Kommunalwahl: Samstag ist "Tag des Frauenwahlrechts"

Bisingen (aka). Der 19. Januar 1919 – ein denkwürdiger Tag: Diesen Samstag vor 100 Jahren durften Frauen zum ersten Mal ihre Stimme in die Wahlurnen werfen und damit aktiv teilhaben an diesem wichtigen demokratischen Entscheidungsprozess.

Bei der nächsten Kommunalwahl am 26. Mai gehe es nun darum, "die Früchte" dieser Errungenschaft einzufahren, sagt Gisela Birr, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bisinger Gemeinderat. Das heißt für sie: Mehr Frauen müssen auf die Kandidatenlisten.

Ein Blick in die Statisitk verrät: Mit Cordula Julino (Freie Wähler) gibt es im Bisinger Gemeinderat nur zwei Frauen (von 19 Mitlgiedern insgesamt). Birr: "Vor fünf Jahren sind etliche Frauen auf den Listen gestanden, gewählt wurden aber nur zwei." Julino berichtet auf Nachfrage: "Nach der letzten Kommunalwahl war ich erstaunt, dass ich neben Gisela Birr die einzige Frau im Gemeinderat war, obwohl etliche auf den Listen gestanden sind."

So wenige Frauen im Gemeinderat: Bisingen ist keine Ausnahme

Sowohl Julino als auch Birr wünschen sich, dass es nach der nächsten Kommunalwahl mehr Frauen ins Gremium schaffen. Ein Blick in die Statistik zeigt: Die Gemeinde Bisingen ist im Zollernalbkreis kein Ausnahmefall: Gerade einmal 22 Prozent aller Gemeinderatsmitglieder im Zollernalbkreis sind Frauen.

Woran liegt es, dass die Frauen nicht gewählt werden, obwohl sie auf den Listen stehen? Birr vermutet: "Vielleicht traut man es ihnen nicht zu?" Julino appelliert: "Frauen sollten mehr Frauen wählen." Dann würden die Ergebnisse anders aussehen.

Und doch seien Frauen nach Ansicht der beiden wichtig für die kommunalpolitische Arbeit im Gemeinderat: "Frauen haben auf vieles eine andere Sichtweise", begründet Birr. Und weiter sagt sie: "Ich als Frau sehe bei Neubaugebieten sofort, dass es einen Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze gibt und dass viele Frauen auch darauf angewiesen sind."

Julino betont im Gespräch mit unserer Zeitung: "Frauen und Männer sollten in allen Lebensbereichen gleichermaßen zum Zuge kommen." Auch Frauen jeglichen Alters mit ihrer jeweils verschiedenen Lebenserfahrung würden die Arbeit im Gremium bereichern.