Interview: Blumbergs Kommandant der Gesamtwehr Stefan Band zieht Bilanz zum Chemieunfall

Blumberg. Beim Chemieunfall der Firma Hartchrom Kreuz in Zollhaus hatte der neue Kommandant der Gesamtwehr Blumberg, Stefan Band, seine erste große Feuertaufe zu bestehen.

Und er hat sie bestanden. Wir unterhielten uns mit ihm über den Einsatz.

Stefan Band, wie zeigte sich ihnen die Lage, die zum Einsatz des Chemieunfalls führte?

Ich befand mich auf einer Dienstfahrt im Schwarzwald-Baar-Kreis und wurde von meinem Stellvertreter Peter Frey über Funk informiert. Mein Vertreter wies mich dann vor Ort in die Lage ein, nachdem ich die Einsatzleitung übernommen hatte. Die Einsatzführungsgruppe befand sich bereits vor Ort. Mit eigenen und auswärtigen Kräften gingen wir die Sache an, nachdem wir Einsatzabschnitte eingerichtet hatten.

Welche Einsatzkräfte wurden eingebunden?

Zuerst einmal alle unsere Abteilungswehren der Kernstadt und der Stadtteile. Später kamen Einsatzkräfte, darunter Spezialgruppen der Feuerwehren aus dem gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis, aus den Kreisen Tuttlingen und Waldshut-Thiengen sowie aus Schaffhausen dazu. Später baten wir das THW um Amtshilfe.

Welche Aufgaben übernahm das Technische Hilfswerk?

Die 43 Einsatzkräfte des THW haben vor allen Dingen in der Kläranlage das Abwasser eines Klärbeckens umgepumpt. Diese Maßnahme war notwendig, da Regen angesagt war und Abwässer mit der Chromsäure wären in der Wutach gelandet. Außerdem haben diese Einsatzkräfte das Regenüberlaufbecken im Bereich der ehemaligen Stumpenfabrik leer gepumpt. Wir selbst kommen dabei trotz unserer guten Ausbildung an unsere Grenzen.

Wie viele Einsatzkräfte waren vor Ort, wie funktionierte die Logistik und die Ablösung der Kräfte, die Dauer des Einsatzes?

170 Einsatzkräfte setzten wir auf unterschiedlichen Ebenen ein. Darunter befanden sich 43 Männer vom THW. Viktor Müller von der Abteilung Nordhalden ist der Leiter der 15-köpfigen Logistikgruppe. Er war mit drei seiner Kameraden dabei und für die Verpflegung zuständig.

Laut Feuerwehrgesetz müssen die Kameraden nach vier Stunden Einsatz verpflegt werden. Von 10.30 bis eine halbe Stunde nach Mitternacht ging der Einsatz der Kameraden. Danach haben wir die Unglücksstelle an den Unternehmer Patrick Kreuz übergeben. Danach hieß es, Fahrzeuge und Geräte wieder fit für den nächsten Einsatz zu machen.

Wie sieht es inzwischen mit der Aufbereitung des Einsatzes aus?

Wir werden am 28. September eine Besprechung in dieser Sache mit dem Kreisbrandmeister durchführen und daraus unsere Schlüsse ziehen.

Haben die Einsatzkräfte inzwischen Anerkennung erfahren?

Sowohl Bürgermeister Markus Keller wie auch der stellvertretende Kreisbrandmeister, die ebenfalls vor Ort waren, haben uns ihre Anerkennung ausgesprochen. Auch andere Personen äußerten sich positiv.

Was haben die Einsatzkräfte aus diesem Großeinsatz mitgenommen?

Wir lernen grundsätzlich aus jedem Einsatz etwas, so auch bei diesem Chemieunfall bei Hartchrom Kreuz. Die Kameraden aus unseren acht Abteilungsfeuerwehren sind sehr gut ausgebildet, auch im Atemschutz und in der Gefahrgutgruppe. Die Kameradschaft ist ein wesentlicher Bestandteil bei den Einsätzen.

Sind sie mit dem Verlauf des Einsatzes zufrieden?

Ich bin bis auf einige Kleinigkeiten, die immer einmal passieren können, mit dem Einsatz meiner Kameraden und der Kollegen anderer Dienste hoch zufrieden. Ja, ich bin auch ein bisschen stolz auf meine Kameraden.

Wie ist die derzeitige Stärke der Feuerwehren der Raumschaft?

Derzeit können wir auf 284 Feuerwehrkameraden, darunter auch sieben Frauen, bauen. 102 Jugendliche und Jüngere werden zurzeit ausgebildet.

  Die Fragen stellte

Reiner Baltzer

Stefan Band , 34, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er arbeitet auf dem Blumberger Bauhofs. Als relativ junger Feuerwehrangehöriger hat er es zum Kommandanten der Gesamtwehr Blumberg gebracht. Bereits als zehnjähriger Junge engagierte er sich bei der Feuerwehr. Im nächsten Jahr feiert er sein 25. Feuerwehrjubiläum. (bal)