Bahn-Finanzfrau Zilly Dutty und Geschäftsführer Christian Brinkmann gestern Abend bei der Ratssitzung. Foto: Stiller

Bürgermeister spricht in Ratssitzung von schlimmen Jahren. Finanzmittel für den Betrieb gewährt.

Blumberg - Der Gemeinderat gab gestern Abend einstimmig sein Ja zur Entlastung der Geschäftsführung und des Aufsichtsrats sowie zur finanziellen Absicherung der Sanierungs-Investitionen in die Sauschwänzlebahn.

Dabei nahm Bürgermeister Markus Keller zu überregionalen Berichten über das vermeintlich große Minus, dass der Bahnbetrieb im abgelaufenen Jahr zu verzeichnen hatte sowie die rückläufigen Fahrgastzahlen Stellung und erläuterte die zum Teil sehr schwierige Situation der vergangenen Jahre.

Waren es 2009 rund 121 488 Fahrgäste und 2012 noch 119 287, sank die Zahl in 2013 auf 94 483 und für 2014 werden knapp 90.000 verbucht. Wenn man die externen Faktoren ansehe, dann sei das Ergebnis der vergangenen beiden Jahre mit jeweils um die 90 000 Fahrgäste gut, beschied Keller. Die Bahnstrecke nach Spurveränderungen in 2011 drei Wochen gesperrt, in 2012 Diskussionen mit dem Partner für das rollende Material, der WTB, und in der Folge mehrere Wochen vor Saisonschluss der Entzug der Dampfloks.

Dazu, so Keller, mussten in 2013 Fahrgäste abgewiesen werden, weil die Waggon-Kapazitäten nicht mehr vorhanden waren. Bei Gästen und auch den Busunternehmen als Partner habe dies große Verunsicherung ausgelöst. Die überregionale Medienresonanz auf die Vorgänge mit der Mopsfledermaus hinterließen bei vielen Interessenten den Eindruck, die Bahn dürfe nicht mehr fahren. Schlimmer gehe es kaum mehr, sagte der Bürgermeister in der Rückschau auf diese Zeit und unterstrich, dass angesichts dieser Vorgänge ein Richtungswechsel notwendig war.

Mittel in Höhe von 729.000 Euro stehen zur Verfügung

Keller hob für den Aufsichtsrat die Leistung des Geschäftsführers Christian Brinkmann und seines Teams hervor und betonte, dass der Aufsichtsrat an die Sauschwänzlebahn und eine positive Entwicklung glaube. Das überarbeitete Marketing laufe gut, ebenso die Gespräche mit den Kreisen zum Ringzugbetrieb. Hinsichtlich des im Wirtschaftsplan ausgewiesenen Jahresdefizits von rund 480.000 Euro ging Keller zwar nicht mehr ins Detail, nahm als Beispiel der Problemstellungen aber das Winterfahrverbot auch für Instandsetzungsarbeiten.

So müssen Materialien für den Streckebau auf der Straße statt auf der Schiene transportiert werden, was rund fünfstellige Mehrkosten verursache. Schwerer noch wiegt der Rückgang von Landesmitteln für die Bahnübergänge. Gut 150.000 Euro waren es bisher, knapp 20.000 sind es nur noch. Ein Loch, das der Bahnbetrieb so einfach nicht stopfen könne, betonte Geschäftsführer Christian Brinkmann später im Gespräch.

Solche Schwierigkeiten könne niemand voraussehen, sagte CDU-Fraktionssprecher Dieter Selig. Der Rat habe hinsichtlich der Sauschwänzlebahn auch eine Überwachungsfunktion und müsse an manchen Achsen auch noch ein wenig ölen, damit’s läuft. Man solle aber guter Hoffnung sein, dass es bergauf gehe.

Das sehen auch der Bürgermeister und der Bahngeschäftsführer so. Die neue Lok und neu angeschaffte Waggons sollen Anreiz und Kapazitäten gleichermaßen schaffen, eingebettet in ein sehr ansprechendes Rahmenprogramm und verstärkte Außenwerbung.

Als sportliche Herausforderung wertet Keller daher auch den Start in die nächste Sanierungsphase, zu der der Bahnbetrieb die Sanierungsmittel abrufen kann, dafür aber auch in der Lage sein muss, seinen Anteil an den Kosten zu stemmen. Dafür gab der Rat gestern Abend grünes Licht, in dem Mittel in Höhe von 729.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Stadtverwaltung und die Bahnbetriebe seien der Überzeugung, dass die Investitionen in die Bahn getätigt werden müssen, wenn von zehn Euro eigenen Mitteln sieben Euro Landeszuschuss kommen. Solche Landesmittel gebe es nicht alles Tage, sagte Keller. Die Stadt müsse herbei Verantwortung übernehmen aber auch angesichts der positiven wirtschaftlichen Prognose beim Bahnbetrieb eine Möglichkeit einbauen, dieses Geld an den Bahnbetrieb in den kommenden Jahren wieder zurückzuholen.