hessisch-baden-württembergischen Hoheitsgebiet, im dem der DRK-Blutspendedienst tätig ist, keine Gültigkeit. So werde ich also als schwäbischer Spendenbürger neu in der Datenbank angelegt, kann viele Kreuzchen setzen (Alkoholiker: nein, schon mal eine Bluttransfusion erhalten: ja) und erhalte einen Piks in den Finger, damit auf die Schnelle eine Analyse meines Lebenssafts durchgeführt werden kann.

Das ärztliche Beratungsgespräch gestaltet sich sehr unterhaltsam. Ich vermute, der Mediziner arbeitet nebenberuflich an seiner Comedy-Karriere. Meine Stimme hätte er vor der entsprechenden Jury erhalten! Mit viel Witz und Humor werden einem so etwaige Sorgen vor dem schnellen Stich genommen.

Blutspende ist schnell vorbei

Nachdem ich mich nun bestens beraten auf eines der bereitstehenden Betten lege und den einen Arm freimache, um auf mein eigentliches Anliegen zu warten, werde ich kurzfristig noch einmal umgebettet. Der Grund: Mein anderer Arm eignet sich wohl besser, um die Kanüle anzulegen. Als auch das bewerkstelligt ist, gibt es einen kurzen Stich und ich kann etwa 10 Minuten die Hand zur Faust ballen und wieder öffnen, damit die Blutzirkulation angeregt wird.

Dann sind die 500 Milliliter auch schon entnommen, ich werde zu einer der Ruheliegen geführt und kann dort noch mal 10 Minuten warten und das geschäftige Treiben um mich herum beobachten. Da mittlerweile die Stühle zusammengestellt und Betten eingeklappt werden, mache ich mich schließlich auch – nach Erhalt meines 200-Punkte-Stempels – auf den Weg nach draußen. Dort erhalte ich noch eine "Rote vom Grill" und kann dann mit gutem Gewissen und etwas weniger Blut nach Hause fahren.