Geht auf das nächste Ziel zu: Matthias Slomkowski dreht Musikvideos für Rapper – und will noch erfolgreicher werden. Foto: Kauffmann

Matthias Slomkowski setzt Rap-Songs in Szene. "Ich habe gemerkt: Das ist mein Ding".

Bisingen - Noble Autos und dutzende Statisten am Bahnhof haben vor zwei Wochen viel Aufmerksamkeit erregt. Die Dreharbeiten für das Musikvideo leitete Matthias Slomkowski – ein Bisinger, der erfolgreich in der Szene tätig ist.

Er dreht in Monaco, den Niederlanden, Marokko, Spanien, der Türkei – und vor zwei Wochen in Bisingen beim Bahnhof. Matthias Slomkowski koordiniert die zahlreichen Statisten und sagt, wie die Autos zu stehen haben, um seinen Bruder, den Bisinger Rapper Patrick Slomkowski vor dieser Kulisse für ein Musikvideo in Szene zu setzen. Ein Freundschaftsdienst.

Beruflich hat sich der 22-Jährige auf Musikvideos für deutschlandweit bekannte Rap-Größen wie "Fler" spezialisiert. Eine Nische, in der der Bisinger erfolgreich ist – und noch erfolgreicher werden will. "Talent ist wichtig, aber es gehört auch viel Fleiß dazu", sagt er bei einem Interview-Termin in Bisingen nüchtern. Erfolg falle schließlich nicht vom Himmel. Von sich selbst sagt er, er habe den Ehrgeiz, es immer besser zu machen. Wie Matthias auf diesen Beruf gekommen ist?

Damals stolz auf viele Klicks, aber kein Vergleich mehr zu heute

"Ich habe schon immer Rap gehört, ich bin damit aufgewachsen", erzählt er. Er wisse, wie die Leute drauf sind. Den Anfang hat er im Herbst vor vier Jahren mit Clubvideos gemacht. Im Laufe der Zeit hat er gemerkt: "Das ist mein Ding. Ich kann damit Geld verdienen." "In der Clubszene habe ich mir einen Namen gemacht", berichtet er stolz. Auf Facebook waren seine Produktionen der Renner: 100 000 Klicks waren keine Seltenheit. "Da ist man am Anfang schon stolz drauf, aber jetzt ist das ja nix", beschreibt er.

Für ihn steht fest: Er macht sein Hobby zum Beruf

Inzwischen werden seine Musikvideos millionenfach gesehen. "Das kann man nicht mehr mit Clubvideos vergleichen." 21 Millionen Mal ist ein Video zu einem Song des Rappers "Eno" – in der Szene ein bekannter Künstler – angesehen worden. "Wenn man für große Namen arbeitet, ist es schon etwas anderes, man bekommt Respekt." Mittelfristig will er in die Produktion hochpreisigerer Videos einsteigen. "Es ist etwas anderes, wenn man ein Budget von 30 000 Euro bekommt."

Vor vier Jahren waren solche Ziele noch weit entfernt. "Ich habe mich nach meinem Fachabitur in die Selbstständigkeit gestürzt." Ziemlich lange habe er sich das überlegt. Während seine Mitschüler weiter die Schulbank drückten oder die Berufsausbildung vor Augen hatten, stand für Matthias fest: Er macht sein Hobby zum Beruf. Sein letzter Schultag war an einem kalten Wintertag.

"Es ist erst mal ein komisches Gefühl", erinnert er sich. Ob ihm jemals Zweifel an dieser Entscheidung gekommen sind? "Ganz oft", platzt es aus ihm heraus. Anfangs habe er gedacht, "jetzt hätte ich fünf Aufträge mehr bekommen können". Dass er zwischendurch einige Tage frei hat, daran hat er sich erst gewöhnen müssen. Sein Gegenmittel: "Viel mit anderen darüber sprechen, die in einer ähnlichen Situation sind." Dass dieser Weg nicht immer einfach werden würde, war ihm klar: "Ich bin ein realistischer Mensch."

Ja, Land und Leute kann man kennenlernen, man muss nur kürzer schlafen

Und doch bereut er seine Entscheidung nie. "Ich denke nie daran wie es wäre, einen Bürojob zu machen." Vor zwei Tagen sei er in Berlin gewesen. Kontakte pflegen und knüpfen. Für den perfekten Dreh geht er auch gerne ins Ausland. Hat er da noch Zeit, Land und Leute kennenzulernen? "Ja, nach Drehschluss. Man kann einfach weniger schlafen", sagt Matthias – und geht auf die nächste Herausforderung zu.