Wie kann eine erfolgreiche unternehmerische Marke aufgebaut werden? Was steckt dahinter? Hans Kraiss, der selbst die Kraiss GmbH in Bad Urach aufbaute, erläuterte beim Unternehmerfrühstück Blumberg in der Scheffellinde in Achdorf sein Verständnis eines erfolgreichen Handelns (Bild rechts). Der Referent erhielt viel Applaus für seinen Vortrag (Bild links). Fotos: Limberger-Andris Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans Kraiss spricht beim Unternehmerfrühstück Blumberg über erfolgreiche betriebliche Entwicklung

Von Stefan Limberger-Andris

B lumberg. Die Bildung einer Geschäftsmarke beginne im Kopf. Hans Kraiss, erfolgreiche Unternehmer der Kraiss GmbH in Bad Urach, erläuterte den 52 Teilnehmern des Blumberger Unternehmerfrühstücks, was erfolgreiches Unternehmertum ausmacht.

In einem einstündigen, ausgesprochen kurzweiligen und sehr informativen Vortrag erläuterte Hans Kraiss, wie er sich einstmals auf den Weg in die Eigenständigkeit wagte. Vom ehemals Angestellten, der sich mit Ladenbau, Management, Kalkulation, dem Erstellen von Plänen und Konzepten beschäftigt hatte, baute Hans Kraiss quasi aus dem Nichts ein Unternehmen mit einem derzeitigen Jahresumsatz von zwölf bis 15 Millionen Euro auf. Namhafte Markenkunden ließen sich mittlerweile von der Kraiss GmbH und deren Tochterfirmen in den Sparten "brand architecture", "brand developement", "stores&shops" und Ladensysteme beraten und einrichten.

Doch bis dahin sei es ein langer, spannender und toller Weg gewesen, erläuterte Hans Kraiss. Zunächst habe er zu Hause als Neuunternehmer sein Bureau eingerichtet, den unternehmerischen Fokus auf den Ladenbau gelegt. Finanzen habe er keine in eine eigene Produktion stecken wollen, habe sich deshalb Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe gesucht. Er habe jedoch diese Betriebe nie als Subunternehmen gesehen, sondern deren Mitarbeiter wie Mitarbeiter aus dem eigenen Betrieb. Diese Linie habe er bis heute nicht verlassen. Zudem habe er sich bei seinen unternehmerischen Entscheidungen nie vom Geld leiten lassen. Dies habe ihm die Freiheit gegeben, neue Ideen zu verwirklichen. Ziel sei es von Anfang an gewesen, das zu verkaufen, was der Kunde benötige.

Hatte er zunächst eingekaufte Ladensystem vertrieben, folgten schließlich selbst entwickelte Systeme, die mehr konnten als andere. Ein erstes eigenes und dann weitere Prospekte mündeten später in einem Kraiss-Buch für Kunden. Heute erkenne jeder seine Handschrift – ohne den Namen Kraiss zu sehen.

Nach einem halben Jahrzehnt sei für ihn klar gewesen, dass es eines eigenen Architekturbureaus bedürfe. Es folgte eine Systemabteilung, und das Unternehmen entwickelte sich nicht nur durch die Entwicklung eines zeitlosen Logos zu einer Marke, die von außen sichtbar wahrgenommen wurde. Eine Konzeptabteilung führte schließlich Grafikdesign und Markenbildung zusammen – Formen, Farben, Oberfläche und Material bilden seitdem eine non-verbale Kommunikationsebene zum Kunden.

Selbst auferlegte Vorgaben nach Außen kommunizieren, sei ein erfolgreiches Anliegen der Kraiss GmbH gewesen. Plattformen hierfür seien das Internet, betriebliche Gebäude, Maschinen und vor allem die Mitarbeiter.

Überhaupt seien die eigenen Mitarbeiter extrem wichtige für die Außenwahrnehmung eines Unternehmens, erläuterte Hans Kraiss. Wer nicht gerne zum Arbeiten komme, trage dies mit allen negativen Konsequenzen nach außen. Deshalb stünden in der Kraiss-Firmenphilosophie Mitarbeiter, Kunden und Fremdfirmen auf einer gemeinsamen Ebene. Alle seien gleich wichtig, so Hans Kraiss. Diese Denkweise spiegele sich auch im betrieblichen Organigramm wieder. Er als Geschäftsführer stehe ganz unten, denn er trage das Unternehmen, darüber seien die Bereichsleiter angesiedelt und ganz oben die Mitarbeiter.

Optisch sichtbar werde die Firmenphilosophie aber auch durch das Firmengebäude und dessen Erweiterungsbauten, angelehnt an den Bauhausstil, erläutert der Unternehmer. Dass der Blick nach vorne gerichtet ist, zeige sich auch in zwei weiteren Tochterfirmen, die 2015 an den Markt gehen sollen: "Architektur&Innenarchitektur" sowie "Ladenbau, Accessoires und Ladenpräsentation".

Der Vortrag des Unternehmers schien vollumfänglich. Gab es doch aus den Reihen der Zuhörer lediglich eine Frage: Ob das Unternehmen Kraiss GmbH in seiner Firmenphilosophie an der Person Hans Kraiss hänge? Er habe rechtzeitig für eine Nachfolge durch seinen Sohn gesorgt, so Hans Kraiss. Auch hier sei er dem Prinzip gefolgt: Menschen für etwas begeistern. Dies sei ihm offensichtlich gelungen.