Orgel: Das Vorhaben hat Unterstützer und Kritiker / Vor fünf Jahren generalüberholt / Instrument ist 58 Jahre alt

Bisingen (jw). Bei der katholischen Kirchengemeinde Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen soll ein Förderverein zum Orgelbau in der Kirche St. Nikolaus gegründet werden. Die ursprüngliche Anregung dazu ist von Reinhard Kluth (Chorleiter des Bisinger Kirchenchores) ausgegangen. Unlängst haben sich bereits 20 Chormitglieder, mitunter auch Rudolf Haller (Vorsitzender), für die Gründung und Unterstützung eines solchen Fördervereins ausgesprochen.

Am heutigen Donnerstag, 21. Februar, ist eine öffentliche Sitzung des Pfarrgemeinderates im Bisinger Gemeindezentrum angesetzt, bei der als fünfter Tagesordnungspunkt "Gründung eines Fördervereins zum Orgelbau St. Nikolaus" auf der Tagesordnung steht. Im Vorfeld der Gründung geht es jedoch erst mal um den Informationsaustausch der momentanen Situation. Besprechung und Beschlussfassung soll zu einem späteren Termin erfolgen.

Nicht alle Kirchgänger sind offensichtlich jedoch einer Meinung, wenn es um dieses Thema geht, zumal die Generalüberholung erst fünf Jahre her ist und dieses Thema nun schon wieder Grundlage zur Diskussion bietet. Schließlich wurde im Zuge der Innenrenovation viel Geld investiert, um die Orgel weiterhin spielfähig zu halten. Andere wiederum sehen in der Anschaffung einer vielleicht gebrauchten Orgel sowie einer anderen Platzierung (nördliches Seitenschiff an der Ostwand der Vierung) eine zukunftsweisende Lösung.

Beklagt wird die Elektroinstallation und das laute Geräusch des Gebläses sowie die Tatsache, dass einige Töne schief erklingen. Aus Kostengründen käme eine Neuanschaffung nicht in Betracht. Selbst der Erzbischöfliche Orgelinspektor, Michael G. Kaufmann empfahl auf lange Sicht gesehen einen Orgelneubau oder alternativ die Investition in eine gebrauchte Orgel.

Renovierung hat rund 75 000 Euro gekostet

Zur Geschichte der Orgel: Nach 58 Jahren ihrer offiziellen Einweihung wurde die Kirchenorgel der Bisinger Nikolausgemeinde 2014 von Grund auf renoviert. Der Zahn der Zeit hat an ihr genagt, zumal auch in den vorausgegangenen Jahren kaum jemals in großem Umfang repariert oder gereinigt wurde. Galt es doch die rund 1600 Pfeifen auszubauen und jede einzelne Pfeife zu reinigen und nach zu intonieren.

Die Kosten für die Renovierung beliefen sich auf 75 000 Euro wovon die Vogtsche Stiftung den Großteil mit finanzierte. Im Jahr 1956 war es, als diese Orgel, damals ein Meisterwerk der Firma Stehle aus Bittelbronn, ins Bisinger Gotteshaus eingebaut wurde und seither im Dienste der musica sacra stand. Seinerzeit bediente sich die Herstellerfirma der neuesten Technik, außerdem wurde aber auch das Klangideal der alten Orgelbaukunst nicht außer Acht gelassen. Recherchen haben ergeben, dass damals über 17 Jahre hinweg für dieses Kunstwerk geplant, gespart und geopfert wurde.

Immerhin hat auch der zweite Weltkrieg in dieser Sache übel mitgespielt. Etwaige Teile seien seinerzeit neben der neuen Technik noch von der vorherigen Orgel verwendet worden. Trotz allem ist es den seinerzeitigen Verantwortlichen um Kirche und Glauben gelungen, das gewünschte Ziel einer neu anzuschaffenden Orgel zu erreichen. Mit einer kirchenmusikalischen Feierstunde, wo auch der Kirchenchor unter Chorleiter Josef Kästle mitmachte und Pfarrer Franz Presser (ein verständnisvoller Förderer der Kirchenmusik) eine Ansprache hielt, wurde 1956 die neue Orgel – die Königin der Instrumente – eingeweiht. Bis dahin gab es jedoch in der Nikolauskirche auch schon eine Orgel, die 1861 durch den Orgelbauer S. Ruff in Grosselfingen für 1050 Gulden hergestellt wurde.