Das betroffene Kind soll laut einem Schreiben des Gesundheitsamts, an einer "mäßig offenen Lungen-Tuberkulose" erkrankt sein. (Symbolfoto) Foto: dpa

Eltern informiert. Gesundheitsamt stuft Ansteckungsgefahr als niedrig ein.

Bisingen - Im Bisinger Kindergarten Gutenberg ist ein Fall von Tuberkulose aufgetreten. Kindergartenleitung, Gemeinde und Gesundheitsamt haben die Eltern informiert. Die Ansteckungsgefahr wird vom Gesundheitsamt als nicht sehr hoch eingeschätzt.

Das betroffene Kind soll laut einem Schreiben des Gesundheitsamts, das dem Schwarzwälder Boten vorliegt, an einer "mäßig offenen Lungen-Tuberkulose" erkrankt sein. Die Gemeinde ist über den Fall informiert.

Wie Bürgermeister Roman Waizenegger auf Anfrage mitteilt, war das Kind am Freitag, 12. Januar, zuletzt im Kindergarten. Im Gutenbergkindergarten, dessen Träger die Gemeinde Bisingen ist,  werden  in zwei räumlich getrennten Gruppen rund 50 Kinder betreut.

"Die Mutter des Kindes hat der Kita am 15. Januar mitgeteilt, dass Verdacht auf Tuberkulose besteht", berichtet Waizenegger. Den Verdacht habe man dann von der Gemeinde aus sofort dem Gesundheitsamt gemeldet. Am 17. Januar sei der Verdacht auf Tuberkulose dann von der Mutter bestätigt worden.

Im Kindergarten wurden laut Waizenegger sofort nach Bekanntwerden des Verdachts alle Spielzeuge gereinigt und Textilien gewaschen. Für die Gemeinde ist  ein Tuberkulose-Fall im Kindergarten absolutes Neuland. "So einen Fall hatten wir noch nie. Wir haben natürlich Rücksprache gehalten, wie kommuniziert man das, wie gehen wir genau vor", sagt Waizenegger. Man habe sich dann an die Vorgaben des Gesundheitsamts gehalten und die Eltern in einem Schreiben informiert, das die Kindertageseinrichtung verfasst hat.

Zuvor hatte bereits das Gesundheitsamt ein Schreiben an die Eltern geschickt. "Ihr Kind hatte Kontakt zu einer an mäßig offener Lungen-Tuberkulose erkrankten Person", heißt es da, es müsse deshalb beim Kind ein Hauttest durchgeführt werden, danach entscheide man über das weitere Vorgehen. Eventuell komme eine "prophylaktische medikamentöse Therapie" dazu. Auf Anweisung des Gesundheitsamts wurde kein Aushang im Kindergarten aufgehängt, der über den Krankheitsfall informierte. Die Eltern der Kindergartenkinder wurden  stattdessen in einer Gesprächsrunde im Kindergarten in Kenntnis gesetzt, erst die betroffene Gruppe, am Dienstag dann die Eltern der anderen Gruppe.

Da nicht alle Kinderärzte den Hauttest anbieten können, mit dem Tuberkulose nachgewiesen werden kann, wurde zudem im Kindergarten eine Untersuchung  der Kinder angeboten. "Auch die Erzieherinnen werden untersucht", sagt Waizenegger.

Dass kein Aushang in der Kita erfolgte, um die Eltern über den Fall zu informieren, wurde von Eltern teils kritisch beurteilt. Ein Elternteil wandte sich damit an den Schwarzwälder Boten. Die Kritik nimmt sich der Bürgermeister zu Herzen. "Wir haben uns strikt an die Vorgabe aus dem Gesundheitsamt gehalten. Sollte so ein Fall nochmals eintreten – was ich nicht hoffe – müssen wir überlegen, ob wir nicht gleich umfassender informieren.  Vertuschen wollte niemand etwas!"

Seite 2: Info zur Krankheit

Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien hervorgerufen wird.

Die Ansteckung mit Tuberkulosebakterien erfolgt über die Atemwege von Mensch zu Mensch. Der an offener Tuberkulose Erkrankte gibt beim Sprechen, Niesen oder Husten feinste Tröpfchen, die Tuberkulosebakterien enthalten, in die Umgebung ab. Diese können dann von anderen eingeatmet werden. Eine Ansteckung über infizierte Gegenstände oder Kleidung ist äußerst selten.

Das Einatmen von Tuberkulosebakterien verursacht in der Lunge eine Reaktion im Gewebe. Die körpereigenen Abwehrkräfte bilden Antikörper gegen die Bakterien, so dass die eingeatmeten Tuberkulosebakterien mit einem Wall von Zellen umgeben und quasi eingeschlossen werden. Etwa sechs Wochen nach der Ansteckung kann man mit einem Test feststellen, ob eine Ansteckung erfolgt ist. Nur etwa zehn Prozent der mit Tuberkulosebakterien angesteckten Personen erkranken an Tuberkulose, die anderen 90 Prozent haben einen gewissen Schutz.

 Einige Personen, besonders die mit schlechter Abwehrlage, erkranken direkt im Anschluss an die Infektion an Tuberkulose. In der Lunge entsteht ein tuberkulöser Herd, den man im Röntgenbild sehen kann.

Die Zeit von der Aufnahme des Erregers bis zur fertigen Antikörperbildung beträgt acht Wochen. Bei schlechter Immunitätslage bricht die Erkrankung in der Regel frühestens nach vier bis sechs Monaten aus. Sollten nach Ablauf eines Jahres keine Krankheitszeichen in der Lunge sichtbar sein, ist davon auszugehen, dass das Immunsystem den Erreger unter Kontrolle hat.

TuberkulinHautTest

Erwachsene werden durch einen Bluttest auf Antikörper getestet. Für Kinder unter fünf Jahren wird an Unterarm ein Tuberkulinhauttest angelegt. Hier entsteht nach drei Tagen ein tastbares Knötchen, wenn Antikörper vorhanden sind.

Das Landratsamt Zollernalbkreis hat ein Merkblatt zur Krankheit Tuberkulose veröffentlicht. Die Informationen haben wir hier auszugsweise wiedergegeben.