So sah der Kreisel zu Zeiten des Provisoriums aus. Foto: Lutz/Niederberger

Bauhofmitarbeiter hegen und pflegen Kleinod. Was wird Stadtgärtner und Bauhofleiter in Zukunft noch einfallen?

Blumberg - Bis 2004 mussten sich Autofahrer in Geduld üben. Wer von Blumberg aus auf die B 27 in Richtung Behlaer Höhe oder in Richtung Schweizer Grenze wollte, der kam nicht drumherum, diese Tugend zu beherzigen - denn gerade zu den Hauptverkehrszeiten reihte sich auf der Bundesstraße ein Auto an das anderer.

Nicht zu vergessen die vielen Laster. Und wenn dann noch der Bahnübergang gesperrt war... Die Folge: Der Verkehr staute sich bis nach Blumberg hinein und immer wieder kam es an der Kreuzung zu Unfällen. Nach vielen Jahren wurde der Ruf nach einem Kreisverkehr 2004 endlich erhört und ein provisorischer Kreisel angelegt. Provisorisch deshalb, weil die geplante Umgehungsstraße Blumberg-Zollhaus mit einer sogenannten "Vordringlichkeitsstufe" versehen war. Aus dem Straßenbauamt Donaueschingen hieß es seinerzeit, dass man sich im Hinblick auf die geplante Umgehung Zollhaus "nichts verbauen" wolle. Doch wann, ob überhaupt und in welcher Variante sie kommt, das ist bis heute nicht endgültig entschieden. Aber der Kreisel kam.

Schönheitskur ließ auf sich warten

Sein Zustand war aber ruckzuck "beklagenswert", wie die SPD fand. Bürger wählten weniger sanfte Worte. Da war "von einer Schande für die Stadt" die Sprache, der Kreisel sei "potthässlich". Die rot-weißen Hartplastikelement wirkten billig und schon nach wenigen Tagen waren einige davon von Autofahrern demoliert worden. Nein, so etwas hässliches wünscht sich keine Kommune an ihrem Stadteingang - weshalb die SPD im Gemeinderat ihre Stimme erhob und den Kreisel bepflanzt sehen wollte. Doch die Schönheitskur ließ auf sich warten, das Regierungspräsidium ließ nämlich erst prüfen, ob auch der Fahrbahnbelag erneuert gehört, wenn man auf der Bundesstraße schon eine Baustelle einrichtet.

2009 dann der Vollausbau des Kreisels, für den auch einige Schrebergärten weichen mussten. Dabei ging es vor allem darum, den Verkehr aus Richtung Schaffhausen einzubremsen, der bis dahin nahezu geradeaus und damit mit hoher Geschwindigkeit über den Kreisel fuhr. Für die Gestaltung des Kreisels fühlte sich das Straßenbauamt nicht zuständig. Nette Anekdote am Rande: Beim Neujahrsschießen 2009 zündete Oberschützenmeister Bertram Müller 13 Böller und damit einen mehr als üblich. Den 13. Schuss widmete er dem Kreisel an der B 27, "dass er dieses Jahr vielleicht einmal fertig wird".

Eine kleine Rangierlok inmitten des Kreisels, das wäre doch was. Als Werbung für die Sauschwänzlebahn, die ja nur wenige Meter weiter in Richtung Weizen abfährt. Doch diese Idee des Blumberger Gemeinderates wurde von der Straßenverkehrsbehörde abgelehnt. Zu gefährlich, lautete damals das Urteil, denn eine EU-Richtlinie verbietet bis heute "starre Hindernisse". Doch ein Adventskranz, der müsste doch erlaubt sein, dachte sich der frühere Stadtbaumeister August Zeller Ende 2010, nachdem der Kreisel seit seiner Inbetriebnahme vom Bauhof und der Stadtgärtnerei schön bepflanzt worden war. Seitdem wird der Kreisverkehr immer wieder neu gestaltet, meist passend zum Jahreskalender oder den christlichen Festen. Das kommt an, viele Bürger erfreuen sich an den Ideen aus dem Rathaus. Man darf gespannt sein, was den Kollegen um Stadtgärtner Joachim Deusch und Bauhofleiter Michael Gräble in Zukunft noch alles einfallen wird.