Die Mauern der Burg Hohenzollern weisen einige Schäden auf. Foto: Frank

150 Jahre hinterlassen ihre Spuren. Wetter und Streusalz setzen Mauerwerk zu. Schadensbild erstellt. Mit Video

Burg Hohenzollern - An der Burg Hohenzollern soll im kommenden Jahr eine umfangreiche Sanierungsmaßnahme starten, die mindestens zehn Jahre dauern und voraussichtlich 16 Millionen Euro kosten wird. Burgverwalterin Anja Hoppe und Thomas Kanjar, Leiter Immobilien der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern, gaben am Donnerstag einen Einblick in die geplanten Arbeiten.

Bereits am Adlertor bietet sich ein eher ungewöhnliches Bild: Ein Lastwagen, ausgestattet mit einem "Arm", steht an der Burgmauer auf dem Weg, den normalerweise die Fußgänger hinaufkommen. Die Erklärung folgt jedoch prompt: Bei diesem "Arm" handelt es sich um einen Bohrer. Dieser bohrt horizontal und prüft dabei, wie beschädigt die Burgmauern sind, und wo genau die Mauern enden und der Fels anfängt. Die Ritzen zwischen den Steinen sind zum Teil mit Bauschutt gefüllt, der sich mit Regenwasser vollgesogen hat. Auch das Salz, das im Winter gestreut werden muss, setzt den Mauern zu. Zudem müssen die Mauern aufgrund der Erdbebengefahr sicherer werden. Ganz allein muss die Burg Hohenzollern die Kosten nicht stemmen, sowohl vom Bund als auch vom Land gibt es Fördermittel.

Derzeit wird ein Schadensbild erstellt, und hier geht es wirklich um jeden Stein: Kann er bleiben, kann er repariert werden oder muss er komplett ausgetauscht werden? Gebaut wurde die Burg aus Angulatensandstein. Für die Sanierung sind 1500 Tonnen nötig. Hierfür wurde eigens ein Steinbruch in Grosselfingen eröffnet, den der Prinz persönlich besuchte (wir berichteten). "Er kann übrigens ziemlich gut Bagger fahren", erzählt Hoppe lachend. Zu den Steinen hat die Burgverwalterin auch noch eine Anekdote zu erzählen: "Hin und wieder rufen Bürger an und bieten uns Sandstein an, den sie noch im Garten haben. Es ist schön zu sehen, dass viele Leute helfen wollen." Auch bei der Errichtung der Burg spielten die Bevölkerung der Umgebung schon eine wichtige Rolle: Die sogenannten "Zollernbuben" brachten einen Teil der Steine mit Schubkarren auf den Burgberg.

Wie gelangen die schweren Steine auf die Burg? Lastwagen können die Auffahrt zum Burghof nicht hinauffahren, maximal passen Sprinter  durch den Tunnel. Deshalb wird ein Lastenaufzug gebaut, der später einmal zu einem Personenaufzug werden soll. Die Burgherren, Georg Friedrich Prinz von Preußen und Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern, seien  zunächst etwas skeptisch gegenüber der Idee eines Aufzugs gewesen, man habe sie aber überzeugen können.

Viele Besucher erkunden am Donnerstag die Burganlage – und das soll auch während der Sanierungszeit so bleiben. Die Burg bleibt geöffnet und die Gäste können die Baufortschritte besichtigen.