Das sind die Kandidaten der Freien Wähler, die sich bei der Kommunalwahl am 26. Mai um einen Sitz im Gemeinderat bewerben. Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Fraktionsvorsitzender kritisiert Verwaltung / Freie Wähler nominieren 18 Kandidaten

Die Freien Wähler haben die Kandidaten für den Gemeinderat gewählt, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai auf der Liste stehen werden. Fraktionsvorsitzender Klaus Ertl kritisierte bei der Nominierungsversammlung die Verwaltung deutlich.

Bisingen. Mit 18 Bewerbern ziehen die Freien Wähler in die Kommunalwahl: "Unsere Kandidaten haben einen eigenen Kopf, eine eigene Meinung und eigene Vorstellungen", zeigte sich Klaus Ertl, bislang Fraktionsvorsitzender, stolz auf die Liste.

  "Starke Liste" Von Wahl zu Wahl werde es schwieriger, Kandidaten zu finden – und doch haben es die Freien Wähler geschafft, eine "starke Liste" (Ertl) zusammenzubekommen. Das Motto der Bewerber brachte Ertl so auf den Punkt: "Frei denken, frei entscheiden, frei wählen." Er sagt das auch in Anspielung auf das Abstimmungsverhalten während der aktuellen Amtsperiode: "In fünf Jahren hat unsere Fraktion nur ein einziges Mal geschlossen abgestimmt."

Kontrovers dürften auch die Themen sein, die in den kommenden fünf Jahren anstehen. Die Freien Wähler legten laut Ertl wert auf ein familienfreundliches Bisingen mit guter Verkehrsinfrastruktur und wirtschaftlicher sowie finanzieller Stärke, ein Bisingen, das "lebenswert" sein soll. Konkretisiert hat er während der Nominierungsversammlung den letzten Punkt, bei dem für die Freien Wähler im Besonderen die Entwicklungen des Maute-Areals und des Marktplatzes im Fokus des Interesses stehen.

  Maute: mehr Entwürfe Ertl sieht Bisingen an einem "historischen Wegpunkt": "Was wir jetzt entscheiden, hat Konsequenzen für die nächsten Jahrzehnte." Er favorisiert einen Architekten-Wettbewerb, der noch in diesem Jahr realisiert wird. Liegen drei bis vier Vorschläge über die Neugestaltung der Industrie-Brache auf dem Tisch, hätten Gemeinderat und Bürger eine Diskussionsgrundlage, zu entscheiden wie es weitergeht. Zwar hätten die Architekten Oliver Buchstor und Armin Haspel (im September 2018) einen Entwurf vorgelegt, doch um ein "Gschmäckle" zu vermeiden, wolle er auch Entwürfe von Architekten einholen, die nicht aus Bisingen kommen.

  "Da muss Dampf rein" Mit Blick auf die Chronologie der Ereignisse feuert der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler eine Breitseite gegen die Gemeindeverwaltung: "2017 haben wir das Areal gekauft, jetzt haben wir 2019 und die Ruinen stehen immer noch." Ertl verärgert dazu: "Da habe ich so einen dicken Hals." Ginge es nach ihm, würde der Abriss nicht (wie vorgesehen) in einigen Jahren, sondern so bald wie möglich. Sein Fazit: "Man muss da nichts übers Knie brechen, aber da muss Dampf rein." Die Freien Wähler wollten im Gemeinderat dem entsprechend einen Antrag stellen, dass es "zügiger vorangeht". Die Freien Wähler setzten sich dafür ein, dass es schneller vorangeht.

 Projekt aus "einem Guss" Die Neugestaltung des Maute-Areals müsse einhergehen mit der Neugestaltung des Marktplatzes. Man müsse beides als "ein Projekt" verstehen, das aus "einem Guss" komme.

Mit Blick auf die nahe gelegene Kirchgasse, sagte Ertl: Man müsse aufpassen, dass neben einem alten Haus "kein Quader mit Flachdach" entstehe. Die Freien Wähler setzten sich daher für die Änderung des Bebauungsplanes ein. Wenn die Bauten an die Kinder vererbt würden und diese die Gebäude verkauften, befürchtet er einen Wildwuchs an modernen und traditionellen Baustilen, die aus seiner Sicht nicht immer zusammenpassten.

 Vergabe nicht überstürzen Im Hinblick auf die Vergabe von Bauplätzen im Neubaugebiet Fronwiesen-Raubrühl wiederholte Ertl die Position, die er bereits bei der jüngsten Gemeinderatssitzung vermittelte: Die Gemeinde müsse bei der Anzahl der Plätze, die vergeben werden, ein "gesundes Maß finden". Die Freien Wähler wollten auch Bürgern den Kauf eines Grundtstücks ermöglichen, die erst in den kommenden Jahren so weit sind, dass sie bauen könnten. Ertl: "Sonst gucken die Bisinger in die Röhre."

  Kritik am Verkauf Der Verkauf des "Hauses im Park" im Oktober des Jahres 2018 kritisiert Ertl bei der Nominierungsversammlung erneut: "Wir haben das fast für ein Butterbrot und ein Ei verkauft." Das beschäftige die Fraktion heute noch. Ertl habe das Gefühl, dass teils "Dinge entscheiden werden, die man zu Haus nicht so entscheiden würde".

Das sind die Kandidaten der Freien Wähler, die sich am 26. Mai um einen Sitz im Gemeinderat bewerben:

 In Bisingen: Violeta Buckenmaier, Volker Büschgen, Karel Deh, Daniel Dehner, Klaus Ertl, Claus Fecker, Joachim Hausmann, Diana Christina Laib, Christophoros Michailidis, Alfred Przewlocki, Beate Rager, Simone Schwaner, Christian Wipfler.

 In Thanheim: Sven Pflumm, Joachim Schmieg, Carmen Schoy.

  In Wessingen: Daniela Ehrnsperger, Wilfried Pflumm. Kandidaten für Zimmern gibt es nicht. Die Liste sei "so stark", dass auch die Zimmerner diese in "in die Hand" nehmen würden, sagte Ertl.

  Nicht mehr kandidieren werden Cordula Julino und Thorsten Krautwald.