Über den Dächern von Gengenbach: Als Dankeschön für die Unterstützung durch die Sparkasse durfte der Vorstand mit der Drehleiter hoch hinaus Foto: Störr

Die Sparkasse Kinzigtal hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem deutlichen Zuwachs abgeschlossen. Trotz aller Herausforderungen könne man auf ein gutes Jahr zurückblicken, waren sich die drei Vorstände beim Pressegespräch einig.

Vorstand Martin Seidel umriss zunächst die geopolitische Lage samt Inflation und betonte: „Wir sind zufrieden. Das können wir aus voller Überzeugung sagen.“ Die Sparkasse Kinzigtal wäre ruhig durch das vergangene Jahr gegangen und mit einem Bilanzgewinn von 1,1 Millionen Euro habe sie das gesteckte Ziel erreicht.

Die Bilanzsumme hat sich im Gesamten um 4,4 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro erhöht, das Betriebsergebnis wurde um 2,1 Millionen auf 9,8 Millionen Euro gesteigert. Allerdings seien die Fusionskosten in 2022 nicht mehr in der Höhe von 2021 angefallen, womit die beiden Jahre nicht ganz vergleichbar seien.

Vorstand Carlo Carosi berichtete von einem Plus bei den Kundeneinlagen auf 1,3 Milliarden Euro, was gegenüber dem Vorjahr immerhin 5,3 Prozent bedeutet. Auf der anderen Seite wurden Kredite in Höhe von 1,1 Milliarden Euro vergeben.

„Wir haben 200 Millionen Euro mehr an Krediten vergeben“, erklärte Carosi. Mit 54 Prozent wäre der größere Anteil an Privatkunden vergeben worden und dort in erster Linie fürs Wohnen. „Das zeigt, dass uns die Menschen im Geschäftsgebiet auch in unruhigen Zeiten vertrauen“, so Carosi.

Vorstand Sebastian Lebek lenkte den Blickwinkel auf den Kundenmarkt und stellte Fördermittel in den Kontext der Kredite. Im vergangenen Jahr wären 48 Millionen Euro an Förderkrediten in die Region geholt und damit auch der Transformationsprozess zur Nachhaltigkeit begleitet worden. „Wer aktuell die Inflation schlagen will, kommt um Wertpapiere nicht rum“, verwies Lebek dann in Richtung Beratungstätigkeit für die Kunden. Das Bausparen sei lange Zeit unbeliebt gewesen, wäre jetzt aber wieder sexy – mit den derzeitig immer noch günstigen Tarifen könnte man sich für die Zukunft günstige Zinsen sichern.

In Sachen Digitalisierung entwickle man sich beständig weiter, 71 Prozent der Kunden würden mittlerweile das Online-Banking nutzen – Tendenz steigend. Die Internetseite der Sparkasse sei im vergangenen Jahr zwei Millionen Mal aufgerufen worden und mit der Sparkassen-App gebe es auch eine „Hosentaschen“-Filiale. „Was uns als Sparkasse antreibt ist, vor Ort den Unterschied zu machen“, erklärte Carlo Carosi. Man wolle den Menschen in allen Bereichen zur Seite stehen. Dabei gehe es um mehr als nur um Geld. Im vergangenen Jahr wären 216 000 Euro an die Region in Form von Vereins-unterstützungen im gesamten Geschäftsgebiet geflossen.

Und wenn auch das meiste in den Sport gespendet wurde, wären die Unterstützung sämtlicher Feuerwehren mit insgesamt 22 500 Euro für die Kameradschaft sowie die Kochbuch-Aktion mit den Landfrauen besonders erwähnenswert. Als Dankeschön hatten die Feuerwehren kleine Videoclips gedreht, in denen auch Gemeinsamkeiten benannt wurden: „Sie sind da, wenn sie gebraucht werden.“

Auf die strengen Regeln im Bankenwesen angesprochen, bedauerte Martin Seidel: „Wir müssen die Dinge ausbaden, die andere verbockt haben.“ Allerdings würde die Sparkasse daraus auch ein Stück weit ihre Stärke ziehen. Für das laufende Jahr sah Sebastian Lebek eine Herausforderung in den steigenden Zinsen, aber keinen extremen Einschnitt bei Bau- und Sanierungskrediten. Die Zinsentwicklung sei schwer abzuschätzen. Die Gesamtinflation werde bei immer noch hoher Kerninflation zurückgehen und es käme darauf an, wie die Europäische Zentralbank darauf reagiere.

Hätte man die vergangenen zehn Jahre eine kontinuierliche Inflation von zwei Prozent gehabt, wäre man nach Seidels Ansicht am gleichen Punkt wie heute.

Zahlen im Überblick

Bilanzsumme 1,84 Milliarden Euro; Kundeneinlagen 1,31 Milliarden Euro; Kredite 1,14 Milliarden Euro; Betriebsergebnis 9,8 Millionen Euro; 241 Mitarbeitende; neun Azubis; 216 000 Euro Spenden