Eng ist die Angelstraße: Sie ist eine der vier Zufahrten, die ins Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl führt. Foto: Kauffmann

Kritik: Anwohner an den Zufahrten zum Neubaugebiet beklagen das steigende Verkehrsaufkommen

Viele Anwohner der Zufahrten zum Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl sind genervt: zu viel Verkehr, zu enge Zufahrten, zu schnelle Autos, zu viel Krach. Sie befürchten Schlimmeres: Wie wird die Situation, wenn alle Häuser stehen?

Bisingen. "Es gibt nur zwei Optionen: Entweder sterben oder sich damit abfinden", poltert eine Anwohnerin Am Borrenbach. Ganz selten hielten sich die Autofahrer an die Geschwindigkeit. Der Verkehr habe ganz neue Ausmaße angenommen, ihre Wohnlage sei einst das "Paradies" gewesen. Auch eine Anwohnerin der Angelstraße ärgert sich: "Ich habe schon gesagt, dass ich hier wegziehen will." Jeder spreche von dem "schönen, neuen Wohngebiet", aber an die, die sich in diesem Bereich schon niedergelassen haben, denke niemand, klagt sie. Den "Ruhepol" habe sie jedenfalls verloren, und ihr Nachbar zuckt mit den Achseln: "Was soll man machen?"

Michael Paszkowiak sieht die Situation ähnlich: "Irgendwo müssen sie ja fahren, klar wird es mehr Verkehr durch das neue Baugebiet geben." "Die Randlage, die wir einmal hatten, kann man abmelden", stellt Rolf Bachmann klar. Und auch er ist überzeugt: "In Zukunft wird es mehr Verkehr geben."

"Selbstverständlich ist es uns bekannt, dass mit der Ausweisung und Realisierung eines neuen Baugebietes auch das Verkehrsaufkommen zunimmt", teilt die Gemeinde in einer schriftlichen Antwort mit. Daher habe die Gemeinde im Baugebiet nur Flächen für die Errichtung von Einfamilienhäusern mit zwei Wohneinheiten ausgewiesen. Bei einer Mehrfamilienhaus-Bebauung sei die Fahrzeugdichte "wesentlich höher".

Auch wenn es um die von Anwohnern monierte Geschwindigkeit einiger vorbeifahrender Autos geht, sei sich die Gemeinde des "Themas bewusst": "Die Situation wird beobachtet und sollten Probleme auftauchen, werden wir selbstverständlich nach Lösungen suchen." Wie diese aussehen könnten? Man denke zum Beispiel an Geschwindigkeitskontrollen.

Aber: "Das ›gestiegene Verkehrsaufkommen‹ und die ›teils zu hohe Geschwindigkeit‹ sehen wir derzeit nicht im Zusammenhang mit dem Baugebiet Fronwiesen-Raubrühl." Bisher würden vier Neubauten errichtet, die noch nicht bewohnt sind. Holger Maier, Leiter des Bauamts: "Die Straßen werden derzeit überwiegend von den Anliegern selbst befahren, ein erhöhtes Verkehrsaufkommen können wir deshalb nicht feststellen."

Um die Zufahrten künftig zu entlasten, haben mehrere Anwohner auf Nachfrage vorgeschlagen, eine neue Hauptzufahrt einzurichten. Diese könnte von der Avia-Tankstelle (an der Thanheimer Straße) zum Neubaugebiet führen. Eine Idee, die auch Hans Karl Dehner teilt. "Die Menschen, die im Neubaugebiet wohnen werden, gehen ja nicht mit dem Zeppelin zur Arbeit", sagt er in Anspielung auf den zunehmenden Verkehr mit beißendem Humor.

Die Gemeinde sagt auf Nachfrage: "Aus der Sicht der Verwaltung wäre eine zusätzliche Zufahrt im Bereich der Avia-Tankstelle/Firma Willi Mayer aus nicht sinnvoll."

Erschwingliche Bauplätze

Anzunehmen sei, dass diese Zufahrt nur von Personen benutzt wird, die aus Richtung Thanheim ins Baugebiet herein- oder dorthin herausfahren wollen. Die Bürger wählten immer die Zufahrt, die ihnen am geeignetsten erscheint.

Maier weiter: "Zudem wären die Baukosten einer 550 Meter langen weiteren Zufahrt ins Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl nicht unerheblich, was wiederum zu einer Verteuerung der Bauplatzpreise geführt hätte." Die Gemeinde wolle dagegen "erschwingliche" Grundstücke anbieten.