Die Feuerwehr musste erneut zu einem Hochwasser-Einsatz ausrücken. Foto: Hahn

Riedöschinger Feuerwehr ist stundenlang im Einsatz. Fünf Hochwasser-Schwachstellen.

Blumberg-Riedöschingen - In Riedöschingen rückte die Feuerwehr in diesem noch jungen Jahr innerhalb von drei Wochen am Montag bereits zum zweiten Mal wegen Hochwasser aus.

Erneut traf es dabei die Römerstraße, wo das Wasser vom Blumberger Berg her kommend die Kanäle zum Überlaufen brachte und dabei auch eine Menge Geröll mit auf die Straße spülte.

Ortsvorsteher Robert Schey erachtet die vorhandenen Kanäle zum Ableiten des Oberflächenwassers nicht generell als zu klein dimensioniert. Der Hochwasserschutz sei ein sehr komplexes Thema und die Größe der Kanäle sei durch die zuständigen Behörden beim Landratsamt anhand der umgebenden Flächen und der zu erwartenden Wassermengen ermittelt und auch so umgesetzt worden. Allerdings lag mit der Kombination aus Starkregen und Schneeschmelze am Montag eine Extremsituation vor, die eher die Ausnahme darstelle und nicht die Regel sei. Da die Böden durch die Niederschläge in den vergangenen Wochen bereits gesättigt und vollgesogen waren, konnten diese kein Wasser mehr aufnehmen, so dass dieses vollständig in die Kanäle floss, die dadurch über die Ufer traten.

Dass die Auswirkungen der Überschwemmung mit angespültem Geröll dabei in diesem Jahr so extrem seien, könne eventuell damit zusammenhängen, dass die Kanäle erst im Spätsommer geöffnet wurden und bis heute noch nicht wieder komplett verwachsen seien, so Schey. Nach dem ersten Hochwasser am 3. Januar wurden die Kanäle gespült. Durch die extremen Wassermengen von Montag wurden sie jedoch erneut durch Dreck und Geröll zugesetzt und konnten die Wassermassen nicht mehr fassen.

Robert Schey lobte die schnelle Reaktion sowie die ruhige und besonnene Arbeit der Feuerwehr, die Schlimmeres verhindert habe. Durch das zügige Abpumpen von Wasser aus dem Kompromissbach beim Hegauer Hof, also an der Stelle, bevor der Bach bis zum Narrenbrunnen unter der Straße verdolt ist, konnten die umliegenden Häuser vor einer Überschwemmung bewahrt werden.

Die Pumpaktion hatte Kommandant Stefan Band vorausschauend angeordnet, nachdem das erste Wasser aus dem noch offenen Bach im Bereich des Hegauers Hofs bereits über die Ortsdurchfahrt gelaufen war. Zum Einsatz kamen drei Pumpen mit einer Kapazität von jeweils 1600 Litern Wasser pro Minute. Mit sechs Schläuchen pumpten die Aktiven das Wasser sechs Stunden lang über eine Strecke von mehr als 50 Metern.

In der Riedöschinger Römerstraße, wo Regen und Schmelzwasser viel Geröll angeschwemmt hatten, bekam die Feuerwehrabteilung Riedöschingen die Lage in den Griff, indem sie die Auffanggitter am Kanaleingang von Geröll gereinigt hatten und das Wasser wieder ungehindert dort abfließen konnte. Die Eigentümer der tiefer liegenden Gebäude hatten selbst Hand angelegt und die tiefgelegenen Eingänge, Türen und Fenster mit Sandsäcken geschützt.

Im Raum Blumberg gebe es bei Hochwasser insgesamt fünf Schwachstellen, sagte Kommandant Stefan Band auf Anfrage dieser Zeitung. Neben Riedöschingen mit dem Kompromissbach seien es der Brandweiher in Riedböhringen, der Kommenbach in Fützen, der Schleifenbach in Blumberg und die Wutach in Achdorf.

Nach den anhaltenden Regenfällen am Montag fuhr Kommandant Band alle Schwachstellen ab, um sich selbst ein Bild über die Hochwasserstände zu machen und nötigenfalls rechtzeitig Vorkehrungen treffen und einleiten zu können. Die Wutach hatte laut Band einen Pegelstand von 2,08 Metern, bei 2,10 Metern, also zwei Zentimetern höherem Wasserstand, werde es dort bereits kritisch.

Die Blumberger Gesamtwehr hatte in den 23 Tagen dieses Jahr schon mehr als 50 Einsätze, sagte Kommandant Stefan Band. Davon warren allein 37 von 3. bis 5. Januar. In Riedöschingen waren am Montag 20 Kräfte mit fünf Fahrzeugen im Einsatz.