Pfarrerin Gabriele Remane und zwei Konfirmanden bringen die Osterkerze und die Gebetskerze für den Kindergottesdienst zum Altar. Foto: Baltzer Foto: Schwarzwälder Bote

Ostern: Bezug auf den Brand in Notre Dame / Glaube bietet Orientierung / Menschen müssen Texte selbst deuten

Zahlreiche Christen feierten an Ostern auch in Blumberg und den Teilorten das Fest der Auferstehung Jesu.

Blumberg (blu). Der römisch-katholische Stadtpfarrer Karlheinz Brandl nahm in seiner Osterpredigt Bezug auf den Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame und ein Gedicht dazu von Stephan Wahl aus Jerusalem, in dem Stephan Wahl das Bild des Kreuzes mitten im Chaos hervorhebt als Botschaft an alle Gläubigen.

Pfarrer Brandl betonte die Gemeinsamkeit von Ostern 2019 mit dem Brand von Notre Dame und Ostern von Jesu Christi: zerstörte Erinnerungen, gelähmte Hoffnungen, unterwegs mit Angst und Zweifeln, mit Hoffnung und Freude, der einstürzende Dom, und eine taumelnde Kirche, verbrannte Geschichte und verschwindender Glaube! Und mitten im Chaos wie selbstverständlich das Kreuz, als Botschaft und als Hauch von Ostern.

Der Glaube an die Auferstehung Jesu gebe dem Menschen Orientierung, so Brandl, ihm persönlich helfe der Glaube, die Hoffnung nicht zu verlieren, er schenke ihm Gelassenheit, und lasse ihn den Gedanken an seinen Tod aushalten und ihn in sein Leben einbauen. Der Glaube, so erklärte der Pfarrer, garantiere, "dass Leid, Tod, Unrecht und Lüge nicht das letzte Wort haben werden."

In der evangelischen Kirche feierten zahlreiche Christen am frühen Ostermorgen die Auferstehung Christi. Pfarrerin Gabriele Remane betrat zusammen mit zwei Konfirmanden, die eine brennende Osterkerze, beziehungsweise eine Gebetskerze, für den Kindergottesdienst trugen, den völlig dunklen Kirchenraum, während draußen das Osterfeuer loderte.

Ostermorgenfeier vom ökumenischen Chor mitgestaltet

Die Gläubigen bekamen jeweils eine Osterkerze, die von der Geistlichen entzündet wurde. Pfarrerin Remane gestaltete zusammen mit dem ökumenischen Chor unter der Leitung von Madeleine Schmidthäuser die Ostermorgenfeier. Anschließend wurden alle Gottesdienstbesucher zum gemeinsamen Frühstück eingeladen. Im Laufe des Ostermorgens war ein weiterer Ostergottesdienst angesagt. Am zweiten Osterfeiertag hielt die Stadtpfarrerin einen Gottesdienst mit Abendmahl im Pflegeheim.

In den alt-katholischen Gemeinden sagte Pfarrer Guido Palazzari, Ostern sei ein Geheimnis, das Gott den Menschen anvertraue. Ostern bleibe ein Geheimnis, erklären könne man es aber nicht, ein Geheimnis, so erklärte der Geistliche, habe aber auch etwas mit heimelig zu tun. Beim Glaube an Gott gehe es nicht um das Wie sondern um das Dass.

Sein altkatholischer Kollege Stefan Hesse wies in seiner Osterpredigt vor den Gläubigen auf die Handlungs- und Entscheidungsfreiheit des Einzelnen hin. Wenn die Menschen die biblischen Texte hörten und die Zeichen der Osterliturgie sähen, gehe es darum, "dass wir sie selber deuten müssen in unser Leben hinein." Taufwasser, Kerze, Brot und Wein könnten Zeichen werden, "die uns stärken, die uns froh machen."