Nach einem Chemieunfall bei der Firma Hartchrom/Kreuz in Blumberg-Zollhaus rücken die Blumberger Feuerwehr und der Gefahrgutzug im Schwarzwald-Baar-Kreis mit einem Großaufgebot an. Foto: Lutz

Verdünnte Chromsäure läuft in Galvanik-Betrieb aus. Großaufgebot mit 120 Einsatzkräften rückt an.

Blumberg-Zollhus - Erneuter Schicksalsschlag für den Blumberger Galvanik-Betrieb Hartchrom Kreuz. In der Nacht zum Montag kam es in dem Betrieb im Ortsteil Zollhaus erneut zu einem Chemie-Unfall, erneut lief verdünnte Chromsäure aus.

Diesmal waren es maximal 50 Liter, schätzt Peter Haisch, Chemieberater im Schwarzwald-Baar-Kreis, im September waren rund 2000 Liter verdünnte Chromsäure ausgelaufen. Die ganze Flüssigkeit sei diesmal auf dem Betriebsgelände ausgelaufen, es sei keine Flüssigkeit in öffentlichen Grund und Boden gelaufen, sagte Firmeninhaber Patrick Kreuz. Der Chemieberater wurde schnell wieder abgezogen, weil keine Gefahr für das Trinkwasser und das Naturschutzgebiet Zollhaus bestanden, sagte Einsatzleiter Stefan Band.

Auf der Zufahrt zum Südwerk und vor der Firma Hartchrom Kreuz herrschte gestern Vormittag Hochbetrieb. Rund 120 Kräfte der Blumberger Feuerwehren, des Gefahrgutzugs im Schwarzwald-Baar-Kreis sowie der Feuerwehren Donaueschingen, Villingen und Schaffhausen, des DRK Rettungswagens und der Notarzt sind im Einsatz. Es war Großalarm, im Einsatz ist auch die Führungsgruppe C. Alles geht geordnet zu, keine Hektik. Kommandant und Einsatzleiter Stefan Band hat den Überblick, ihm zur Seite Kreisbrandmeister Florian Vetter. Sie hätten sofort die Schächte abgesichert, damit keine ausgetretene Flüssigkeit in die Kanalisation gelangen könne, sagt Band, das Klärwerk Achdorf habe die Regenüberlaufbecken Richtung Riedöschingen und Blumberg geschlossen. Die Feuerwehr Schaffhausen habe ihnen Chemie-Schutzanzüge zur Verfügung gestellt. Mehrfach kommt Bürgermeister Markus Keller vor Ort, das erste Mal um 4.20 Uhr, regelmäßig lässt er sich über den Fortgang informieren.

Passiert ist der Unfall gegen 3.20 Uhr im älteren der beiden Produktionsgebäuden. Von der Abluftanlage in einem separaten Raum neben der Produktion habe es den großen Ventilator zerschlagen, berichtete Firmeninhaber Patrick Kreuz. Die Einzelteile des Ventilators seien durch den separaten Raum geflogen und hätten eine Leitung getroffen, in der die verdünnte Chromsäure wohl in die Produktion zurücklaufe. Genaueres könne er nicht sagen, da er das Gebäude nicht betreten dürfe, sagte Patrick Kreuz. Zwei Mitarbeiter hätten ihn sofort alarmiert. Der Galvanik-Betrieb arbeitet in drei Schichten, im Betrieb war die Schicht, die Sonntagnacht um 22 Uhr begann.

Sofort reagiert: Sie hätten sofort die Feuerwehr alarmiert und die ausgelaufene Flüssigkeit mit Bindemittel gestreckt, schildert Patrick Kreuz. Das Trinkwasser sei nicht gefährdet, sagte Chemieberater Peter Haisch. Anders als bei Unfall im September habe es diesmal nicht geregnet, das Erdreich sei knochentrocken, die Auswirkungen seien überschaubar. Am Montag wurden noch vor Mittag Proben vom Erdreich genommen, danach wurde der betroffene Bereich ausgebaggert. Sofern die Behörden Entwarnung geben, könnte die Produktion in dem neueren, hinteren Gebäude aufgenommen werden.