Auch Postkarten aus der Zeit wurden vom Heimatverein aufgehoben. Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Sammlung von Zeugnissen der Kriegszeit

Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Der Steinhofener Heimatverein hat noch einige interessante Dokumente von damals.

Bisingen-Steinhofen. Etwa 70 Millionen Menschen waren am Ersten Weltkrieg beteiligt. Rund 17 Millionen kostete er das Leben. Zum Großteil der jüngeren Generation angehörend, zogen aus Bisingen 401 Soldaten auf die verschiedenen Schlachtfelder. 49 von ihnen kehrten nie wieder in ihre Heimat zurück.

Der Heimatverein Bisingen-Steinhofen hat sich Gedanken darüber gemacht, 100 Jahre nach Kriegsende, mit einem Vortrag und einer Ausstellung an jene Zeitepoche zu erinnern und auf die damalige Situation im Kirchspiel einzugehen.

Aus Zeitgründen und wegen Überschneidungen mit anderen Terminen ist der Vorstand von diesem Vorhaben abgekommen. Außerdem hat der Heimatverein erst vor vier Jahren unter dem Motto "100 Jahre nach Kriegsausbruch des 1. Weltkrieges" der Öffentlichkeit einen erfolgreichen Vortragsabend mit Historiker Rolf Vogt inklusive Ausstellung in der Hohenzollernhalle geboten, der sehr gut besucht war.

Im Bestand des Heimatvereins – aber teils auch bei der Bevölkerung selbst – befinden sich noch ungezählte Dokumente und Gegenstände: Aufnahmen, Feldpostbriefe, Pickelhauben, Auszeichnungen, Säbel, Uniformen, Postkarten, Fotoapparate, Ferngläser, Tagebücher und vieles mehr. Ebenso gibt die handgeschriebene Bisinger Ehrenchronik Auskunft über die 401 Bisinger Soldaten, die ins Feld berufen wurden.

Anfang 1914 hatte die Textilindustrie hierzulande volle Auftragsbücher. Sie fertigten für das Kriegsministerium Uniformen und Einsatzhemden. Mit ihrem guten Verdienst aus der Schuh- und Textilindustrie bauten die Bisinger Bürger neue Wohnhäuser oder modernisierten ihre Bauernhäuser. In keinem Jahr wurden in Bisingen so viele neue Wohnhäuser gebaut wie 1913.

Dennoch: die Menschen blieben nicht unberührt von den schrecklichen Kriegswirren in der Ferne. Während in den Schützengräben bis aufs Blut gekämpft wurde, mussten die Menschen in Bisingen zahlreiche Einschränkungen in vielen Bereichen einnehmen. Ernteausfälle einerseits und der Zusammenbruch der Lebensmittelproduktion andererseits machten den Menschen zu schaffen.

Da die männlichen Einwohner zum Kriegsdienst eingezogen wurden – darunter auch viele Firmenbesitzer – mussten Schüler und später Kriegsgefangene in den Bertrieben arbeiten. Ungezählte Firmen mussten sogar schließen. Parallel dazu stiegen Preise für Lebensmittel, das waren die ersten Anzeichen für eine sich ankündigende Inflation.

Beschlagnahmungen für Front und Rüstungsindustrie lagen an der Tagesordnung. Geldentwertung und Notgeld kamen hinzu. Von den Toten wurden später Sterbebildchen und Totenzettel zum ehrenden Gedenken angefertigt. Diese gaben Aufschluss über das Schicksal des auf einem der Kriegsschauplätze Gefallenen.

Weiter gab es die angefertigten Erinnerungstafeln und Gedenkbücher, die bis zum heutigen Tage in den Gemeinden aufbewahrt werden. Auf dem Bisinger Friedhof erinnern zwei Steinplatten an der Friedhofskapelle (Kriegergedächtnisstätte) an die gefallenen Bisinger Soldaten. Außerdem können im "Hohenzollerischen Gedenkbuch" (Heimatverein Bisingen) weitere Informationen der Ausmarschierten und Gefallenen aus Bisingen, Thanheim, Zimmern, Wessingen und Steinhofen eingesehen werden.