Die evangelische Pfarrerin Gabriele Remane (von links) freut sich mit den vier beteiligten Realschülerinnen Edgar Obenloch, Tina Hörenz, Alina Fischer und Milena Celar über den Gottesdienst. Foto: Baltzer Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Blumberger Realschüler thematisieren das Verhältnis der Kirche zum Nationalsozialismus

Einen etwas anderen Gottesdienst erlebten die Besucher am Sonntag in der evangelischen Kirche in Blumberg. Vier Realschüler, ein Junge und drei Mädchen, thematisierten das Verhältnis der Kirche zum Nationalsozialismus.

Blumberg. Die vier Jugendlichen, alles Zehntklässler, hatten sich damit im Rahmen ihrer Abschlussarbeit für die Mittlere Reife befasst und in Pfarrerin Remane eine gute Begleiterin gefunden.

So hatten die Realschüler der Pfarrerin vorgeschlagen, ihre Erkenntnisse in einem öffentlichen Gottesdienst vorzutragen, und die Seelsorgerin war diesem Wunsch gerne nachgekommen. Zu Beginn des Gottesdienstes steht das Wort der Pfarrerin: Jeder Mensch hat seine eigene Biografie, jedes Volk hat es und jede Religion. Und damit auch die Christen mit allen verschiedenen Strömungen.

Wenn heute Schüler der Realschule sich mit dem Thema Kirche und Nationalsozialismus beschäftigen, gehe es nicht um eine Verurteilung, so die Pfarrerin. Es geht ihnen vielmehr um die Frage: Was können wir daraus lernen. Nur wenige Menschen hätten damals die Stärke gehabt, diesem System zu widerstehen. Dazu gehörte der Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der beim Work-Shop und Gottesdienst in den Mittelpunkt des Geschehens geriet. Die Schülerinnen Alina Fischer, Milena Celar, Tina Hörenz und Edgar Obenloch trugen passend zum Thema Verse aus der Bibel und Psalmen vor. Edgar sprach über die Motivation der Jugendlichen zu diesem Thema. "Wir selbst haben von viel Hass in der Gesellschaft, vor allem gegenüber Flüchtlingen gehört." Das habe sie bewegt, genauer auf das Thema einzugehen.

Unfassbar für die Jugendlichen sei das barbarische Vorgehen der Machthaber gegen die Juden und Andersdenkende gewesen. Mit ihrer Arbeit ist es ihnen ein Anliegen darüber zu sprechen und zu informieren. Sie wollen nicht, dass dies alles vergessen wird. Auch nicht das Wirken verantwortungsbewusster Menschen, die sich gegen das mörderische System stemmten. Es ist beeindruckend und beruhigend, wenn sich junge Menschen mit dieser entsetzlichen Zeit und der Einstellung der Kirchen dazu beschäftigen.