Stehen an der Spitze der Firma: Geschäftsführer Bernd Höfler (von links), Mitarbeiter Bledar Toplana sowie Ernst Scherer, Leitung Elektronische Bauelemente. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

hr electronic startet Projekt unter dem Dach des Kunststoff-Instituts Südwest / Querschnitt von Technologien

Von Stefan Preuß

Blumberg. hr electronic ist als Technologieunternehmen für induktive Bauelemente erfolgreich. Um auch in der Zukunft über führende Produkte und Lösungen zu verfügen, hat sich die Blumberger Firma eng in ein Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk eingebunden.

Aktuell startet ein Projekt zur automatisierten Einbettung von empfindlichen RFID-Chips in Kunststoffe unter dem Dach des Kunststoff-Institus Südwest (KISW). Jeder kennt das: Man hält die Karte vor das Lesegerät, und die Tür zum Hotelzimmer geht auf, der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung, die Schranke zum Parkplatz hebt sich. Möglich macht das ein kleiner Chip mit Transponder.

Die hr electronic GmbH aus Blumberg ist in diesem Markt als ganzheitlicher Systemanbieter gefragter Partner. Das Blumberger Technologieunternehmen war eines der ersten, das technologisch die Produktion von Luft- und Körperspulen für RFID-Anwendungen umgesetzt hat. Extrem miniaturisiert finden sich die Systeme auch in der Sensortechnik zur Steuerung von Maschinen und Robotern. "Derzeit verspritzen wir die RFID-Chips und die Spulen bei 6 bis 7 bar im so genannten Hot-Melt-Verfahren", berichtet Bernd Höfler, Geschäftsführer des Unternehmens, aus der Praxis.

Schon denkt er dabei an den nächsten Technologiesprung: Die so genannten RFID-Chips (Radio Frequency Identification) müssten direkt in einem Arbeitsgang in Kunststoff integriert werden können: "Das würde attraktive Märkte eröffnen." Das funktioniert aber noch nicht. "Wir reden da von einem Druck um 400 bar, und das ist eine echte Herausforderung." Denn die kontaktierten Chips sind ziemlich empfindlich.

Der Anstoß für das neue Forschungsprojekt kommt aus dem Bereich der Medizintechnik, berichtet KISW-Leiter Siegfried Kaiser. OP-Bestecke und chirurgische Instrumente könnten mit integriertem Chip nachverfolgt und auch gekennzeichnet werden, etwa ob sie sterilisiert sind oder nicht. In dem Projekt haben sich aktuell Unternehmen und Forschungsinstitute aus unterschiedlichen Bereichen zusammengefunden, um gemeinsam im Netzwerk zum Ziel zu kommen: "Alleine wäre das für uns nicht möglich", erklärt Höfler.

Aber auch für Großunternehmen stellt sich die Sache anspruchsvoll dar, denn es ist ein Querschnitt von Technologien betroffen: Maschinenbauer, Kunststoffspritzer, Werkzeugbauer – und eben die Elektronikseite mit dem Blumberger Unternehmen. "Alle Teilnehmer sind geleitet von der grundlegenden Erkenntnis, gemeinsam schneller voranzukommen und motiviert von der praktischen Erfahrung, im interdisziplinären Dialog Lösungen auch bei anspruchsvollen Problemen zu finden", erläutert Kaiser.

Wenn Spezialisten und Technologieführer aus den verschiedensten Bereichen zusammenarbeiten, ergibt sich für die Mitglieder ein Mehrwert, der weit über die Summe der einzelnen Inputs hinausgeht, schätzt Bernd Höfler. "Deshalb sind wir auch dabei." Neben der Medizintechnik sieht der Chef des Unternehmens mit 30 Mitarbeitern Anwendungsmöglichkeiten in vielen Bereichen, etwa der Sensorik / Automatisierung und dem Plagiatschutz. "Das werden zwei interessante Jahre", freut sich Höfler auf den Austausch – und die Aussicht auf neue Produkte und Lösungen.

u Das zweite Innovationsforum Kunststoffanz steht im Zeichen von "Smart Plastics" steht das , das am 26. März, 8.30 bis 17 Uhr, im Theater am Ring in Villingen-Schwenningen stattfindet. Neue Märkte identifizieren, innovative Technologien zeitnah nutzen, mit neuen Produkten den Kundenkreis erweitern – während des Forums gibt es für Besucher tiefe Einblicke in den Forschungsstand, aber auch ganz konkrete Umsetzungsmöglichkeiten.

Informationen und Anmeldung zu dieser Veranstaltung unter www.kisw.de, 07721/9 97 80 90, F. Gerritsen, oder bildung@kunststoff-institut.de.