Wer will die Bergmannskluft tragen? Bürgermeister Matthias Bauernfeind (von links), Erlebnisführer Edmund Aßmus und Touristerin Jasmin Sachs suchen nach weiteren Führern für das Besucherbergwerk Grube Wenzel. Foto: Springmann

Auch beim Besucherbergwerk Grube Wenzel herrscht Fachkräftemangel. Acht Männer stehen derzeit bereit, die Gäste in Rahmen von Touren durch die Stollen zu führen. Die Gemeinde Oberwolfach wirbt nun für Verstärkung – gerne auch weiblich.

Seit Ostern ist die Saison am Besucherbergwerk im Frohnbach wieder in vollem Gange und es werden verschiedene Touren angeboten: Etwa die 1,5-stündige Erlebnistour oder die dreistündige Entdeckertour. Außerdem sind auch die verschiedenen Events, etwa Whiskey und Bergbau, wieder angeboten.

Ein Thema treibt die Gemeinde aber um: „Es fehlt an Erlebnisführern, die unsere Gäste durch das Besucherbergwerk führen“, so Bürgermeister Matthias Bauernfeind. „Wir merken gerade, dass es an einigen Punkten eng wird“, erklärt er. In der Saison werden in der Ferienzeit täglich drei Touren angeboten, für Gruppen auch außerhalb der Öffnungszeiten.

Wenig Puffer vor allem zu den Urlaubszeiten

Hinzu kommen die Entdeckertouren, die noch tiefer in den Berg führen. Gerade in den Urlaubszeiten sei wenig Puffer, so Bauernfeind.

Und was braucht man als Erlebnisführer? „Man muss kein Bergbauexperte sein“, erklärt Bauernfeind. Viel wichtiger sei das Zwischenmenschliche. „Man muss zwar Wissen vermitteln, aber auf spielerische Art.“ Die „Neuen“ würden auch nicht sofort auf die Gäste losgelassen. Erst einmal würden sie bei den künftigen Kollegen mitgehen – denn jeder gestalte die Tour etwas anders, betont der ehemalige Polizeibeamte Edmund Aßmus. Er ist einer der dienstältesten Erlebnisführern und seit 2014 dabei. Zudem stehe noch ein Sicherheitstraining und ein Erste-Hilfe-Kurs an – diese werden im Team regelmäßig aufgefrischt, so Jasmin Sachs, Touristikerin der Gemeinde. Und es gebe entsprechende Literatur zum einlesen. Derzeit sind es acht Erlebnisführer – der älteste ist 78, der jüngste 16 Jahre alt. Dass es ausschließlich Männer sind, ist reiner Zufall. „Natürlich freuen wir uns auch über weibliche Verstärkung“, betonen alle. Auch der berufliche Hintergrund spiele keine Rolle. Unter den Führerin seien vom Schüler über Lehrer und Hausmeistern sei alles dabei. Wichtig sei aber, dass die künftigen Erlebnisführer körperlich fit sind, schließlich legen sie unter Tage einige Kilometer zurück.

Fremdsprachenkenntnisse seien gerngesehen, aber kein Muss, fügt Bauernfeind hinzu. Wie oft sie eingesetzt werden, könnten die Führer zudem selbst festlegen. Für die Touren gibt es mit 24 Euro pro Führung auch eine kleine Aufwandsentschädigung. Und auch die Gemeinschaftspflege komme nicht zu kurz,betont der Bürgermeister.

Gemeinschaftspflege kommt nicht zu kurz

Etwa bei der Barbarafeier mit einem gemeinsamen Essen. „Vor allem Schüler können von der Tätigkeit enorm profitieren“, erklärt Bauernfeind. Etwa durch das freie Reden, dass mittlerweile in vielen berufen gefragt sei.

https://grube-wenzel.de/site/Oberwolfach_Grube-Wenzel/get/params_E2022647285/906572/Grube-Wenzel-Grubenf%C3%BChrer.mp4

Wie Aßmus an die Aufgabe gekommen ist? Er lacht. „über einen Zeitungsartikel“, erklärt er. Er sei damals gerade in Rente gegangen und auf der Suche nach neuen Aufgaben. „Ich dachte mir: Reden kann ich und mit Menschen klappt es auch – ich versuche es einfach.“ Heute hat er sich die Einarbeitung der neuen Kollegen auf die Fahne geschrieben. An seine erste Führung kann er sich noch gut erinnern: „Ausgerechnet da war ein Bergmann mit dabei“, erzählt er gut gelaunt. Es sei aber nicht schlimm, wenn jemand vom Fach sich unter die Gäste mischt. „Auch wir können immer wieder dazulernen“, meint er. Der schöneste Lohn sei für ihn übrigens, wenn es lebnisführerden Gästen gefallen hat. „Es war mal ein Junge dabei, der ganz offensichtlich überhaupt keine Lust hatte“, blickt Aßmus zurück. „Am Ende hat es ihm aber so gefallen, dass er sich sogar bei mir bedankt hat.“

Wer sich noch unschlüssig ist, kann sich dennoch gerne bei der Gemeinde Oberwolfach melden, wirbt Bauernfeind. „Dann darf er gerne einmal bei einer Tour mitgehen und schauen, ob das etwas für ihn ist“, sagt er.

Kontakt

Wer sich vorstellen kann, Erlebnisführer zu werden, kann sich bei Jasmin Sachs unter Telefon 07834/838311 oder per E-Mail an jsachs@oberwolfach.de melden. Auch für den Kassenbereich werden auf diesem Wege noch Vertretungen gesucht. Die angehenden Erlebnisführer sollten mindestens 16 Jahre als sein.