Bei diesem Unfall vor gut einem Jahr hat sich ein Porsche auf der Autobahn bei Deißlingen überschlagen (Archivfoto). Foto: Günther

Bedenkliche Zahlen weist die Unfallbilanz der Polizei für 2023 auf: Im Kreis Rottweil ist die Zahl der Unfälle gestiegen, mehr Menschen als zuvor wurden verletzt.

Die Verkehrsunfallstatistik im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums weist einen Anstieg von 2,5 Prozent auf insgesamt 19 661 Unfälle auf. Mit 17 352 Unfällen stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden um 3,6 Prozent, die Zahl der Unfälle mit Personenschaden sank dagegen um 4,7 Prozent auf 2 309. Durchschnittlich wurden 2023 täglich acht Personen bei Verkehrsunfällen verletzt. 26 Menschen verloren durch einen Verkehrsunfall ihr Leben, neun weniger als im Jahr zuvor (minus 25,7 Prozent). Unter den tödlich Verunglückten waren neun Auto-Insassen, sieben Motorradfahrer sowie eine Sozia, drei Radfahrer, zwei Lkw-Fahrer, zwei Fußgänger, ein E-Scooter-Fahrer und eine Person in einem Krankenfahrstuhl.

Unfälle auf den Autobahnen:

Auf den Autobahnen im Präsidiumsbereich gab es einen Anstieg der Unfälle um 1,8 Prozent auf 899 Unfälle. Die Zahl der verunglückten Personen stieg um 76 Prozent auf 169 Personen. Dabei starb eine Person (2022: zwei), 16 Personen zogen sich schwere Verletzungen zu (2022:14). Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der leicht Verletzten auf 152 Personen, was einer Zunahme von 90 Prozent entspricht. Unfälle Radfahrer/Motorradfahrer/E-Scooter:

Erfreulich ist laut Polizeibilanz die weiterhin rückläufige Entwicklung bei Radunfällen. Die Zahl fiel um neun Prozent auf 876. Auch bei motorisierten Zweirädern setzte sich diese positive Entwicklung fort: im Jahr 2023 sank die Zahl der Unfälle von 428 auf 399, was eine Verringerung um 6,7 Prozent bedeutet.

Bei den sogenannten E-Scootern, kam es präsidiumsweit zu 47 Unfällen. Dabei verunglückte eine Person tödlich, 52 Personen zogen sich Verletzungen zu.

Unfälle Schwerlast- und Güterverkehr:

Zu 989 Unfällen im Vorjahr gab es eine, wenngleich auch geringe, Steigerung um ein Prozent auf 1.003. Die Anzahl der hier verunglückten Personen stieg um 43 Prozent auf 293 Personen. Zehn Menschen (4) wurden hierbei tödlich, 46 (39) schwer und 237 (175) leicht verletzt. Fußgänger, Kinder und junge Fahrende:

Die registrierten Fußgängerunfälle befinden sich auf Vorjahresniveau in Höhe von 224 (228). Gleich wie im Vorjahr erlitten dabei zwei Personen tödliche Verletzungen. Die Zahl der Schwerverletzten nahm dagegen um 14,4 Prozent auf 44 Personen ab. Bei den Risikogruppen „Kinder und junge Fahrende“ sind sinkende Fallzahlen zu registrieren. Bei 114 Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Kindern (0 bis 13 Jahre) verunglückten insgesamt 173 Kinder. Im Jahr zuvor waren es 121 Unfälle und 180 Kinder. 14 (17) Kinder sind bei Unfällen schwer verletzt worden.

Die Gesamtzahl mit Beteiligung „junger Erwachsener“ (18 bis 24 Jahre) weist eine Abnahme von 0,5 Prozent auf insgesamt 1631 Unfälle auf. Risikogruppe Senioren:

Bei der Risikogruppe der Senioren (ab 65 Jahren) ist eine Zunahme um 7,1 Prozent auf insgesamt 1921 Unfälle zu verzeichnen. 2022 kamen bei Unfällen 16 Menschen ums Leben, 2023 starben sieben Senioren. Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol/Drogen:

Die alkoholbedingten Unfälle im Präsidiumsbereich nahmen um 15,3 Prozent auf 311 ab. Rund ein Drittel dieser Unfälle gingen mit Personenschaden einher. Dabei starb ein Mensch (drei), 23 Personen zogen sich schwere Verletzungen zu. Das sind 13 Personen weniger als im Vergleichsjahr 2022.

Von 21 auf 31 und damit um 47,6 Prozent sind die Unfälle gestiegen, bei denen ein Unfallbeteiligter unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand.

Der Landkreis Rottweil:

Im Landkreis Rottweil hat sich die Gesamtzahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent auf 3253 erhöht. Die Anzahl der verunglückten Personen stieg von 477 auf 505, was eine Zunahme von 5,9 Prozent bedeutet. Innerhalb geschlossener Ortschaften erhöhten sich die Unfallzahlen um 5,4 Prozent auf 2072, während sich die Verkehrsunfälle auf der A81 im Landkreis Rottweil verringerten - 249 Unfälle bedeutet einen Rückgang von 20,4 Prozent gegenüber 2022.

Mehr Menschen verunglückt

Gestiegen ist dagegen die Anzahl der verunglückten Personen: waren es im Vergleichszeitraum des Jahres davor noch 26 Personen, erhöhte sich die Anzahl im Folgejahr 2023 auf 48 Personen. Dabei wurde ein Mensch getötet. Schwerlastverkehrsunfälle innerhalb der geschlossenen Ortschaften verzeichneten ebenfalls eine deutliche Zunahme um 23,2 Prozent auf 117. Bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung junger Erwachsener ist eine Steigerung auf 316 Unfälle zu verzeichnen, was eine Zunahme von 13,7 Prozent bedeutet. Auch die Zahl der dabei verunglückten Personen erhöhte sich um 11 auf 94 Personen.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis:

Eine geringe, aber dennoch steigende Tendenz ist auch im Schwarzwald-Baar-Kreis bei den Verkehrsunfällen zu verzeichnen. Die Gesamtzahl erhöhte sich um 2,8 Prozent auf 5.616. Die Unfälle auf der Autobahn stiegen um 47,8 Prozent auf 167. Die Unfälle mit Personenschaden verdreifachten sich von neun auf 30 Unfälle und damit einhergehend auch die Anzahl der verunglückten Personen: waren es 2022 noch zehn Personen, gab es im Folgejahr 53 Verletzte: vier Personen erlitten schwere, 49 leichte Verletzungen.

Die Anzahl der alkoholbedingten Unfälle ging im Jahre 2023 um 19,6 Prozent auf 82 zurück. Hier verunglückten 25 Personen, das sind deutlich weniger Verletzte als im Jahr zuvor, was einen Rückgang um 43,2 Prozent darstellt. Eine Person erlitt in diesem Zusammenhang tödliche Verletzungen.

Die Verkehrsüberwachung:

Bei einer Vielzahl von Verkehrsüberwachungen gab es insgesamt 117 935 Geschwindigkeitsverstöße, die in 2897 Fällen ein Fahrverbot nach sich zogen.

Im Rahmen von Schwerpunktkontrollen wurden 4.464 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht und 5270 Handyverstöße angezeigt.

332-mal verunglückten im vergangenen Jahr Verkehrsteilnehmende unter Alkohol- und Drogeneinfluss im Straßenverkehr. Dem standen 1.056 von der Polizei entdeckte folgenlose Fahrten unter Alkohol und 533 Fahrten unter Drogen gegenüber.

Viele Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten

Die Verkehrsüberwachung des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs kontrollierte im Jahr 2022 insgesamt 13 000 Fahrzeuge. Dabei ergaben sich 4187 Verstöße. 1052 davon führten zur Untersagung der Weiterfahrt. Beispielhaft waren hier Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten, technische Mängel oder mangelnde Ladungssicherheit.

Motorradfahrer im Blick

Auch die motorisierten Zweiradfahrenden hatte die Polizei im Blick. Über die traditionelle Aktionswoche zu Beginn der Saison hinaus führte das Präsidium 178 Aktionen durch, bei denen 1.804 Motorradfahrende kontrolliert wurden. Hier ergaben sich 762 Verstöße, vorwiegend in den Bereichen Geschwindigkeit sowie technische Veränderungen/Mängel.

„Trotz insgesamt wieder leicht gestiegener Unfallzahlen zeigt insbesondere der Rückgang bei den Unfällen mit Personenschaden, dass das Polizeipräsidium Konstanz mit seinen konsequenten Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit erfolgreich ist. Diese Entwicklung wollen wir durch gezielte Verkehrsüberwachung und Präventionsarbeit auch im Jahr 2024 fortsetzen“ führt Polizeipräsident Hubert Wörner aus.