Der ehemalige KZ-Lagerführer Johannes Pauli. Foto: Museum Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Vortrag über den ehemaligen KZ-Lagerführer Johannes Pauli

Bisingen. Der Verein Gedenkstätten KZ Bisingen lädt zu einem Vortrag von Franziska Blum über den ehemaligen Lagerführer Johannes Pauli ein. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 3. Juli, ab 19.30 im Museum Bisingen statt. Der Eintritt ist frei.

Nachdem Anfang Mai Silvia Pauli bei einem Gesprächsabend im Museum von ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit ihrem Großvater Johannes Pauli erzählt hat, wird nun Paulis Biografie und seine Rolle im KZ Bisingen aus historischer Perspektive betrachtet. Johannes Pauli zeigt sich dabei nicht bloß als schlichter Erfüllungsgehilfe des NS-Systems, sondern als Täter, der in hohem Maße gewalttätig und menschenverachtend agierte, heißt es in der Ankündigung. Die Rechtmäßigkeit seines Handelns habe er vor Gericht nie in Frage gestellt und dieses mit militärischen Prinzipien begründet.

Als er gefragt wurde, ob der ihm angeblich erteilte Befehl für die Erschießung von Plünderern rechtmäßig gewesen sei, erklärte er: "Ich kann da nicht folgen. Ich hatte als Soldat nicht das Recht, über Befehle nachzudenken. Das hätte meine ganze militärische Ausbildung über den Haufen geworfen. Ich bin heute überzeugt, dass ich richtig gehandelt habe."

Franziska Blum, Museumsleiterin in Mössingen, präsentiert in ihrem Vortrag am 3. Juli in Bisingen die Ergebnisse ihrer Forschungen zu Johannes Pauli für die Schriftenreihe "Täter - Helfer - Trittbrettfahrer". Der demnächst erscheinende Band versammelt Biografien von NS-Belasteten aus dem südlichen Baden-Württemberg.

Ein weiterer und vorläufig letzter Band wird 2019 zur Region Stuttgart herausgegeben.